BeBur schrieb:
Was davon wäre denn inwiefern schlechter mit einer regulären Datenbank?
Reguläre Datenbanken wurden immer eingesetzt und die laufen natürlich für andere Zwecke auch weiterhin mit. Also z.b SAP für die ganzen Buchungen von Material, also Bestellungen bei Teilelieferanten, Kontrolle von Lagerbeständen, Fertigmeldungen der Stückzahlen usw.
Aber heute ist zwingend Produktnachverfolgbarkeit erforderlich. Das konnte nie sicher gelöst werden weil produzierte Dinge durch viele Werke mit vielen Abteilungen gehen. An mehreren Stellen ist die Verfolgbarkeit unterbrochen. Z.b wenn eie Gitterbox mit 5000 Teilen in die nächste Abteilung geht. Dort werden aus einer Box mit 5000 Teilen dann 100 Gitterboxen mit 50 Baugruppen. Und in den Baugruppen wurden viele Teile verarbeitet, also weitere Gitterboxen mit je 5000 Teilen.
Die Nachverfolgbarkeit ist dann schlichtweg vorbei. Nur noch anhand des Produktionsdatum kann man ungefähr eingrenzen aus welchen Gitterboxen die Einzelteile stammen die 2 Wochen später beim Kunden ein Problem verursachen.
Keine Chance mehr herauszufinden was da schiefging. Alle Gitterboxen längst leer und alle Teile weg.
So und nun gibt es aber die Blockchain und die mit Codes markierten Einzelteile. Jedes Teil mit fortlaufender Seriennummer. Jedes wird bei der Weiterverarbeitung gescannt. Für jeden Hub den das Stanzwerkzeug macht werden die Parameter gespeichert und der Seriennummer zugeordnet. Für jede Schraube die eingedreht wird ebenfalks usw.
Das zieht sich durch die gesamten Produktionsschritte in jedem Werk in jeder Abteilung.
Dadurch ist die Nachverfolgbarkeit garantiert. Ich kann z.b. mittlerweile feststellen das z.b bei Längsprofil 010215-01/03 bis 1.2.2023 21:47 uhr bei Hub 3460 alles in Ordnung war weil die Baugruppen mit diesem Teil funktionieren und die Baugruppen nit Längsprofilen nach diesem Zeitpunkt nicht mehr.
In der Blockchain stehen die Parameter, das Stanzwerkzeug hatte um 22:47 mit Hub 3461 einen rapiden Temperaturanstieg im Bereich des Formstempel 6. Und der Öldruck an Schlauch 4 vom Werkzeug fiel rapide ab.
Schlussfolgerung, der Formstempel bekam zuwenig Ölschmierung und es entstand Kaltverschweissung.
Und weil es eine Blockchain gibt können diese Daten manipulationssicher gespeichert werden. Ich kann jederzeit der Stanzerei die Abweichung der Parameter nachweisen und dann langfristige Abstellmassnahmen ableiten.
Z.b das der Bediener der Stanze öfter als einmal kurz vor Feierabend grob die Teile anschaut nach dem Motto "Hauptsache Gitterbox voll".
Ja das ist unangenehm das auch der Kunde diese Daten abrufen kann. Egal ob interner oder externer Kunde.
Aber uns hat das unheimlich nach vorn gebracht. Statt Ausreden von allen Seiten gibt es handfeste Daten. Da braucht niemand mehr irgendwas auf irgendein Formblatt kritzeln das alle Parameter okay seien.
Auf welcher Basis die Blockchain läuft weiss ich nicht. Wir bekommen davon garnix mit weil das ja über die Maschinensteuerungen läuft. Die sind schon lange vernetzt und schreiben die Daten direkt weg. Egal ob das ne Schuler, Heidenreich, Motoman oder Desoutter ist.
Wir können das dann von unseren Programmierern auslesen lassen und die jeweilige Q-Abteilung vor Ort wertet das aus.
Das sind komplett verschiedene Arten von Daten und deswegen machen das immer die Q-Leute die dort zuständig sind.
Ich kann z.b Messdaten auswerten, egal ob von Calypso, Mitutoyo oder Faro. Aber ich hab keine Ahnung von den Daten die ein EC-Schrauber ausgibt. Dafür haben wir die Leute der Schrauberüberwachung.
Ja und so gibt es wshnsinnig viel Daten die ohne Blockchain sllesamt Kraut und Rüben wären. In der Blockchain steht bei einer Seriennummer erstmal direkt drin, Pressvorgang:grün. Schweissvorgang:grün... usw. Und wenn irgendwo Rot steht klick ich drauf und seh die Details. Z.b Uhrzeiten, Parameter undso. Darauf hat jede Q-Abteilug Zugriff.
Nur eben das auswerten sollten die Spezialisten machen. Macht ja Sinn.
Ok jetzt fragste ob es nötig ist wirklich bereits jedes EINZELteil so zu dokumentieren.
Nein ists nicht. Wird natürlich nur bei Einzelteilen gemacht die wichtige Funktionen haben, also z.b. extrem Passgenau sein müssen oder wo die Sicherheit von abhängig ist.
Aber Komplettbaugrupoen werden immer so dokumentiert.
Und wennst fragst wieso ein Teil in die Produktion gelangt obwohl da Parameter auf Rot waren. Ja das ist die "Geht noch-Toleranz" die man in der Praxis nach Jahrzehnten eben kennt.