Ich finde die Aufregung etwas sehr übertrieben.
Ja klar ist es unübersichtlich und die Hersteller könnten die Symbolik konsequenter umsetzen und die Dokumentation verbessern.
Aber wir reden hier immerhin über die größte eierlegende Wollmilchsau unter den Anschlüssen, die es bisher gibt. Das ist nunmal der Preis für so einen Standard.
Es ist vollkommen verständlich, dass es bei Typ C von nur standard-USB2.0 bis zu USB3.1+TB3+DP1.2+PD alles gibt, da nunmal jede mögliche Funktion die Herstellung teurer macht und nicht immer sinnvoll ist. TB3 als Allheilmittel sehe ich absolut nicht.
Ok, USB3.0 darf es imho inzwischen überall sein, auch wenn USB2.0 bei Smartphones und Tablets oft noch reicht. Klar, Gerätschaften, die keine großartigen Daten übertragen, sind auch ausgenommen, aber bei denen wird Typ-C auch erstmal nicht kommen (Peripherie wie Maus, Tastatur, Drucker, Audio). Auch klar, viele Smartphones und Tablets kommen über USB2.0-Speed kaum hinaus.
USB3.1 sehe ich genau wie TB3 eher als Lösung für den absoluten Profibereich oder die Zukunft. Nur mit SSDs kann man an die Grenzen von USB3.0 kommen und auch das nur knapp, deutlich erst mit einem PCIe3.0 x4-SSD. Nur wer benutzt sowas als externen Datenträger? Und wozu sollte man das auch? Wer muss ständig solche wahnsinnigen Datenmengen auf ein externes Medium übertragen, dass solche Geschwindigkeiten einen reelen Nutzen haben?
PowerDelivery stelle ich mir ganz interessant vor, um externe Fesplatten auch im 3,5"-Format, WLAN- oder TV-Sticks, externe Audiolösungen mit (mehr) Strom zu versorgen. Für Monitore (in Verbindung mit DP) und andere große Geräte reicht es aber nicht.
Dies müssen aber nicht alle Ports an einem Notebook oder Mainboard können, sondern nur 1-4 Ports. Da gibt es aber auch von allen Herstellern schon proprietäre Lösungen.
TB3 bietet einige Vorteile, die es noch interessant erscheinen: Im Gegensatz zu USB ermöglicht es eine Direktverbindung zwischen zwei PCs, so dass eine schnellere Datenübertragung als mit GbE möglich ist, welches ja moderne HDDs durchaus ausbremst. Außerdem kann es Monitore gleichzeitg mit Strom, Bild und Datenleitung versorgen, dank Daisychain sogar mehrere in Reihe bzw. noch weitere Geräte. Dafür ist es aber noch ein sehr teurer Luxus, der immernoch ein Opfer bei den Mainboardresourcen verlangt (4 PCIe Lanes fehlen dann für anderes).
Mir würde es reichen, wenn USB-C auf Smartphones USB Micro-B ersetz und wie dieser durchgehend USB (möglichst 3.0) mit MHL3.0 bietet. USB3.1 und SuperMHL ist auf Smartphones noch Overkill.
An Mainboards und Notebooks reichen 1-2 Ports, die dann aber bitte immer mindestens USB3.0 mit PD und 1xDP (oder TB3, wenn vorhanden) bieten, um einen Vorteil ggü typ-a zu bieten.
Was ich garnicht verstehe, ist warum auf vielen Notebooks noch der alte miniDP neben USB-C verwendet wird. Beim normalen DP verstehe ich es noch, der Stecker ist einfach stabiler.
Ein großes Problem bei der Durchsetzung von USB-C sehe ich hier aber bei der Form. Es ist bis jetzt noch keinem Hersteller gelungen, hier an Mainboards oder Notebooks wirklich Platzgewinn herauszuschlagen, eher im Gegenteil. Während man USB-A 2 bis 4x aueinandertürmen kann, nimmt der Typ-C den Platz von 2x Typ-A ein oder steht sogar ganz alleine.
Daher fände ich es sinnvoll, wenn dort der Typ-C nur dann verwendet wird, wenn auch eine spezielle Funktion genutzt wird.