Phneom schrieb:
Ich wähle immer noch die Piraten!
Ich hab sie schon gewählt, als sie am Anfang um 0,2% rumkrauchten und auch jetzt noch, nachdem sie wieder unter 2% gefallen sind.
Es ist und bleibt die einzige, demokratische und verfassungstreue Partei, die kompromisslos für Bürgerrechte und Freiheit einsteht und obendrein mit gelebter Basisdemokratie und Transparenz ein Konzept für eine neue Art Politik hat. Und sie sind obendrein eine Partei, die nicht zu 90% aus Anwälten besteht, sondern vor allem aus Naturwissenschaftlern und Ingenieuren, die gelernt haben, wie man Probleme objektiv analysiert und systematisch löst, statt nur Leute mit auswendig gelernten Texten an die Wand zu labern.
Als die Piraten auf dem Höhenflug waren und in die Parlamente einzogen, hatte ich für einen Augenblick Hoffnung, dass sich in unserem Land etwas ändern würde. Dass wir das rechtzeitig Ruder herum reißen können, bevor es zu spät ist. Aber dann verloren all die Protestwähler, die die Wahlergebnisse der Piraten künstlich aufgebläht hatten, spontan wieder das Interesse (und wechselten zu einer "richtigen", populistischen Protestpartei, der AfD) und es blieben nur die paar Piratenwähler (halt nicht mehr als 2%), die sich wirklich für die politischen Inhalte interessierten.
Parallel zum Niedergang der Piraten verschwindet jetzt auch direkt wieder das Thema Bürger- und Freiheitsrechte aus der Agenda der etablierten Parteien. Die Piraten hatten da für kurze Zeit einen ähnlichen Effekt wie früher mal die Grünen, als die, mit nachhaltigerem Erfolg, das Thema Umwelt in die Politik brachten.
Jetzt steigt halt sowas grausiges wie die Vorratsdatenspeicherung wieder aus seinem Grab. Zensursulas Internetsperren werden als nächstes wieder kommen und noch vieles andere aus dem polizeistaatlichen Schreckenskatalog. Und es ist keiner mehr da, der es wenigstens öffentlich anprangern könnte.
Ich hoffe sehr, dass es dann, wenn es auch für die normalen, bisher desinteressierten Bürger anfängt richtig weh zu tun und sie doch noch wach werden, noch nicht zu spät ist, um auf friedlichen, demokratischen Weg etwas zu bewirken.
In einem Land, wo jeder Bürger totalüberwacht und jede Meinung zensiert wird, ist auch Demokratie und Rechtsstaatlichkeit tot.