Kommentar Kommentar: Geistiges Eigentum

Im kleinen Stil ist es doch jetzt schon bei Maxdome möglich - da gibt es doch auch irgendwelche Flatrate Angebote (wenn ich das aus der Werbung richtig behalten habe).
Für mich ist das bisher leider keine Alternative, bei DSL 2k kann man HD Streaming komplett vergessen, und jedes mal stundenlang die Leitung mit einem Download zu blockieren nervt auch - daher kommt alles auf DVD / BR ins Haus, und wenn es nur aus der örtlichen Bibliothek geliehen ist.
 
Dawnbringer schrieb:
Doch, das kann jeder tun, die Zusammenarbeit mit Verwertern ist immer noch freiwillig.

nanoworks schrieb:
Niemand wird genötigt einen Vertrag bei einem Videospiel- oder Filmstudio, einer Plattenfirma oder einem Verlag zu unterschreiben. Punkt.

[...]

Jeder Künstler kann sich frei entscheiden, bei welchem Studio er unterschreibt oder ob er überhaupt irgendwo unterschreibt. Jeder Künstler entscheidet selber. Wenn du meinst einen DSDS-Knebelvertrag bei RTL unterschreiben zu müssen, dann ist das ja wohl deine eigene Schuld.

Nötigung und Zwang... welch fiese Methoden. Falls man gründlich liest, fällt auf, daß ich diese gar nicht unterstellt habe, das sind nämlich juristische Kategorien und ich habe nie behauptet, daß das nicht rechtmäßig vor sich ginge, au contraire, Staat und Kapital gehen da Hand in Hand. Hinter der so hoch gelobten "freien Entscheidung" steht eben der stumme Zwang der Produktionsbedingungen. Analog zum doppelt freien Lohnarbeiter (dessen Doppelcharakter sich darin ausdrückt, daß er zwar frei ist, Verträge nach Wahl zu schließen, aber eben auch frei von Produktionsmitteln) könnte man vom doppelt freien Unterhalter sprechen. Und mit Produktionsmittel meine ich nicht die Schrammelgitarre.

ZeroZerp schrieb:
Ich zwinge niemanden dazu, Musik machen zu müssen und dadurch zu verarmen, wenn derjenige einfach schlechte Musik macht.

Als ob der materielle Erfolg mit der Güte der Musik in Zusammenhang stünde. Da macht man sich aber dümmer, als man ist, denn ich gehe mal davon aus, das sogar noch jeder Bildzeitungsleser versteht, daß der DSDS-Hansel der gerade mal auf Platz 1 der Charts steht, sich dort nicht befindet, weil er sein musikalisches Handwerk so gut beherrscht...

ZeroZerp schrieb:
Empfindest Du den praktizierten Kapitalismus als andersartig? Ich finde sogar die Bezeichnung "Basar" in diesem Zusammenhang als sehr passend. Denn auch dort wird gedumpt, geschoben, bestochen und hinter den Kulissen Macht ausgeübt.

Es geht hier nicht um Empfindungen (wir sind hier ja nicht in einer Gruppentherapie), sondern um das Wesen des Kapitalismus. Und das besteht eben nicht nur aus Angebot und Nachfrage, sondern Wert, Arbeit, Kapital und Ausbeutung (überlege mal, woher sich das Privat in Privateigentum ableitet).

Es ist mir auch völlig unverständlich, wie du weiter oben ganz lakonisch anempfiehlst, innerhalb der besten aller möglichen Welten einfach etwas zu unterlassen, wenn man es nicht möchte oder gar schlecht darin ist (als ob dieser Voluntarismus - sich für das eine oder gegen das andere zu entscheiden - irgendwas am Elend selbst ändern würde, man kann es nur anders verwalten) und nun noch ganz zynisch hinzufügst, daß es nunmal so sei, daß das ein Hauen und Stechen ist. Wie ist das in Einklang damit zu bringen, daß man sich dann für etwas entscheiden soll, wenn doch eh bestochen und Macht ausgeübt wird, hinter den Kulissen; dann ist es ja auch mit der Entscheidungsmöglichkeit nicht weit her. Du musst dich schon für eine "Empfindung" entscheiden, so ist das arg widersprüchlich argumentiert...
 
Abe81 schrieb:
Hinter der so hoch gelobten "freien Entscheidung" steht eben der stumme Zwang der Produktionsbedingungen.

Dieser "Zwang" ist der ganz normale Inhalt eines jeden Arbeitsvertrags. Du würdest dich vermutlich auch beschweren, wenn du bei VW einen Vertrag unterschreibst und dann auch tatsächlich von Morgens bis Abends an der Maschine stehen müsstest. Das ist ja ein absoluter Skandal, dass derjenige der meinen Lohn zahlt auch noch will, dass ich was dafür tue! Und für das Studio entstehen eben nicht nur simple Lohnkosten, sondern in erster Linie Produktionskosten, die je nach Branche bis in den zweistelligen Millionenbereich gehen.

Was würdest du denn machen, wenn du Agent eines Studios wärest? Idealerweise noch dein eigenes, kleines Indielabel. Würdest du jedem dahergelaufenem Wannabe-Rapper vom Bahnhof ein super tollen Vertrag geben, ihn in dein hundertausend Euro teures Studio lassen und dann erstmal ein paar Platten für ihn aufnehmen? Zusammen mit der PR und allem drum und dran wird dich das locker einen fünfstelligen Betrag aus der Unternehmenskasse kosten, also aus deiner Brieftasche, natürlich unter der Annahme, dass du die Hardware schon abbezahlt hast.

Du würdest ihm natürlich einen dicken Zehnjahresvertrag geben mit nem tollen Grundgehalt, viel Weihnachtsgeld und ohne diesen fiesen "Zwang", dass er Konzerte spielen, Videodrehs absolvieren und sich kreativ an den Aufnahmen beteiligen muss. Wir alle wissen, dass du es genauso machen würdest... nicht!

Wir reden hier weißgott nicht über skandalöse Arbeitsbedingungen wie sie in den Adidas Fabriken in Pakistan oder den Apple Fabriken bei Foxconn in China herrschen! Sowas sollte man boykottieren, aber diese echten Skandale interessieren die Piraten doch einen Scheiß! Sie verstecken sich hinter Begriffen wie "Freiheit" und "Recht", dabei handeln sie im Kern nur ultra-eigennützig für ihre eigene Klientel.

Es gibt Industriebranchen auf dieser Welt, da türmen sich die Leichenberge in den Konzernkellern und die verdienen ihr Geld auf so unfassbar brutale Art und Weise, dass man schon hart im Nehmen sein muss, um diese Realitäten nicht einfach zu verdrängen. Unser ganzer Reichtum fußt mitlerweile auf der Armut der dritten Welt, das ist ein Fakt. Ihr redet hier von skandalösen Arbeitsbedingungen? Ihr habt doch überhaupt keine Ahnung was das ist! Man sollte jeden einzelnen von euch mal eine Woche in einer afrikanischen Diamantenmine arbeiten lassen und wenn ihr es dann überlebt habt, könnt ihr gerne weiter euren Jolly Roger schwingen.

Wo waren die Piraten, als die Foxconn Mitarbeiter in der Apple Fabrik mit Massenselbstmord gedroht haben? Wo waren sie, als das afghanische Volk in einen Krieg verwickelt wurde, nur damit der Nerd weiterhin genug Seltene Erden für sein Elektronikspielzeug hat? Vermutlich saßen sie zuhause rum und haben sich mit ihren iPhones, iPads und MacBooks amüsiert. Die Piraten interessiert die Freiheit des Menschen nicht im Geringsten! Die knöpfen sich lieber die einzige Branche auf dieser Erde vor, an deren Produkten kein Blut aus der dritten Welt klebt: Die Unterhaltungsindustrie!

Dann werden hier Tatsachen verdreht und Lügengeschichten aufgetischt, die Studiobosse zum großen Satan verklärt! Für was? Damit der 33 jährige Nerd von nebenan, der immer noch bei Mutti wohnt, den ganzen Tag lang unendlichen Zugriff auf Unterhaltung bekommt: Alles nur mit einem Klick, egal ob Musik, Spiele oder Pornos - man braucht nicht mal mehr aus dem Haus gehen!

Was bei den Piraten abgeht ist der TOTALE REALITÄTSVERLUST! Kindersoldaten, Zwangsarbeiter, Ressourcenkriege, Menschenhandel, Organmafia, Zwangsprostitution, Ausrottung der Tierarten, Zerstörung des Planeten, alles halb so wild, solange ich meine Videospiele runterladen kann!

Sorry, aber ihr Piraten seid so ziemlich die uncoolste Generation, die dieses Land seit tausend Jahren gesehen hat!
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber selbst wenn keiner mehr irgend etwas illegal herunterlädt bleibt noch eine entscheidende Frage.

Um wie viel steigt der Umsatz dann wirklich!!

Die ganzen Hochrechnungen seitens der Content Industrie sind doch vielfach reine Milchmädchenrechnungen. Hier scheint wohl die Meinung zu herrschen das jedes Produkt automatisch einen gewissen Umsatz erzeugt. Das Angebot wird ständig erweitert aber das bedeutet noch lange nicht das die Nachfrage automatisch ebenso steigt.

Bei der jungen Generation (die angeblich zur Hauptgruppe der Kopierer zählt) hat doch eh kaum einer noch übriges Geld, alles was sie verdienen wird doch gleich wieder ausgegeben und viele sind bereits verschuldet.
Die mittlere und vor allem die ältere Generation kaufen sich in der Regel diese Produkte aber sie erzeugen auch nicht den großen Umsatz weil sie mit bedacht einkaufen und nicht jeden neuen Trend hinterher rennen und alles haben müssen. Zudem lebt man nicht von Film und Musik allein und braucht das Geld noch für andere (lebenswichtigere) Dinge.

Mit den Reichen und Superreichen kann man aber auch nicht den nötigen Umsatz generieren. Hier ist zwar genügend Geld vorhanden aber sie stellen zahlenmäßig einen zu geringen Anteil dar, denn im Bereich Film und Musik entscheidet die Masse und von den Reichen wird sich auch keiner jeden Film gleich tausend mal kaufen nur weil genug Geld vorhanden ist.

Die Masse hat aber immer weniger Geld zur Verfügung und das Angebot wird immer vielfältiger. Jeder Industriezweig ist scheinbar der Meinung das alle nur für Ihn leben. Das Volk ist aber auch nicht so dumm (wie unser Staat) das es sich über alle Maßen verschuldet, nur um dieses System weiter aufrecht zu halten.

Die Kaufkraft des Volkes wird immer geringer aber der Umsatz soll ständig steigen ?

Fakt ist: Der Kapitalismus in seiner jetztigen Form ist einfach am Ende und alle Probleme mit denen die Wirtschaft aktuell zu kämpfen hat, und alle negativen Begleiterscheinungen beruhen darauf. Und solange wir es nicht schaffen ein politisches und wirtschaftliches System aufzubauen in dem alle und ich meine wirklich alle!!! fair behandelt werden ist auch kein einziges dieser Probleme zu bewältigen. Außer in einen totalitären System aber hier gibt es dann eine Menge anderer Unannehmlichkeiten.
 
Abe81 schrieb:
Als ob der materielle Erfolg mit der Güte der Musik in Zusammenhang stünde. Da macht man sich aber dümmer, als man ist, denn ich gehe mal davon aus, das sogar noch jeder Bildzeitungsleser versteht, daß der DSDS-Hansel der gerade mal auf Platz 1 der Charts steht, sich dort nicht befindet, weil er sein musikalisches Handwerk so gut beherrscht...

Exakt so ist es aber!! Der Musiker, der den Nerv des Geschmacks der Teenies trifft, verdient nunmal auch daran.

Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, ob dieses "Gesamtkunstwerk", das sicher auch überwiegend aus Show und Marketing besteht, tatsächlich künstlerisch wertvoller ist, als die Komposition eines Musikers einer Garagenband.
Irgendwoher muss es ja kommen, dass Dieter Bohlen viele "Platten" verkauft und andere eben nicht. Dabei darf man nicht vergessen: Auch ein Bohlen war nicht von kindesbeinen an ein "POP-Titan".

Und das besteht eben nicht nur aus Angebot und Nachfrage, sondern Wert, Arbeit, Kapital und Ausbeutung (überlege mal, woher sich das Privat in Privateigentum ableitet).

Du beschreibst den Kapitalismus aus Deiner eigenen "verklärten" Sicht. Kapitalismus ist entgegen der von Dir untergeschobenen Begrifflichkeiten eine Ordnung. Ganz wertneutral.

Ich muss im Kapitalismus nicht ausbeuten.
Ausgebeutet wird aufgrund dessen, dass der Mensch gierig ist und das allein schon weil er durch den natürlichen Drang nach Nachwuchs gelernt hat, dass es gut ist seine Ressourcen über den Eigenbedarf zu erweitern und zu schützen.
Mit dem Ausdruck das "wesen des Kapitalismus", bezeichnest Du doch eher das, was der Mensch aufgrund seiner Prägung mit dieser Ordnung anstellt.

Es ist mir auch völlig unverständlich, wie du ... dich schon für eine "Empfindung" entscheiden, so ist das arg widersprüchlich argumentiert...

In meinem ersten (harten) Post gehe ich aus der Sichtweise der Logik und dem (aber nur scheinbar!) vorherrschenden gesellschaftlichen Konsens zu diesem Thema, übertragen auf das adäquate Standardverkaufs-/Vertriebsmodell anderer Güter ein.

Der Wert von geistigem Eigentum wird deswegen so niedrig geschätzt, weil man eben über kriminelle Wege durch das Trägermedium Internet in digitaler Qualität weitestgehend anonym und straffrei (siehe Herdentrieb bei Plünderungen) an alles das kommt, wofür man vorher bezahlt hat.

Durch das Fehlen einer Konsumbegrenzung durch rationierte finanzielle Mittel, wird künstlich ein Überangebot geschaffen.
Durch den dadurch ungreegelten und übermäßigen Konsum, entsteht dann der Eindruck, dass es eh nur noch Massenproduktionen, Einheitsbrei etc. gibt, welches wiederum als Argument dafür herhalten muss, dass man kostenlos konsumiert.

Es ist mir schon klar, dass wenn ich auf meiner Festplatte kostenlos 50000 Songs gespeichert habe, ich so zugemüllt und akkustisch sattgehört bin, dass ich zukünftige Songs, die dem einen oder anderem Song dann ähneln, einfach nicht mehr wertschätzen kann.
Die Arbeit, die in diesen neuen Liedern steckt, ist aber nicht weniger geworden, die Erstellungskosten auch nicht.

Die Gesellschaft ist einfach auf einem schizophrenen Trip.
Jeder kauft günstig, billig und kostenlos. Andererseits regt man sich auf, dass Qualität der Produkte sinkt und sich der Niedriglohnsektor ausweitet. Jeder der bis 5 zählen kann, sollte da einen Zusammenhang erkennen können.

@Megatron
Um wie viel steigt der Umsatz dann wirklich!!

Darum geht es doch garnicht! Es geht darum, dass man den Menschen wieder ein Unrechtsbewusstsein und eine Wertschätzung den Dingen gegenüber vermittelt wird
.
Wobei ich mir sicher wäre, dass der Umsatz ansteigen würde, wenn es keine Möglichkeit des einfachen, digitalen kopierens gäbe.

Die Masse hat aber immer weniger Geld zur Verfügung und das Angebot wird immer vielfältiger.

Das System ist deswegen am Ende, weil jeder nur unkontrolliert konsumieren will. Ob mit oder ohne Geld.
Das Hauptproblem ist, dass aus dem heutigen Wortschatz der Ausdruck "Verzicht" gestrichen wurde.

Allein aus der Grundstimmung Deines letzten Threads ergibt sich die Schlussfolgerung, wie sehr die Leute mit den Wahlmöglichkeiten, die sich aus dem unglaublichen Wohlstand entwickelt haben, der hier vorherrscht, überfordert sind.

Wenn man sein Geld für den ganzen Monat an Handyrechnung reausgeworfen hat, dann ist es mit nichten so, dass man bis zum nächsten Taschengeld wartet, bis man weiter konsumiert.
Nein- Dann wird halt kopiert. Das heisst aber doch indirekt, dass es so ist, dass man demjenigen das Geld in den Rachen wirft, der den höheren Zwang auf einen ausübt.

Indirekt geben diejenigen, die kopieren, weil man sich dadurch Geld spart, was man an anderer Stelle ausgeben muss, der Musik- und Softwareindustrie mit der Politik von Repression recht.

Ich bin ja gespannt, wieviel noch kopiert werden würde, wenn die Chance 50:50 steht, dass ich erstens erwischt werde und zweitens dann 200,-€ Strafe pro Album zahlen müsste.

Oh Wunder - Ihr werdet sehen, dass man dann auch tatsächlich wieder Musik legal erwirbt.

Und Ihr werdet sehen, dass man die Musik, die man kauft dann auch tatsächlich wertschätzt.

Und Ihr werdet sehen, dass man sich wieder mehr auf die Musik einlässt, sie genauer selektiert, weil eben nicht schon wieder 60 neue Lieder im Hintergrund lauern, die gehört werden wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@nanoworks
selten so ein kompetenten Kommentar gelesen.
Da sie anscheinend das Wahlprogramm dieser Nerds verinnerlicht haben und vorrausschauend realisiert haben, dass deren einziges Ziel ist, die Existenzgrundlage aller Künstler zu vernichten, empfinde ich große Dankbarkeit, dass sie dieses Wissen in die Welt verstreuen. Ihre These, dass die im September 2006 gegründete Piratenpartei Ihren nutzen aus dem 2001 gestarteten NATO-Einsatz ziehen hat mir die Augen geöffnet. Und ich muss Ihnen in einem weiteren Punkt recht geben. Die chinesische Piratenpartei hätte unbedingt mehr für die Foxconn-Mitarbeiter tun müssen. Ein Skandal!!
Ich bin wirklich froh, dass die verarmten Helden der Unterhaltungsindustrie um ihr Recht kämpfen. Ich werde diese am Hungertuch leidenden Menschen unterstützen, indem ich USB-Sticks, CD/DVD/Bluray-Rohlinge und worauf auch immer vorsorglich eine Abgabe zu zahlen ist, kaufe.

Ein geläuterter, aber immernoch bei seiner Mutter wohnender 30-Jähriger Ex-Piratenwähler ohne soziale Bindungen^^
 
Ich weiß, es liegt knapp 8 Seiten zurück, aber ich will trotzdem darauf eingehen: Es geistert hier die Aussage rum, dass Künstler sich bloß auf ihre Kunst konzentrieren wollen und nicht sich um alles andere kümmern möchten. Und gleichzeitig aber auch genug verdienen wollen. So min' Jung' dann möchte ich, dass Fliesenleger ihre Kunst ausüben sollen ohne die Fliesen in das achte Stockwerk eines Altgebäudes ohne Aufzug tragen zu müssen. Außerdem möchte ich, dass sie gut bezahlt werden und so angesehen werden wie Batman.

Oder willst du mir etwa erzählen, dass Fliesenlegen keine Kunst ist ? Was ist denn bitte der Unterschied zwischen einem "Künstler" der mit Mosaik arbeitet und einem jemanden der ein Zimmer mit eben jenem Steinchen verziert ? Und genau deswegen soll und darf man nicht differenzieren, nur weil die eine Person sich für ein ach so wichtiges Teil der Gesellschaft hält, heißt es noch lange nicht, dass man ihm dafür in den Hintern kriechen muss. Wenn die Person es nicht schafft sich über Wasser zu halten, dann soll sie halt das Handwerk lassen, egal wie "gut" es doch ist. Meine Fresse, denkst du etwa', dass sich 100 Handwerker zusammentun würden und dann auf Zeit Online einen "Schützt unsere Handwerker vor den Kinesen" Artikel veröffentlichen würden ?

So läuft das ganze hier nun mal. Wenn du mit deinem Handwerk nicht leben kannst, oder besser gesagt: deinen Lebensstil nicht finanzieren kannst, dann lass es. Echt, diese Branche ist die einzige mir bekannte, die so penetrant auf Gesetze pocht, die ihren eigenen verko(r)ksten Lebensstil finanzieren soll.
 
Was viele auch nicht begreifen wollen ist, der Deutsche Markt ist keinesfalls mit dem Amerikanischen zu vergleichen.
Hier in DE leben ca. 80 Millionen Menschen und aus 80 Millionen lässt sich einfach nie und nimmer soviel Kohle rausholen wie bei einem Markt der 800 Millionen Menschen zur Verfügung hat.

Ausserdem sollten einige viele mal die Augen aufmachen wie es in der Welt eigentlich zu geht.
Es gibt Länder da laufen noch Kamele und Esel durch die Strassen.
Da gibt es kein fließend Wasser.
Italien hat nicht mal flächendekend elektronische Banküberweisungen, Italien einer unserer Nachbarn in EU, da müsen die Leute noch auf die Bank laufen und ihren Lohn abholen.
Kinder werden in Minen geschickt und verrecken weil sie eingeklemmt werden, oder verlieren Gliedmaßen weil ein Tunnel einstürzt, nur damit wir uns alle halbe Jahr n neues Handy holen können.

Da gibts noch mehr, es ist einfach nicht zum aushalten.
Aber in Politik und Medien kommt nix davon, garnix.
Und den größtenteil stört es auch nicht, weil wir uns das ja erarbeitet haben, gell. Wir haben ein Recht drauf das andere für unsere Handys sterben oder für was auch immer...

Geld, Geld, Geld... :(
 
Yakusio schrieb:
Ich weiß, es liegt knapp 8 Seiten zurück, aber ich will trotzdem darauf eingehen: Es geistert hier die Aussage rum, dass Künstler sich bloß auf ihre Kunst konzentrieren wollen und nicht sich um alles andere kümmern möchten. Und gleichzeitig aber auch genug verdienen wollen. So min' Jung' dann möchte ich, dass Fliesenleger ihre Kunst ausüben sollen ohne die Fliesen in das achte Stockwerk eines Altgebäudes ohne Aufzug tragen zu müssen. Außerdem möchte ich, dass sie gut bezahlt werden und so angesehen werden wie Batman....
Keiner ist dafür einem Künstler gesetzlich ein bestimmtes Einkommen zu garantieren, es geht darum, dass man dafür zu bezahlen hat, wenn man eine von diesem Künstler bereit gestellte Leistung in Anspruch nimmt. Guckst du den Film nicht an oder hörst die Musik nicht gibt es auch kein Geld.
 
ZeroZerp schrieb:
Darum geht es doch garnicht! Es geht darum, dass man den Menschen wieder ein Unrechtsbewusstsein und eine Wertschätzung den Dingen gegenüber vermittelt wird

Darin stimme ich dir ebenso überein, und ich wollte auf keinen Fall illegale Downloads legalisieren nur weil jemand kein Geld mehr hat.

Ich bevorzuge bei Musik noch immer eine originale CD und habe eine große Sammlung zuhause die ich mir immer wieder gerne anhöre, und damit meine ich das sie nicht nur ständig im Hintergrund läuft während ich andere Aktivitäten nachgehe,sondern das ich sie aktiv höre. Den Wert einer Musik kann man sowieso nur auf diese Weise erfahren.

Diese Fähigkeit ist aber vielfach verloren gegangen im Zeitalter des "Multitasking", und somit verliert man auch die Wertschätzung im allgemeinen. Auch bei der dazugehörigen Hardware lege ich Wert auf hochwertige Produkte und nutze sie dann entsprechend länger.

Doch damit gehöre ich fast schon zu einer aussterbenden Rasse und arbeide damit gegen das heute vorherrschende Wirtschaftsprinzip wo es scheinbar nur noch darum geht den Umsatz zu steigern und ständig was neues zu kaufen. Woher soll aber die junge Generation eine Wertschätzung lernen wenn ihnen von klein an ständig nur kapitalistische Gedanken eingetrichtert werden. Überall wo man hinsieht geht es nur noch um das Geld und den Konsum.

Viele Kinder werden von klein auf mit Geschenken und Spielsachen überflutet und als Erwachsener sollen sie dann Haushalten und Verzichten können. Wir haben eben nicht nur eine Wirtschaftskrise sondern auch eine Bewustseinskrise.
 
Kann mir bitte einer das Wort Narrativ erklären? Die Wiki-Erklärung versteht ich nicht.

Seite 2, letzter Abschnitt: Im Laufe der Debatte gerät die Komplexität in den Hintergrund, stattdessen werden die oberflächliche Begriffe vereinnahmt und mit neuen Spins oder Narrativen beladen.
 
Sehr schöner Artikel! Ich bin genau Deiner Meinung!
 
nanoworks schrieb:
Wo waren die Piraten, als die Foxconn Mitarbeiter in der Apple Fabrik mit Massenselbstmord gedroht haben? Wo waren sie, als das afghanische Volk in einen Krieg verwickelt wurde, nur damit der Nerd weiterhin genug Seltene Erden für sein Elektronikspielzeug hat? Vermutlich saßen sie zuhause rum und haben sich mit ihren iPhones, iPads und MacBooks amüsiert. Die Piraten interessiert die Freiheit des Menschen nicht im Geringsten! Die knöpfen sich lieber die einzige Branche auf dieser Erde vor, an deren Produkten kein Blut aus der dritten Welt klebt: Die Unterhaltungsindustrie!

Dann werden hier Tatsachen verdreht und Lügengeschichten aufgetischt, die Studiobosse zum großen Satan verklärt! Für was? Damit der 33 jährige Nerd von nebenan, der immer noch bei Mutti wohnt, den ganzen Tag lang unendlichen Zugriff auf Unterhaltung bekommt: Alles nur mit einem Klick, egal ob Musik, Spiele oder Pornos - man braucht nicht mal mehr aus dem Haus gehen!

Was bei den Piraten abgeht ist der TOTALE REALITÄTSVERLUST! Kindersoldaten, Zwangsarbeiter, Ressourcenkriege, Menschenhandel, Organmafia, Zwangsprostitution, Ausrottung der Tierarten, Zerstörung des Planeten, alles halb so wild, solange ich meine Videospiele runterladen kann!

Sorry, aber ihr Piraten seid so ziemlich die uncoolste Generation, die dieses Land seit tausend Jahren gesehen hat!

Und wo waren [Insert die Anhänger deiner Partei hier] da?
Sind sie als Endel vom Himmel geflogen und haben die Foxconnmitarbeiter vom Dach geholt?

Oder direkter:
Wo warst du?

Meine Fresse ist das ein Kindergarten... :rolleyes:

@Artikel:
So wirklich neues war da nicht drin zu lesen...
 
derGrimm schrieb:
Und wo waren [Insert die Anhänger deiner Partei hier] da?
Sind sie als Endel vom Himmel geflogen und haben die Foxconnmitarbeiter vom Dach geholt?

Oder direkter:
Wo warst du?

Das spielt keine Rolle, weil weder ich, noch die anderen etablierten Parteien jemals mit dem Finger auf die Unterhaltungsindustrie gezeigt haben und bessere Arbeitsbedingungen, mehr Rechte für alle oder mehr Freiheit gefordert haben. Die Piraten tun das lauthals und daran müssen sie sich dann auch messen lassen.

Die Piraten propagieren immer, sie wollen den Künstlern helfen. Viele Künstler wollen aber überhaupt nicht, dass die Piraten ihnen "helfen" (der Kommentar bezeichnet diese Künstler übrigens als Kampagneure der Unterhaltungslobby). Dann werden immer wieder solche Stories erzählt wie die von Abe81, dass die Künstler in Deutschland ja unter ganz schlimmen Bedingungen arbeiten müssten, geradezu dazu gezwungen würden. Krampfhaft versuchen sich die Piraten als Ritter der ach so armen Künstler darzustellen und wenn dann solche fadenscheinige Argumente fallen, nervt es einfach nur noch.

Als politische Partei sollte man wenigstens ein Mindestmaß an Integrität mitbringen. Wenn man schon auf sowas wie Arbeitsbedingungen hinweist, dann wirkt das arg lächerlich wenn man dann auf jedem Parteitag zig Apple Produkte in die Kamera hält. Die Piraten sollten sich mal fragen, wo das ganze Gold und Kupfer für die Platinen und die Seltenen Erden überhaupt herkommen und unter welchen Umständen das Zeug dann zusammengebaut wird. Für das ganze Elektronikspielzeug werden Kriege geführt, Kinder in Minen geschickt und Trinkwasservorkommen vergiftet. Soviel zum Thema Freiheit und Gerechtigkeit.

Es gibt viele Politiker und die Parteien, die keine Integrität besitzen, das will ich gar nicht abstreiten, aber die Piraten gehören eben auch zu diesem Kreis der Unglaubwürdigen dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne mich in der Brache zwar nicht wirklich aus, da das komerzielle Mediengewäsch (Musik, Kino, TV, Werbung) sehr selten meinen Geschmack trifft, aber als außenstehender sehe ich das Problem in der Vergütungshierarchie. Die imensen Nebenkosten für Verwerter, Rechtsabteilung, Plattenfirmen und der zum teil völlig übertriebene Vermarktungsaufwand....Heute ist ein Künstler doch kein Künstler mehr sondern ein Unternehmen, dass ein Produkt verkauft und dabei nur ein einziges Ziel vor Augen hat: Gewinnmaximierung!

Zwei Fakten:
1. Ein Künstler verdient heute nur noch ein Bruchteil dessen was wir Verbraucher bezahlen. (siehe oben)
2. Ein Künstler verdient heute im Verhältnis das 10-fache als früher. Dank der neuen Medien wie Internet!

Meine Meinung: Alles was zwischen Künstler und Shop steht beseitigen. Dann wird sich zeigen wer wirklich Kunst produziert oder wer nur durch die imensen Anstrengungen der "Zwischenindustrie" an Bekanntheit erlangt, welche die Leute einfach solange damit penetrieren bis sie tatsächlich anfangen zu glauben, das was sie bekommen sei "wertvoll". :rolleyes:
 
Das Problem ist, wie schon einige sagten, das es viele alte Serien, Filme und auch Spiele gibt die nicht mehr erhältlich sind. Mal von mir ein Beispiel: Ich hatte früher gern die Serie "Papyrus" gesehen. Nur wird leider diese Serie weder im Fernsehen derzeit gezeigt, noch gibt es eine Staffel DVD. Zwar suchte ich dann auf Yt wo ich es einmal fand, aber den nächsten Tag war es gelöscht, wegen Probleme mit den Urheber. So anderes Beispiel: Früher spielte ich gerne Need for Speed 2. Auf Amazon nicht mehr erhältlich (oder auch sehr hochpreisig erhältlich), keine legale seriöse Möglichkeiten dieses Spiel wiederzuspielen (Trotz richtigen Emulator) und was passiert jetzt? Wer errät es?

Urheberrechtsverletzung. Na super.:mad:

Darum für Filme die nicht mehr erhältlich sind und Spiele die älter als 12 Jahre sind darf auf Copyright hinweisendes Material legal kopiert werden.

Die RPG Maker Fraktion ist noch ein eigenes Kapitel. Das kommt vielleicht später.
 
Luxuspur schrieb:
na und ? sry das ist in jedem anderen Beruf auch so, wenn ich Selbstständig bin ... bin ich gut kann ich sehr gut von Leben bin ich schlecht reichts eben gerade so oder bin ich sehr schlecht muss ich was anderes machen ... das ist freie Marktwirtschaft ...

ich hätte als Selbständiger auch gerne ein Vermarktungsmonopol mit mafiosen Zügen die mir mein Einkommen garantiert ... aber bei mir zählt einzigst und alleine meine Leistung ...


Bravo Luxuspur genau so finde ich es auch. ich finde solche regelungen als marktverzerrend, da es unfair anderen branchen ist wo sich z.B. jeder selbständiger jeden euro hart erarbeiten muss. mafiöse zustände sind das meiner meinung nach!
 
luis30 schrieb:
Bravo Luxuspur genau so finde ich es auch. ich finde solche regelungen als marktverzerrend, da es unfair anderen branchen ist wo sich z.B. jeder selbständiger jeden euro hart erarbeiten muss. mafiöse zustände sind das meiner meinung nach!
Nur damit ich das richtig verstehe: Deiner Meinung nach ist es marktverzerrend und mafiös, dass man nicht einfach kostenlos alles kopieren darf?
 
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