Ach was geht mir dieses penetrante AMD-Fanboy-Gelaber auf den Geist. Ich bin nun wirklich kein Fan von Intel, ich hatte einen K6-2 als ersten eigenen PC, dann einen Athlon XP 1700+, dann 3200+, dann Athlon 64 X2 3800+ (AM2), dann einen 5400+ BE@3,1GHz, weil es für das Abit-Board kein Phenom-Update gab. Zwischendurch nur einmal kurz Intel Pentium II.
Schon beim Athlon X2 habe ich mich im Nachhinein geärgert, weil ich damals Ende 2006 mit dem Kauf eines P965-Board + Core 2 Duo 6300 auf lange Sicht besser gefahren wäre und mit dem richtigen Board alles bis zum Q9600 hätte mitnehmen können.
Trotzdem hab ich AMD die Treue gehalten und bis zum Release von Bulldozer mit einem neuen PC gewartet. Die Enttäuschung war groß, da kam nur Haswell infrage und damit komme ich bis heute hin.
Ich habe schon mehrfach erlebt, dass einer der beiden völlig am Boden und der Andere übermächtig schien, so dass man den Eindruck hatte, dass niemand bei Verstand eine CPU von dem kaufen könnte. Es hat nie lange gehalten, bei Intel noch weniger als bei AMD.
Mitte der 2000er war Intel weit schlimmer dran als jetzt. Die Nothwood- und erst recht Prescott-Pentium 4 machten gegen AMD Athlon 64 keine Schnitte und es schien lange nicht, als ob Abhilfe in Sicht wäre. AMD fuhr sehr moderate Taktraten und schon ganz allmählich Verbesserungen ein, Dual-Channel im Mainstream, 90nm, echte Dualcores. Intel wechselte die Plattform und den Fertigungsprozeß, aber ohne echten Gewinn, durch die mangelnde Aufrüstbarkeit wurden noch mehr Kunden verprellt.
Dann kam der Core 2, wie der neue Mainboards mit kaum veränderten Chips, AMD wechselte gleichzeitig auf AM2 und DDR2, ohne echten Gewinn. Plötzlich war Intel wieder überlegen und AMD hatte dem nicht viel entgegenzusetzen. Der 65nm-Shrink brachte keine höheren Taktraten, der Phenom I war eine Enttäuschung und auch der Phenom II war so gerade eben konkurrenzfähig - gegen Intels 45nm-Core 2 und einige Nehalem-Core i, aber nicht gegen Intels Spitzenprodukte. Spätestens mit Sandy Bridge war es dann vorbei, AMD konnte nurnoch im unteren Mittelfeld mithalten. Dann die gescheiterte Chance mit Bulldozer und die Durststrecke bis zu Ryzen.
- Jeder von beiden war Phasenweise ineffizienter und hat nur mit viel Takt und hohem Verbrauch statt guter IPC mitgehalten. Intel beim P4 und jetzt, AMD einigermaßen beim Athlon 64 am Ende, dann mit Bulldozer. Natürlich hat der mit der höheren Energieffizienz das dann ausgeschlachtet und der Andere herabgespielt, so funktioniert Marketing.
- Ähnlich war das z.B. bei neuerem Speicher, den aber traditionell immer Intel zuerst adaptiert hat, oder etwa bei "echten" Mulitcores vs Multichippackage. Da war Intel mal für das Eine (Core i vs. Bulldozer/Ryzen), mal für das andere (Pentium 4 Dualcore und Core 2 Quad gegen Athlon 64 X2 und Phenom).
Man muss aktuell auch mit Übertreibungen vorsichtig sein. Intels CPUs liegen momentan noch in der Mehrzahl der Spiele leicht vorne, AMD bringen mehr als 8 Kerne dort und in vielen anderen Anwendungen rein garnichts. Natürlich in manchen schon, die wird hier im Forum aber kaum einer nutzen. Intel verbrät für die gleiche Leistung auch nicht so immens viel mehr Energie. Das Intel nun auch schlechtere IPC vorgeworfen wird, ist Unfug, Zen und Zen+ waren da eher noch meilenweit von Skylake entfernt, Zen2 ist einigermaßen gleichauf, bei niedrigeren Taktraten und nicht vorhandenem OC-Potenital.
Und ja, natürlich fand ich Intels quasi-Monopol Mist und begrüße sehr, welche Fortschritte uns der Konkurrenzkampf gebracht hat. Nach 7-8 Jahren mit Quadcores im Mainstream kamen nun innerhalb von drei Jahren erst Sechs-, dann acht, nun zehnkerner, die Taktraten stiegen um 1GHz, IHS sind wieder verlötet HT wird nun Standard. Scheinbar noch nicht in dieser Generation, aber vielleicht entfällt ja bald der Zwang zu K-CPUs und Z-Mainboards. Das alles wäre schon früher gekommen, wenn AMD nicht versagt hätte.
Jetzt einen Abgesang auf Intel zu singen halte ich für Albern. Es ist erstaunlich, wie schwer sich Intel tut, 10nm in den Griff zu bekommen und zum Gegenschlag aufzuholen. Aber sie werden es schaffen. Ice Lake bietet schon einen ordentlichen Schub an IPC, mit Tigerlake wird man die Taktraten schon erhöhen und bald ist man da fast wieder auf altem Niveau, mit deutlich mehr IPC. Da muss Zen3 den Abstand schon deutlich erhöhen, damit Intel auf lange Sicht abgeschlagen bleibt.
Fertigungsprobleme hat Intel schon häufiger, z.B. kam deshalb Broadwell als erste 14nm-Generation so spät, spärlich und mit niedrigen Taktraten. Das ist seit einer Weile immer so bei einer neuen Fertigung, auch Ivy Bridge war eher weniger taktfreudig als Sandy. Man sieht ja, was aus beiden geworden ist, insbesondere 14nm hat sich um ca. 1,5GHz gesteigert.