hardwarekäufer schrieb:
Man hat mit als geselle 1000 brutto angeboten. Da setzt sich niemand für ein.
In einer freien Marktwirtschaft (ja, die sollte auch sozial gestaltet sein und freie Gewerkschaften ermöglichen) besteht doch die Möglichkeit des Arbeitgeberwechsels. Eine hohe persönliche Qualifikation sowie zuverlässiges Auftreten sollten Arbeitgeber auch ein höheres Gehalt zahlen lassen. Geringe Gehälter werden doch in der Regel nur in Branchen mit hohem Angebot an nachfragenden Arbeitnehmern gezahlt. Angebot und Nachfrage bestimmen zu einem gewissen Teil auch den Arbeitsmarkt.
Besteht für dich alterstechnisch und finanziell noch die Möglichkeit zur Umschulung? Die Schlussfolgerung für Arbeitgeber nach der flächendeckenden Kündigung von kompetenten und eingelernten Arbeitnehmern sollte doch zwingend eine Lohnerhöhung sein.
Falls nicht, handelt es sich vielleicht auch um eine Richtung, die man auch ungelernt relativ schnell erfassen und übernehmen kann.
Dann natürlich ist ein Arbeitgeber nicht auf förmliche Ausbildungsqualifikationen angewiesen und profitiert von der stetigen Fluktuation seiner Mitarbeiter...
Wenn ich mich umschaue und die Ausbildungs- und Studienrichtungen betrachte, die derzeit vermehrt in Anspruch genommen werden, frage ich mich, was diese Damen und Herren später für Gehaltsvorstellungen entwickeln. Wenn sich 50.000 Abgänger um 5.000 entsprechende Stellen balgen....
Augen auf bei der Berufswahl.
Im "real existierenden Sozialismus" lief das Spiel folgendermaßen: Die staatliche Planungskommission ermittelte den prognostizierten Personalbedarf in fast allen Branchen und gab die absolute Anzahl der entsprechenden Studien- und Ausbildungsplätze strikt vor. Mit entsprechender Bestenauslese der Bewerber.
Führte natürlich auch zur zwangsweisen Annahme (vgl. § 249 StGB der DDR) von ungewollten Berufssrichtungen, denn nach persönlicher Präferenz wurde eher selten gefragt.
Vermieden wurde somit ein Überangebot von spezialisierten Arbeitskräften.
Nur
freie Gewerkschaften gab es natürlich auch nicht, denn der Staat setzte Löhne fest. Und wie der Staat auf unorganisierte Streiks reagierte kann man bei Wikipedia unter "17.06.1953" recherchieren.
Ob die Einführung von Mindestlöhnen uns in eine ähnliche planstaatliche Wirtschaftsrichtung bewegen wird? Nun ja, selbst in den USA und GB existieren Mindestlöhne...
In Kombination mit staatlichen Zwangsverordnungen wie Frauenquote und ähnlichen politischen Absichten scheint der Abschied von der tatsächlich freien Marktwirtschaft jedoch gar nicht so weit hergeholt...