Einer meiner Schulkumpels ist seit fast 9 Jahren mit seiner Parterin zusammen, die er in der WoW kennengelernt hat, ich kenne viele Wow Päärchen, die mittlerweile Kinder haben, zwischen "Level" 5 und "Level" 10
WoW Classic spiele ich mit Leuten, die seit WOTLK nicht mehr WoW gespielt habem und retail gemieden haben.
Sind alle mittlerweile voll berufstätig, haben Familie, und spielen 2-3 mal Abends wieder um der alten Zeiten willen. Alle etwas ruhiger, kein "Progress Drang", sondern Gleichgesinnte, die wissen, dass morgen der Wecker wieder zwischen 4 und 6 Uhr in der Früh klingelt.
Ich habe auch viele private Krisen bei anderen mitbekommen, da war WoW aber immer der Katalysator, immer die Folge, NIEMALS die Ursache. Das wird leider immer wieder verwechselt.
WoW war (und ist) für viele auch ein ein Ausgleich, der aufgrund privater Umstände zur Flucht werden kann.
"AUfgrund/Wegen WoW haben welche Ihre Job verloren /die Ehe zerbrochen / die Schule/Ausbildung/das Studium geschmissen" ist komplett widerlegbar, in jedem der Fälle, die ich erlebt habe. Einfach weil es undifferenziert ist.
Hinter der Fassade erkennt man dann das Lebenschaos mancher Menschen, jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Die WoW war an der Stelle nur das Mittel zum Zweck, sie erlaubte Erfolge und "Ruhm" und reputation, die es nicht gab, sobald man sich aus der WoW ausgelogged hat.
Und hinter jedem, der WoW 80 oder 100 Stunden die Woche spielt, steckt eine Geschichte. Ich habe EU Rentner mit Mitte 30 kennengelernt, die nur dank der WoW soziale Kontakte hatten. Es gibt Dauerkranke, Erwebslose und isolierte Menschen, die froh sind, über WoW mit anderen Menschen kommunizieren zu können, da gibt ausgerechnet WoW die Struktur und die Aufgabe, sie sie offline nicht haben.
Mittlerweile sind viele besser sensiblisiert, auch das Team der Offiziere in der Gilde, dass man die Leute jétzt direkt darauf anspricht "sag mal, Du hast die Nacht wieder durchgezockt...alles okay bei Dir? Was macht Dein Alltag?"
Man ist halt älter und reifer, und WoW ist halt ideal, um sich zu verlieren, man hat IMMER etwas zu tun, man ist nie "fertig", das birgt für ein gewisses Naturell auch Gefahren, vor allem dann, sobald zu Hause das Korrektiv fehlt.
Mittlerweile nehmen wir in die Raids und Dungeongruppen keine Schüler mehr auf und niemanden unter 18, einfach um hier ein Signal zu setzen, wenn die Eltern es zu Hause nicht schaffen.
Die WoW ist ein Spiegel, und die Grundgesamtheit der Spieler ist wie ein Abbild aller Schichten der Gruppen und der Realität, ein Eldorado für Pychologie- und Soziologie Fetischisten.
Und daher nie langweilig.
Als Auktionshausbaron und einer der Gold-reichsten Spieler seit einer Dekade könnte ich Bücher schreiben über die Hatemails, Whisper und ingame Post, die ich bekommen habe, weil sich Leute über virtuelles Pixelgold echauffieren.
Das toxische Verhalten, die aggressive Kommmunikation und Verbalinjurien sind ein Indiz, dass wieder nicht die WoW das Problem ist oder mein Auktionsverhalten mit Preismanipulation (die in einer persistenten WoW mit AH und 24/7 live Auktionen und Marktakteuren möglich ist), sondern dass "ich" oder das WoW Ah nur ein Ventil ist für Frust, Unaufgeräumtheit und Unausgeglichenheit der Person auf der anderen Seite.
Mißerfolge, miese Laune und ein schlechter Tag privat und dann noch "genervt sein" in der WoW führt zu immer wieder unterhaltsamen Dialogen, ich sage nur Handelskanal in den Hauptstädten.
Die WoW ist also nicht netter, besser oder mieser als Community als die gesamte Gruppe derer, die sie bewohnt.
Trotz hunderter Games auf Steam, Origin, Uplay oder auf der Playstation, finde ich seit 2005 immer wieder in die WoW zurück. Sie ist spannender, dynamischer und unterhaltsamer und als alle Communities, die ich bisher kennengelernt hatte. Und aus der WoW sind auch (und nicht nur bei mir) echte und "RL" Freundschaften entstanden.
Einen schönen Start in die Woche allen.