Es ist doch eher eine philosophische Frage:
Müssen für autonome Systeme immer und unter allen Umständen identische Verkehrsregeln wie für Menschen gelten?
Ich meine: Perspektivisch nicht.
Denn der Sinn eines Stoppschildes oder einer Ampel ist es den Verkehr für Menschen zu regeln und zwar so, dass es bei Befolgen kein Unfallrisiko gibt und alle wissen wie man sich zu verhalten hat, um das Ziel zu erreichen.
Wenn autonome Systeme das gleiche Ergebnis mit den geeigneten Methoden erreichen, dann macht es ein "hartes" Befolgen der Regeln obsolet.
Genauso wie ein Blaulicht die Regeln außer Kraft setzt (§ 35 StVO) bzw. aufweicht, könnten auch später für entsprechend zertifizierte autonome Systeme bestimmte Regeln aufgeweicht werden.
Wie z.B. das mit den Stoppschildern.
Es macht für 4 automome Fahrzeuge die sich der 4-way-Stoppschild Kreuzung nähern, keinen Sinn um jeden Preis anzuhalten, solange eine Gefährdung des Straßenverkehrs ausgeschlossen ist.
Und die Reglen im Tesla waren schon sehr eng: "..die Geschwindigkeit unter 5,6 mph liegt, keine sich bewegenden Autos, Fahrradfahrer oder Fußgänger erkannt wurden, eine ausreichende Sichtweite ermittelt wurde und alle auf die Kreuzung zulaufenden Straßen ein Tempolimit von 30 mph oder weniger aufweisen."
d.h. das Auto hat ausreichende Sicht und die Kreuzung ist eindeutig leer oder alle stehen.
Viele Verkehrsregeln dienen dazu, dass sich Menschen nicht on-the-fly absprechen müssen und es durch Missverständnisse zu Unfällen kommt.
Ich behaupte: In einer vollautonomen Welt, in denen nur die Fahrzeuge miteinander sprechen, braucht es viele der Verkehrsregeln nicht, denn der Verkehr regelt sich ebenso automatisch.