82EE schrieb:
Weil Sie ihrem Bildungsauftrag nachkommen und den Nutzer eben nicht die "Kopf-aus, ich wähle nach Ranking"-Möglichkeit geben wollen. Das finde ich im Übrigen auch genau richtig so!
Das ist aber doch ein Trugschluss. Der Wähler wählt 8 Parteien aus, von denen er glaubt, sie könnten zu ihm passen und nimmt dann die oberste dieser 8. Das ist genauso "wählen nach Ranking". Nur zusätzlich noch mit starkem confirmation bias.
Jemand der von vornherein nur eine der großen Parteien wählen will, wählt also nur die großen aus und nimmt dann die, die 72% Übereinstimmung hat. Die kleine Partei, die aber 94% Übereinstimmung hätte, wird er gar nicht sehen. Wieso sollte er sich jetzt also plötzlich mit dem Programm dieser kleinen Partei, die er ja gar nicht auf dem Schirm hat, beschäftigen?
82EE schrieb:
Es geht nicht darum alle 40 Wahlprogramme zu studieren, sondern das Wähler aufgrund des Angebots eigenständig ein Interesse daran entwickeln, sich mit den Inhalten und Angeboten der Parteien auseinanderzusetzen. Dazu braucht es kein tagelanges Studium der Wahlunterlagen, sondern ein reflektiertes vergleichen der Aussagen auf der Plattform.
38(?) Thesen von 41 Parteien sind 1558 Thesen. Klar, das schafft man doch locker in 5 Minuten. Und dass der Wähler aufgrund einer Einschränkung auf 8 Parteien und eine durchaus fragwürdige Reihenfolge dieser Parteien dazu gebracht werden kann, sich für Politik zu interessieren, ist ja auch eine sehr gewagte Annahme.
82EE schrieb:
Eben genau die Dinge, die keiner mehr tun würde, wenn einem die Plattform eine (abstrakte) Ranking-Lösung suggeriert, die unreflektiert übernommen wird.
Auch das halte ich für sehr gewagt, denn es gibt ja bereits eine Ranking-Lösung. Ob man den ersten von 8 oder von 40 wählt, ist dann doch nebensächlich.
Anders gesagt:
Leute die sich nicht für Politik interessieren, werden diese Einstellung wohl kaum ändern, weil sie nur 8 Parteien auswählen können. Diejenigen, die ein gewisses Interesse mitbringen, werden wohl nicht plötzlich aufhören, sich schlau zu machen, weil alle Parteien aufgelistet werden.
Die zwischenzeitlich kommunizierte angebliche technische Beschränkung macht das ganze nicht besser... ist es dem Bildungsauftrag oder der Technik geschuldet?