Beitrag schrieb:
... Speicheraufbau auf die Leistungsfähigkeit abzustimmen ist so 'ne Sache. Ich weiß schon, was du meinst, aber es gibt unzählige Szenarien. Final Fantasy 15 bspw. ist März 2018 rausgekommen und fordert bei meiner GTX 1080 die kompletten 8 GB VRAM + die komplette GPU-Leistung. Also exakt auf Kante genäht noch passend/ausreichend. Aber bei anderen Spielen ist der VRAM bei mir selten mal über 6 GB - meistens bei 4,X oder 5,X in Spielen. Und wenn man anspruchslose und ältere Titel reinnimmt, geht da natürlich noch viel weniger.
Dann ist es natürlich auch so, dass die Leistungsfähigkeit und der VRAM eigentlich gar nicht soo viel miteinander zu tun haben. Man kann bspw. durch höhere Texturdetails ja die Optik verbessern, ohne dass die GPU deutlich mehr ackern muss und ungekehrt kann ein Spiel die GPU richtig fordern, aber Matschtexturen haben, die kaum VRAM belegen. Dann kann man einige Spiele wie Skyrim oder Fallout 4 noch bis zum Gehtnichtmehr zumodden und dabei ebenfalls den VRAM-Verbrauch deutlich ändern.
Insofern kann man imo keinen Punkt festmachen ala: "Die Grafikkarte schneidet im Leistungsranking so und so ab, also braucht sie mindestens X GB VRAM, Y GB wären gut und mehr als Z GB unnötig."
Wo ich aber ganz bei dir bin: Wenn eine neue Karte bei der Performance genau auf oder über einer alten landet, die aber mehr VRAM hatte, dann hat das natürlich 'nen faden Beigeschmack und den hat man bei Nvidia in letzter Zeit öfter s mal gehabt. Ich persönlich finde VRAM auch wichtig, weil ich schon mal mit der 7870 XT den "Fehler" gemacht habe ein Modell mit weniger VRAM zu nehmen und die Karte irgendwann dann ersetzt habe, wo ich eine 7950 mit gleicher Leistung aber 1 GB mehr Speicher noch behalten hätte.
Aber warum hab ich das gemacht? Weil ich Geld sparen wollte. Insofern hat
@KlaraElfer natürlich völlig recht - der Preis entscheidet mit darüber, wie viel VRAM ok ist. Du würdest doch auch bereit sein mehr zu zahlen, wenn du dafür mehr VRAM bekommst, oder etwa nicht? Doof ist natürlich nur, wenn es in der anvisierten Preis- und Leistungsklasse kein Modell gibt, mit dessen VRAM man zufrieden ist.
Ich persönlich denke mal, dass die 10 GB von Nvidia schon ok sind. Bei den Usern mit aktuelleren Systemen sind ja erst seit ein paar Jahren überhaupt 6 / 8 GB Standard geworden und daran müssen die Entwickler sich auch ungefähr orientieren. Da werden die neuen Karten vmtl. eher nicht binnen wenigen Jahren zu totalen Speicherkrüppeln, man muss nach einiger Zeit vllt. mal die Texturen von "ultra" auf "sehr hoch" stellen o.ä. Aber so genau weiß meine Glaskugel das auch nicht.
Das Problem ist doch, wenn man eine Grafikkarte gekauft hat, die noch massig Leistung hat um in einigen Jahren vollkommen in Spielen ausreichend zu sein, und dann aufgrund unzureichender Speicherausstattung den "Speichertod" stirbt bzw. der Mangel an Speicher Spiele unspielbar macht oder diese gar nicht mehr laufen.
So gesehen gibt es kaum etwas schlimmeres bei Grafikkarten fuer mittel- bis langfristig orientierte Nutzer und deswegen kaufen viele auch gerade in Bezug auf Speicher vorausschauend Grafikkarten, nicht nur weil in den letzten Jahren massiv nVidia und dann nachziehend auch von AMD/RTG an der Preisschraube gedreht wurde, sondern weil es - abseits reiner Profitmaximierung - einfach unsinnig ist Speicherkrueppel zu verkaufen, da man damit im Nachhinein eher Kunden verprellt und der Umwelt ebenso keine Gefallen tut.
Es sollte also auch im Interesse der GPU-Entwickler sein, die Karten (wahlweise) mit genuegend Speicher zu verkaufen, die der Leistung angemessen sind und auch das Produkt runder machen fuer mittel- bis langfristig orientierte Nutzer, aber das gelingt AMD/RTG meistens auch besser (die RX 5600XT ist mit den gerade einmal 6GB leider eine unruehmliche Ausnahme, bedingt natuerlich auch durch die vorherige Positionierung der RX 5700, und ich hoffe, dass AMD/RTG da nicht auf den nVidia Trend aufspringt, denn ich denke das koennen sie sich (umsatz-/marktanteiltechnisch) nicht leisten).
Die fuer Ampere in Aussicht gestellte Speicherkompression ist sicherlich ein guter Ansatz, wird aber Speichergroesse nicht gaenzlich ersetzen koennen, sondern versuchen zu kaschieren, wenn der Speicher knapp wird.
HBBC hat sich ja leider mit Vega auch nicht wirklich durchsetzen koennen, auch wenn es vom Ansatz her eine sehr gute Idee war, weil die Umsetzung eben nicht vollends geglueckt ist und eben nur AMD/RTG darauf gesetzt hat/mit der Technik zwar ein Alleinstellungsmerkmal hatte, aber bei dem kleinen GPU-Marktanteil reicht so etwas eben nicht.
Die Preise lagen zu Kepler-Zeiten, bspw. einer GTX 670 (ich habe damals bewusst auf die 4GB Variante verzichtet, weil der damalige Preisaufschlag extrem unsinnig war mit ueber 200 Dollar und in keinem gesunden Kosten-Nutzenverhaeltnis stand und man sich das bei nVidia wohl bewusst vergolden lassen wollte), fuer den doppelten Speicher auch viel zu hoch, aber das ist beileibe nicht mehr so und ja die GDDR6 Speicherpreise sind relativ niedrig aktuell angesiedelt (und nicht angestiegen, auch wenn das Anfang des Jahres noch von nVidia lanciert wurde, dass diese sicherlich steigen werden, um evt. die Kartenpreise dadurch wieder anheben zu koennen), weswegen sich eine Speicherausbauerhoehung durch die Bank bei den GPUs sehr anboete.
Wir reden hier aber auch nicht von Speicherverdoppelung wie zu Kepler Zeiten, zumindest nicht bei einer RTX 3070, sondern von sehr moderaten 2GB bis moderaten 4GB Zuwachs beim Speicherausbau, welches alles andere als ein grosses Loch in nVidias Taschen reissen duerfte, aber natuerlich nicht die gewuenschte Gewinnmarge erzeugt (nur ist eben eine hoch angesetzte Gewinnmarge auch nicht alles, wie man es gut an der aktuellen, von den Verkaufszahlen eher gefloppten Turing Generation sieht).
Irgendwann winken die potentiellen Kunden dann ab, wenn das Gesamtpaket nicht rund genug und zu teuer ist und steigen eben auf Konsole oder die Konkurrenz um, weil/wenn diese mehr bieten kann.
Die Wahl eine Version mit mehr Speicher zu kaufen gibt es ja bei den aktuellen GPU-Generationen leider mittlerweile eigentlich nicht mehr (die RX 5500XT einmal ausgenommen, die sowieso noch viel zu hoch preislich von AMD/RTG angesetzt worden ist, aber mit RDNA2 eher in von vornherein gerechtfertigte Preisgefilde endlich wandern duerfte).
Wenn man sich die Polaris Karten und den Aufpreis fuer die Speicherverdoppelung anschaut, so ging das vollkommen in Ordnung und wenigstens hatte man die Option fuer maximal 50 Euro mehr langfristig mit dem Speicher auf der sicheren Seite zu sein, was sich jetzt (wo 4GB schon oft zu knapp sind, wenn man sich nicht zu sehr einschraenken will) ja ganz klar ausgezahlt hat (von einer R9 390(X) mit 8GB moechte ich gar nicht erst anfangen, die sich immer noch extrem gut/wacker schlaegt auch Dank des ueppigen Speichers).
Momentan werden nur 10GB bei der RTX 3080/dem teuren GA 102 Grosschip den Geruechten nach in Aussicht gestellt und wenn sich das bewahrheiten sollte, dass darunter wieder eine "Nullrunde" mit maximal 8GB bei den GA 104 Karten im Anmarsch ist, kann nVidia die Speicher-Bauernfaenger gerne behalten, denn was bringt es, wenn man eine GPU hat, die stark ist und in 2 Jahren aber vielleicht schon mangels Speicher nicht mehr ordentlich ausgefahren werden kann.
Ach, dann kann man ja gerne in 2 Jahren nachkaufen, koennte man dann einwerfen, das haette nVidia wohl gerne und viele moechten dass verstaendlicherweise wohl eher nicht bei den Mondpreisen, die aktuell verlangt werden, dann sollen sie sich andere Dummen suchen, die Ihre auch mit Speicherverknappung erzielten Boersenrekorde finanzieren.
Seit ein Jahr paar Jahren, wie lange gibt es Hawaii, Polaris und selbst Pascal schon? Genau, deutlich laenger als zwei Jahre und nVidia hat ja sogar wieder den Speicher bei der RTX2060 Vanilla und GTX 1660Ti auf 6GB zurueck gefahren, obwohl es in etwa die gleiche Leistungsklasse wie eine aeltere GTX 1070 mit 8GB ist und genau das gleiche kann man auch bei der RTX 2080 ("Super") im Vergleich zur GTX 1080Ti vorwerfen (Reduktion im Speicher von 11GB auf 8GB bei gleicher Leistungsklasse).
Natuerlich kann man immer alles herunter stellen, aber wieso sollte man bei einer Einsteiger-4K/UHD Karte wie einer RTX 2080Ti bzw. RTX 3070 (mit vermutlich noch deutlich staerkerer RT-Raytracing Leistung) auf 4K/UHD Texturen verzichten wollen, falls der Speicher dann nur auf 8GB begrenzt sein sollte?
Bei den womoeglich 600(+) Euro, die nVidia evt. fuer eine RTX 3070 abruft, sollten auch allermindestens 2 GB Speicher mehr moeglich sein als beim Vorgaenger, ebenso wie fuer eine RTX 3080 kolportiert, wie ich finde.
Wenn AMD/RTG in der Leistungsklasse tatsaechlich 12 GB bieten sollte, faellt die Entscheidung fuer mich zumindest vermutlich nicht sonderlich schwer
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