1. Oh doch. Eine Durchsage wird wiederholt, Punkt. Da ist nichts mit man rutscht mit dem Finger vom Mikrofon, bekommt plötzlich Hunger und was für normale Erklärungen es sonst noch geben könnte. Da müssen schon schwerwiegendere Dinge her, und genau das meinte ich.
2. Es deutet daraufhin, dass es sich nicht wirklich um etwas Schulinternes, sondern um Polizei handelt, und mehr nicht. Wenn er selber länger darüber nachgedacht hätte, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er gestern sagt. Ein Datum stumpf vorlesen deutet eben auf genau das hin: Vorlesen. Die Daten selber nicht wirklich verarbeitet haben.
3. Und warum sind die Schüler überhaupt abgehauen, wenn sie doch Augenzeugen sind? VIEL wahrscheinlicher ist hier, dass sie Augenzeugen sind, ohne es mitbekommen zu haben, die Tat also nicht direkt gesehen haben, sondern nur den Täter, bevor er sie begangen hat. Oder noch mehr: Dass es einfach diese Möglichkeit gibt, und die Polizei sie nicht ungenutzt lassen möchte. Und warum soll die Polizei dann zu der Schule kommen, von der explizit kaum Schüler zu dem Shop gehen? Viel größere Erfolgschance bei der anderen Schule. Außer die Ladenbesitzer haben gesehen, dass die Schüler der Oberschule den Ladendieb gesehen haben, ohne ihn selber gut genug gesehen zu haben, und unterhalten sich dann tatsächlich nicht weiter mit ihnen, ignorieren alles vollständig, sodass sie sich am Ende nicht an die Gesichter erinnern. Und lassen sie ziehen. Und natürlich, wie es der Zufall will, befindet sich nicht gleichzeitig eine Meute der anderen Schulkinder im Shop. Der Shop ist total leer abgesehen von den Oberschülern und dem Täter. (Was es wieder deutlich unwahrscheinlicher macht, dass die Ladenbesitzer ihre Gesichter vergessen haben!)
Das soll wahrscheinlicher als simple Geldfälscher sein? Hast du es überhaupt mal erlebt, dass Falschgeld irgendwo auftaucht? Dass passiert, glaub mir.
Und das Vorgehen da ist genau das. Wenn sich keiner meldet, hat man Pech gehabt, das ist aber nicht nur in Hyouka so. ^^
Deine Theorie hat Löcher hinten und vorne. Die Geldfälschergeschichte kein einziges.
4. Das Spielziel wäre auch mit einer falschen Theorie erreicht, solange sie ohne Löcher alles erklärt, man also an dem Punkt angelangt ist, bei dem man ohne weitere Information nicht mehr weiterkommt.
5. Wäre tatsächlich irgendetwas gravierendes passiert, wäre die Kunde schneller verbreitet, und zwar eben nicht über den Weg Polizei/Presse. Bei kleinen Delikten bleibt … Ladendiebstahl? Und das war es auch schon so ziemlich. Oder kleiner Vandalismus. Fällt aber in dieselbe unwahrscheinliche Kategorie, siehe #3.
Alles andere hätte mit ziemlicher Sicherheit eine andere Durchsage zur Folge, zunächst mal eine, die nicht so klingt, als ob man etwas verbrochen hat. Denn Verbrecher melden sich ungern. Außerdem würde die Durchsage bei Dingen, die mehr Leute etwas angehen, wie eben deine ansteckenden Krankheiten, diese Information direkt enthalten.
6. Ich rede natürlich davon, bevor überhaupt eine Leiche oder andere Indizien gefunden sind. Oh, Conan ist misstrauisch, weil der eine Kerl böse dreinguckt, und dann legt er schon alles so aus, dass es ein Verbrechen sein muss. Was es in Conan dann natürlich auch ist.
Wie du siehst, deine Ansicht ist längst nicht so unumstößlich, wie du denkst. Die Theorie ist kein Unfug, und dass es Glück war, dass sie am Ende auch noch stimmt, hat die Folge mehr als deutlich gemacht. Es ging um genau das, was wir hier gerade tun – Theorien gegeneinanderwerfen. Und es geht bei Hyouka nicht einmal um das Ergebnis, es gibt keinen Verbrecher, der gefasst werden muss. Es geht um Houtaro, der eine niedliche Episode mit Chitanda hat, und sie in seine Gedankenwelt einführt. Eine recht intime Angelegenheit, wenn man so darauf achtet.
Und es geht nicht darum, dass die Schlussfolgerungen so genial und einzigartig sind. Wir sind hier nicht bei Conan oder Sherlock Holmes, wo sich der Autor einen abwedelt, weil sein Selfinsert ja so unendlich schlau ist. Es geht um die Dinge im Alltag, die man auch gerne einmal übersieht. Es geht darum, dass auch ein normales Leben ein Abenteuer sein kann, und man eben nicht alle paar Meter eine Leiche braucht, damit es interessant wird. Und genau das findet natürlich nicht jeder interessant, aber das ist Geschmackssache. Hyouka hatte schwache Episoden (ich mochte den ganzen Kanya Arc nicht unbedingt, zu wenig Rätsel, zu viel Kochen
), aber Nummer 19 gehört nicht dazu.