andy_m4 schrieb:Und hier liegt auch eines der großen Verdienste von Richard Stallman. Der Mann war ja jetzt nicht irgendwie ein herausragender Programmierer oder so.
Doch, das war er schon auch. Er hat GNU Emacs entwickelt und GCC, beides grosse Projekte, die jetzt schon ueber drei Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Wobei er in eine andere Richtung herausragend war als z.B. Ken Thompson: Er hat es geschafft, grosse Programme zu schreiben und zu beherrschen, aber das hat auch dazu gefuehrt, dass die Programme sich in Richtung gross und komplex entwickelt haben; ich vermute, dass die mehrere Jahre Schleichgang in der GCC-Entwicklung, als er sich zurueckgezogen hat (Mitte der 1990er) damit zu tun hatten, dass seine Nachfolger das in den Griff bekommen mussten.
Aber ja, sein Eintreten fuer freie Software war noch viel wichtiger.
Was jetzt die Meinung betrifft, Torvalds haette etwas anderes machen sollen als Unix: Da gab es durchaus Leute, die etwas anderes gemacht haben: Einige sind noch relativ bekannt geworden wie L4, Oberon, oder EROS, mit allen moeglichen mehr oder weniger fortgeschrittenen Konzepten, aber durchgesetzt hat sich keines, einfach weil das drumherum nicht da war (wobei fuer L4 soger ein Linux-Layer gemacht wurde, aber dann fuehrt sich das Anderssein wieder ad absurdum. Fuer Unix gab es dagegen viel Software und auch viel freie Software.
Das ist auch der Grund, warum Stallman GNU als Unix-Klon konzipiert hat: Unix war nicht seine Lieblingsumgebung, aber dafuer funktionieren die Netzwerk-Effekte am besten. Da kann hoechstens noch Windows in einer Nische mithalten und Apple in einer anderen.