Bundestagswahl 2009

Was werdet ihr wählen

  • CDU/CSU

    Stimmen: 114 11,0%
  • SPD

    Stimmen: 98 9,5%
  • FDP

    Stimmen: 200 19,3%
  • Bündnis '90/Die Grünen

    Stimmen: 98 9,5%
  • Die Linke

    Stimmen: 114 11,0%
  • NPD

    Stimmen: 53 5,1%
  • andere

    Stimmen: 225 21,7%
  • Ich gehe nicht zur Wahl.

    Stimmen: 85 8,2%
  • Ich wähle absichtlich ungültig.

    Stimmen: 50 4,8%

  • Umfrageteilnehmer
    1.037
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
@theo

Ich weiß was du meinst, nur wird hier halt nicht sauber getrennt.

Wenn smacked2 die Politikvorschläge der Linken rechtfertigt, dann argumentiert er bzw. die Partei "die Linke" innerhalb des Systems.
Wenn man Mindestlöhne fordert oder eine höhere Steuer für Reiche, dann stellt man nicht die Systemfrage, sondern man versucht das aktuelle marktwirtschaftliche System zu verbessern; was man aber meiner Meinung nach nicht tut.
Die ganzen VWL Bücher sagen ja nicht "Mindestlöhne sind schlecht", sie erklären die Funktionsweise und was bei einer Einführung eines solchen Mindestlohns auf dem Arbeitsmarkt passiert - den Schluss kann man dann selber ziehen - und da liegt der Unterschied zwischen Politik und Wissenschaft.

Außerdem bin ich selbst seit einem Jahrzehnt als Arbeitnehmer / Arbeitgeber unterwegs, kenne also auch diese Seite.
 
ZeroZerp schrieb:
@th3o
Ok. Wie könnte denn Deiner Meinung nach ein gesellschaftliches System aussehen, welches die evolutionär und anthropogen anerzogenen Eigenheiten - auch die Schwächen - der Menschen berücksichtigt (Faulheit, Egozentrik, Neid etc.)?

Schon bei dieser Formulierung sind wir meilenweit auseinander. Das was für dich "evolutionär" und "anthropogen" ist, ist für mich in erster Linie gesellschaftsspezifisch und nicht gattungsspezifisch. Faulheit, Neid, Egozentrik gehen immer schon einher mit bestimmten Verhältnissen, die diese Eigenschaften erst helfen zu reproduzieren und nicht weil der Mensch an sich so und so geartet ist. So, da liegen wir also schon mal über Kreuz. Und das nicht das erste mal.
Und die Frage nach der Alternative braucht mich solange nicht zu interessieren solange das, was ist, nicht als Kernübel unserer Probleme erkannt wurde. Wenn das der Fall ist, dann können wir nochmal reden und uns zusammensetzen. Das ist übrigens typisch: Du gehst nicht auf Argumente ein, sondern forderst, dass ich meine Katze aus dem Sack lassen soll. So läufts aber leider nicht. Zeig mir erstmal dass ich mit meinen Argumenten gegen dieses System so arg danebenliege. Stimmst du mir aber insgeheim zu, hast aber selber keine Lösung und hältst nur deswegen am momentanen System fest, dann ist deine Nachfrage nach einer Alternative, wenn sie denn in dieser vorwurfsvollen Art an mich herangetragen wird, bestenfalls perfide.

Im übrigen meine ich, dass in deiner Formulierung "anthropologisch" eher gepasst hätte als "anthropogen". Anthropogen kann nichts anerzogen werden, sondern als anthropogen werden die durch den Menschen gemachten/beefinlussten Sachen i.d.R. genannt. Es sei denn du meinst, dass die Sachen auf uns rückwirkend einwirken. Dann wären wir gar nicht so weit auseinander. Weil da der Ansatzpunkt wäre, um zu verstehen warum viele dazu neigen vergegenständlichte Ideologie als unveränderbare und für alle Zeiten gültige Naturkraft anzubeten (etwa kapitalistische Produktionsweise).
 
Zuletzt bearbeitet:
sowohl wirtschaft als auch wi-wissenschaft ist z.zt. eine domäne die fast ausschliesslich männlich besetzt ist. die behauptung, das mit einem höheren anteil frauen wir heute möglicherweise keine krise hätten, ist bislang nicht widerlegt, also mal abwarten. jedenfalls kennen wir derzeit nur die "halbe" wahrheit sozusagen ;)


mal davon abgesehn, hier n lustiger artikel^^
http://www.welt.de/kultur/article4307858/Das-Dekollete-Nackte-Haut-im-Dienst-der-Macht.html
 
Faulheit geht mit Sicherheit NICHT einher mit bestimmten Verhältnissen. Faulheit ist ein völlig natürlicher Trieb. Denn Energieeinsparung ist ein Grundprinzip der Natur und damit auch dem Menschen zueigen.
 
@Mustis
Sehe ich anders. Welch Überraschung.
Wenn man in einer Gesellschaft lebt, in der es gesellschaftlicher common sense ist, dass Arbeit weitestgehend von Begriffen wie "Erfüllung" und "Verwirklichung" durchaus weiter weg sein kann und dass es eher darauf ankommt "halt etwas in der Tasche an Geld zu haben", dann ist es auch klar, dass Faulheit schnell mal zur Menschennatur gemacht wird. Das hast du vorzüglich eben getan.
Vor allem darf man Faulheit nicht mit Erschöpfung verwechseln. Den Bedarf sich zu erholen hat man nachdem man sich verausgabt hat. Das ist aber Regeneration. Faulheit ist davon wesentlich verschieden.
In einer Gesellschaft, in der man seine eigene Arbeit zugleich auch als Arbeit für die Allgemeinheit erfahren würde, wäre Faulheut kein Begriff mehr, den man auf diese Weise in eine Diskussion einwerfen würde/müsste/bräuchte.
Folgende zwei Arbeitsbegriffe erfüllen diese Anforderung an einen echten Arbeitsbegriff schon mal nicht:

1) Arbeitsbegriff durch Ideologie eingeimpft wie im Kommunismus des ehemaligen Ostblocks. Dort wurde Arbeitseinsatz als Dienst an die Vision des Kommunismus propagiert. Was rauskam war ein Staatskapitalismus und hungernde Völker.

2) Arbeitsbegriff, der sich hintenrum als Pseudo-Selbstverwirklichung herausstellt und vielmehr ein Geknechtet-Sein ist unter der Kapitallogik, deren primäres Ziel die ständige Akkumulation von Kapital ist und damit einhergehend die ständige Expansion durch Neuinvestitionen, die getätigt werden müssen aufgrund der Marktgesetze, die den jeweiligen einzelnen Marktteilnehmern als Naturgesetze gelten.
 
Mustis schrieb:
... Irgendwo muss man eben anfangen oder nicht?
Genau deswegen habe ich "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" zitiert - die koloniale Rechtferrigung damals bestand im Wesentlichen darin, dass die Sitten der fremden Völker in den Augen der chgristlichen deutschen Monarchisten böse seien und eine militärische Erzwingung europäischer christlicher Sitten deswegen notwendig wäre - es ist die gleiche Haltung, wie deine.

Mustis schrieb:
... Mit dieser Logik bist du handlungsunfähig. Denn alles gleichzeitig geht nunmal auch
Ich will auch gar nicht (militärisch) handeln - als Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen verbrannt ist, marschierte keine außereuropäische Militärmacht in Europa ein, um uns gewaltsam vom "römisch-katholischen Terrorregime" zu befreien.

Mustis schrieb:
... Und wenn du den Unterschied zwischen den Saudis, mit ihrer Gewalt gegen Homosexuelle und der Taliban, die ein ganzes Volk dazu zwangen wie im Mittelalter zu leben ...
Wie definierst du Mittelalter? Der Broterwerb vieler Afghanistan-Afghanen funktioniert heute in Afhanistan genauso wie unter den Taliban. (Weizenanbau, Opiumanbau, Safrananbau mit "mittelalterlichen" Methoden) Was sich geändert hat, oder angeblich geändert hat, ist die Aufhebung einiger Verbrechen mit Todesstrafe - die in Saudi Arabien aber praktiziert werden. Und Frauen dürfen heutzutage theoretisch in Afghanistan studieren. Kriegsnebenerscheinungen wie Morde an Bauern und ihren Familien durch manchmal ungerechtfertigte Verdachtsmomente gibt es aber nach wie vor - und das nicht nur durch die Taliban, sondern auch durch die NATO.

Les das Interview mit Jürgen Todenhöfer
 
Zuletzt bearbeitet:
@Theo
Faulheit soll einem System innewohnen? Soll ich mal lachen? Der Begriff der Faulheit kommt in jedem System und jeder Gesellschaftsform vor. Selbst bei Naturvölkern kommt es vor, nur erledigt sich das da dann des öftern auf biologische Weise. Aber gut, bei dir ist sowie ALLES vom Systemabhängig, als wäre der Mensch von Geburt an eine völlig leere Hülle, der erst durch ein System zu etwas gemacht wird. Der Mensch ist von Grund auf gut, alles schlechte wird durch die Gesellschaft und das System eingeimpft. Die Meinung kann man gern haben, sie wird von vielen Linken auch gerne eingenommen, da sich mit hier vieles durch das System entschuldigt werden kann und das Individum weit weniger Selbstverantwortung übernehmen muss und es den Menschen auch auf eine evolutionäre Stufe stellt, die über allem anderen steht. Die NAtur hat so gut wie keinen Einfluss mehr sondern das System greift allem vor. Ich sehe das anders, und die meisten wissenschaftlichen Studien und Beobachtungen von Naturvölkern sehen das auch eher anders. Aber wie immer, gibt es auch in der Wissenschaft verschiedene Strömungen, da auch Wissenschaft kaum ohne ideologische Prägung stattfindet, besonders in diesem Bereich.

@Mountwalker
Die koloniale Rechtfertigung bestand damals vielmehr darin, dass Kolonien als Machtbeweis für die Mächte innerhalb Europas galten. Wer viele Kolonien besaß galt als einflussreich. Davon abgesehen versprach man sich größere Reichtumer für den Einsatz des Nationalen Stolzes. Die arrogante überheblichkeit war da eher Beiwerk und logische Konsequenz aus dem Machtanspruch, den man sich selbst zusprach. Das die Kolonien nur deshalb gegründet wurden, weil man die Völker für minderwertig hielt und europäisieren wollte, stimmt mit sicherheit nicht. Ebenso konnte man europäische Streitigkeiten außerhalb von Europas ausfechten indem man Kolonialkriege betrieb. Davon abgesehen müsstest du dann vielmehr einen Spruch der Engländer, Franzosen oder Spanier bringen, denn die waren damals weit aus erfolgreicher, was Kolonien anging. Besonders die Deutschen stellten sich nämlich in diesem Fall äußerst schwach an und konnten bei weitem nicht mit den anderen Nationen mithalten. Und nein, es ist mit Sicherheit nicht meine Haltung. Mir ist deutscher Nationalstolz reichlich fremd, der Begriff des Nationalstaates ist mir zuwider. Mir ist es völlig egal, ob ich Deutscher, Franzose oder sonstwas wäre. Ich finde diese nationale Bürokratie völlig unnütz. Aber deine Fähigkeiten als Medium haben mich ja schon mehrmals beeindruckt. Daher weisst du sicherlich besser, was ich denke und fühle.

Girdano Bruno? Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen? Was hat eine Figur aus dem 16. Jahrhundert mit den heutigen Ereignissen zu tun? Bisschen GEschichtsklitterung macht deine Ausführung auch nicht besser. VErsuchst du hier allen ernstes geschichtlich zu argumentieren auf Basis der Menschenrechte, die es damals noch überhaupt nicht gab? Wollen wir vll auch gleich Cäsar vor dem internationalen Kriegsgericht in Abwesenheit anklagen wegen Führung eines Eroberungsfeldzuges mit menschenverachtender Härte sowie diverser Kregsverbrechen? Also das ist, mit VErlaub, jetzt doch reichlich albern.

Mit Mittelalter meinte ich, dass die Talibanregierung in Afghanistan alles moderne verboten hat. Musik, Fernsehen, moderne Medizin und dergleichen. Allgemein war das hören von Musik in der öffentlichkeit verboten, es sei den sie war religiöser Natur. Von der Unterdrückung andersdeckender (ich gehe mal davon aus, dass dir bewusst ist, dass auch in Afghanistan nicht nur der islamsiche Glauben verbreitet ist) ganz zu schweigen und Homosexualität war genauso "gern" gesehen wie in Saudi Arabien. All das kann man nur schwerlich mit der Sharia und dem Koran in Einklang bringen. Das sind willkürliche Auslegungen ewig Gestriger, die sich des Deckmäntelchens der Religion bedienen. Fehlerfrei ist sie mit Gewissheit auch nicht, aber das ist kein Land dieser Welt. Und hier ist Saudi-Arabien doch deutlich weiter entwickelt als die Talibanregierung. Ich gehe aber nicht davon aus, dass du dir das eingestehen wirst.
 
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@Mustis

Faulheit soll einem System innewohnen? Soll ich mal lachen?

Keine Ahnung. Sollst du? Ich finds nicht zum Lachen.
Aber jetzt zum Thema, das ist schließlich wichtiger:

"...als wäre der Mensch von Geburt an eine völlig leere Hülle, der erst durch ein System zu etwas gemacht wird. Der Mensch ist von Grund auf gut..."

Also wie nun? Entweder du wirfst mir vor, ich würde sagen, dass der Mensch nur "eine leere Hülle" sei oder du wirfst mir vor, ich sage, dass er von "Grund auf gut" sei. Das sind zwei paar Schuhe und du wirfst sie zu Beginn deines Beitrags beide durcheinander. Im Übrigen mache ich weder die eine noch die andere Aussage. Du tätigst diese. Nur weil ich beschreibe inwiefern eine Gesellschaftsstruktur auf Menschen einwirkt bedeutet es lange nicht, dass sich daraus im Umkehrschluss die von dir geäußerten Aussagen machen lassen. Zumindest für mich nicht.
Was der Mensch an sich ist oder nicht ist, das ist mir vollkommen Wurst. Wir haben den Begriff des Menschen in einer bestimmten spezifischen Gesellschaftsform. Unsere Begriffe, unsere Art und Weise zu denken, unsere Normen und Werte, Maßstäbe zur Beurteilung etc. sind zutiefest solche einer bestimmten Gesellschaftsordnung, die wiederum eine ganz bestimmte Geschichte hat. Ich finde es dann von diesem Sichtwinkel aus schon sehr abenteuerlich anzufangen, über ein Wesen des Menschen zu reden, das wir meinen, losgelöst von allem was ich beschrieben habe, irgendwie festhalten zu können, und dann diesem "Wesen" auch noch Begriffe anzudichten, die aber erst aufgrund bestimmter Strukturen, bestimmten Handlungsweisen, bestimmtem Glauben etc. hier entstanden sind. Nicht alle Kulturen dieser Welt haben das Wort "Geiz" oder kennen den Begriff der "Faulheit". Du aber beanspruchst mit diesem Begriff oh Wunder was für einen "Trieb" entdeckt zu haben der universell und für alle Zeiten gilt und gegolten hat. Das ist nach meinem Dafürhalten, wie gesagt, um einiges abenteuerlicher als die Aussage, dass man erstmal schauen muss, was durch die Systembrille einem so für Vorstellungen und Ansichten in den Kopf gesetzt wurden bzw. was man durch die Sozialisierung in dieser spezifischen Gesellschaft irgendwann angefangen hat für wahr und "natürlich" zu halten.

Thesenhaft:
Wenn man dazu käme sich über diesen Mechanismus/dieses Phänomen zu verständigen, dann erhellt daraus, dass die Sicht auf bestimmte Probleme unserer Gesellschaft wesentlich anders wäre und entsprechend auch Lösungsvorschläge anders ausfallen würden. Ich schließe übrigens nicht aus, dass ich mich irren könnte. Die Gegenargumentation erscheint mir allerdings zu verkürzt. Und klar, es gibt "Triebe", die unabhängig von Gesellschaften sind, etwa Essen, Schlafen, Trinken und evtl sich Fortzupflanzen (also weitesgehend Selbsterhaltungstriebe). Bei allem anderen jedoch, zumal dort wo auch das Bewusstsein der Menschen eine Rolle spielt (denn der Begriff einer instinkthaften Faulheit mutet doch seltsam an) muss man, meine ich, etwas vorsichtiger sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
@th3o
Ich denke nicht, dass Mustis z.B. Faulheit als, wie Du es bezeichnest, "Trieb, der für allezeiten gegolten hat und für alle Zeiten gelten wird" dargestellt hat.

Im Gegenteil- Er hat es in Zusammenhang zu Evolution -und das nicht nur der Menschheit- gesetzt.

Ziel der Natur war es und ist es, möglichst wenig Energie zu verschwenden.
Das heisst: Möglichst wenig Aufwand für möglichst große Wirkung.
Das ist nunmal ein absolutes Grundprinzip, welches teils im limbischen System verankert ist und deswegen kaum zu beeinflussen ist (Urtriebe und Grundanleitung des Überlebens).

Mit den von Dir zugegebenermaßen Noblen Vorstellungen (ich glaube sicher, dass wir beide und auch der großteil der Mitdiskutanten gut miteinander in Deinem System auskommen würden), tragen wird aber dem oben angesprochenem Faktum keine Rechnung.
Es denken einfach nicht alle sozial, mitfühlend und immer unter Berücksichtigung des globalen, Ganzheitlichen.

Es blden sich, bei einer Ansammlung von Menschen, die sozial interagieren, trotz der besten Vorsätze, immer Hirarchien. Die Menschen unterscheiden sich charakterlich und geistig zu sehr, als dass man hier eine gemeinsame Ausgangsbasis schaffen könnte.

Es wird immer Menschen geben, die große Ziele haben. Und immer die, die kleine Ziele haben bzw. ihren Existenzrahmen geistig nicht sprengen können/wollen.

Zweitere werden früher oder später immer für Erstere arbeiten.

Im Tierreich nennt man diese Position Alpha- Tier.
Das Alpha- Tier ist einerseits gefürchtet und man buckelt dafür. Andererseits organisiert es das Zusammenleben und beschützt die Gruppe. In der freien Natur hat sich dieses Prinzip als überlebensnotwendig herausgestellt.

Sozial also ja- aber nur soweit es zum eigenen Vorteil gereicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
th3o schrieb:
Wenn man in einer Gesellschaft lebt, in der es gesellschaftlicher common sense ist, dass Arbeit weitestgehend von Begriffen wie "Erfüllung" und "Verwirklichung" durchaus weiter weg sein kann und dass es eher darauf ankommt "halt etwas in der Tasche an Geld zu haben", dann ist es auch klar, dass Faulheit schnell mal zur Menschennatur gemacht wird.

Arbeit ist in den seltensten Fällen Selbstverwirklichung, sondern dient der Befriedigung des Ich-Bedürfnisses "soziale Anerkennung"! Arbeit bzw. das erarbeitete Geld ist damit lediglich Werkzeug um den eigenen Status, sei es durch eine Position oder durch materielle Dinge, zu steigern.
Das Bedürfnis "Selbstverwirklichung" kann durch Arbeit befriedigt werden, muss es aber nicht.

Grundbedürfnisse und Sicherheitsbedürfnisse können heute, vollständig losgelöst von Arbeit, befriedigt werden. Dazu zählen genug Nahrung, Schlaf, Fortpflanzung und ein Dach über dem Kopf.

"Faulheit" stellt sich immer dann ein, wenn Bedürfnisse befriedigt sind und kein Bedarf an der Befriedigung "höherer" Bedürfnisse besteht. Der Mensch versucht automatisch den minimalsten Aufwand für diese Bedürfnisbefriedigung zu investieren. Damit handelt er "faul" oder eben "ökonomisch". Diese handlungsweise ist vollkommen natürlich und hat mit "Gesellschaft" ersteinmal wenig zu tun.
Der gesellschaftliche Begriff "Faulheit" ist da schon komplexer und entsteht aus dem "Nichtgönnen" von Befriedigung von Bedürfnissen.

Es wird schlicht der "ROI" verglichen, wobei Arbeit das Investment und der Return, die Bedürfnisbefriedigung darstellt. Wenn der Return dabei identisch bzw. marginal unterschiedlich ist, das Investment aber stark divergiert, entsteht das Gefühl von Ungerechtigkeit und der Vorwurf von Verantwortungslosigkeit.
Eigentlich handeln jedoch Menschen, die nicht arbeiten und dennoch ihre Bedürfnisse befriedigen können, natürlich.

MFG
 
Theo, sicher direkt gesagt hast du es nicht. Du kommst aber in deinen Argumenten immer auf das System zu sprechen und das dieses dafür verantwortlich ist. Damit gibst du dem System die Hauptverantwortung am Verhalten des MEnschen. und das sehe ich eben komplett anders. MEiner MEinung nach hebst du den Menschen auf ein zu hohes Podest und "leugnest" die natürlichen Triebe und Mechanismen, bzw. erkennst ihren nicht grade kleinen Umfang nicht an. Das hat auch System bei Systemkritikern. Je einflussreicher das System ist, desto verantwortlicher ist es auch. Auch für die negativen Aspekte. Und negative Aspekte benötige ich nunmal wenn ich ein System kippen möchte.

Nun zur leeren Hülle. An sich ist es kein wiederspruch. Eine leere Hülle ist genau genommen weder gut noch schlecht, da hast du durchaus recht. Etwas, dass ich aber nach meinen Vorstellungen formen kann und das von sich aus nichts negatives mitsich bringt, ist irgendwie aber etwas "gutes". Ich ermangelung eines besseren Wortes nutze ich 2 mal das selbe Worte, meine aber 2 verschiedene Dinge.
 
@zero
was du beschreibst trifft sicherlich auf teile der wirtschaft zu. allerdings ist das ja nicht das, was die gesellschaft voran bringt. da wo blasse gestalten, z.b. am maxplack institut oder sonstwo (grundlagen)forschung betreiben, wird man das was du beschreibst eher weniger finden. gier ist dort vielleciht auch ein antrieb, aber eher nicht der zentrale.

nochmal was zum geld:
unser geldsystem funktioniert ja nur bedingt. immerhin nimmt der staat jährlich über 200mrd an neuen schulden auf. d.h. sind pro bürger schlappe 2500.-. (geld geht immer an menschen, fabriken+maschinen nehmen kein geld). natürlich funktioniert der geldverleih immer mit dem versprechen, das es mit zinsen zurückgezahlt werden wird, nunja.
anscheind brauchen wir mehr geld im umlauf damit der staat funktioniert, ob man das nun mit schulden macht oder mit ner reichensteuer mit nem grundeinkommen ist an sich geschmacksache. (natrülcih ist der heutige geldverleih international)
man könnte argumentieren das schulden psychologisch wertvoll sind und die leute zu mehr arbeit antreiben, aber auch das ist wohl erziehungssache.
 
Geld ist genug da. Es ist einfach nur falsch Verteilt um Problemlos zu funktionieren.

Das ist nicht richtig. Geld kann nie falsch verteilt sein, sondern verteilt sich so, wie die jeweiligen Bedingungen es erlauben, dass es sich verteilt. Wenn du mit einem Kahlschlag Geld umverteilst, dann dauert es nicht lange und es ist wieder irgendwie hier mehr, dort weniger. Vielleicht nicht bei denselben Leuten, aber was macht das schon aus. Dafür werden einfach andere Kapital-Halter, die dann die ehemaligen für sich arbeiten lassen. Wow, dasselbe in ner anderen Farbe. Ne ne, so einfach gehts nicht. Da musst du schon an Strukturen ran wenn du "richtige" Verteilung willst.
 
walter09 schrieb:
@zero
was du beschreibst trifft sicherlich auf teile der wirtschaft zu. allerdings ist das ja nicht das, was die gesellschaft voran bringt. da wo blasse gestalten, z.b. am maxplack institut oder sonstwo (grundlagen)forschung betreiben, wird man das was du beschreibst eher weniger finden. gier ist dort vielleciht auch ein antrieb, aber eher nicht der zentrale.

nochmal was zum geld:
unser geldsystem funktioniert ja nur bedingt. immerhin nimmt der staat jährlich über 200mrd an neuen schulden auf. d.h. sind pro bürger schlappe 2500.-. (geld geht immer an menschen, fabriken+maschinen nehmen kein geld). natürlich funktioniert der geldverleih immer mit dem versprechen, das es mit zinsen zurückgezahlt werden wird, nunja.
anscheind brauchen wir mehr geld im umlauf damit der staat funktioniert, ob man das nun mit schulden macht oder mit ner reichensteuer mit nem grundeinkommen ist an sich geschmacksache. (natrülcih ist der heutige geldverleih international)
man könnte argumentieren das schulden psychologisch wertvoll sind und die leute zu mehr arbeit antreiben, aber auch das ist wohl erziehungssache.

Eine Reichensteuer sorgt nicht für mehr Geld im Umlauf, es ändert lediglich den Weg, denn ein Teil des Geldes fliesst. Unser Geldsystem funktioniert bestens. Nur wir leben über unsere Verhältnisse und gehen zudem nicht sorgsam und verantwortungsvoll mit dem Geld um. Das ist das Problem, nicht das Geldsystem an sich. 200 Milliarden Neuschulden pro Jahr sind auch ein klein wenig übertrieben. Mehr Geld im Umlauf ist keine Lösung, denn das entwertet Geld. Materialmässig wäre dann zwar mehr Geld im umlauf, wertmässig hat sich aber nichts geändert.
 
Nochmal 4 Jahre Merkel und dann noch mit Westerwelle im Boot!? Da gehts doch ordentlich aufwärts mit der Bimbesrepublik. Die CDU herrscht doch schon seit der Wende in den meisten Bundesländern (neue und alte). Wann kommt endlich mal ein fähiger Kopf mit wirklich innovativen Ideen, der nicht korrumpiert ist und keiner Lobby angehört. Ich glaube, das werde ich in diesem Leben nicht mehr erfahren. Naja, wenigstens geb ich meine Stimme den Piraten, auch wenn es Gesamtdeutsch nicht viel bringt:freak: Aber irgendwie muss ja auch mal ein bißchen Anarchie sein:D
 
das ist ein unglaubliches motiv, ein ausdruck völliger abgehobenheit und selbstgerechtigkeit

hat jan fleischhauer schön formuliert: "wer links ist, lebt in dem schönen bewusstsein, im recht zu sein, ja, einfach immer recht zu haben."
 
Mustis schrieb:
Nur wir leben über unsere Verhältnisse und gehen zudem nicht sorgsam und verantwortungsvoll mit dem Geld um.

Wer ist denn genau "Wir"? Zumindest die Lohnentwicklung der letzten Jahre kann damit nicht gemeint sein, da liegt Deutschland recht weit hinten:
http://www.fr-online.de/in_und_ausl...75_DIW-Studie-Beschaeftigte-zahlen-drauf.html

@walter09
Irks, der Fleischhauer, leere Floskeln und billige Klischées, mehr hab ich von dem noch nicht gelesen. Wenn du dem Zitat nach gehst, müsste DugDanger ja 'nen Vorzeigelinker sein. ;)
 
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