UltraWurst schrieb:
Falsch.
The Witcher 2 ist ein relativ mäßiges Hack&Slay mit aufgesetzten RPG-Mechaniken, die leider nicht richtig funktionieren.
Die Welt besteht aus Schlauchleveln, und die NPCs sind so interaktiv wie Pappaufsteller.
Die ach-so-tollen Auswahlmöglichkeiten sind meistens nur Placebo, und obendrein passiert oft etwas ganz anderes als man mit seiner Wahl bezwecken wollte (es werden z.T. auch ganz andere Dinge im Gespräch gesagt).
Der Protagonist Geralt besitzt in etwa die Charaktertiefe eines Gordon Freeman, nur daß er dabei noch gewollt "cool" sein möchte.
Das Kampfsystem ist hakelig und so einseitig (man lernt auch im gesamten Spiel keine neuen Skills dazu, und es gibt auch keine unterschiedlichen Waffen), daß einem die unendlich spawnenden Gegner-Horden schon nach kürzester Zeit zum Hals raus hängen.
(Zumal die Kampfmusik immer gleich und unglaublich nervtötend ist.)
Irgendwie doof in einem Spiel, in dem man außer Kämpfen nichts machen kann (nicht wie bei TES oder Fallout oder anderen echten RPGs, in denen es mannigfaltige Skills gibt).
Ich könnte noch mindestens 20 weitere Mängel aufzählen. Bottom-Line ist:
Wenn man The Witcher 2 überhaupt als RPG bezeichnen möchte, dann ist es eines der schlechtesten RPGs, die je gemacht wurden.
Diese Spiele-Reihe wird einzig und allein deshalb so gehyped, weil der Entwickler mit seinem Heiligenschein-Marketing wie der Messias höchst persönlich wahrgenommen wird.
Da würde ich mal entschieden widersprechen.
Die ersten zwei Spiele waren zwar nicht Open World, allerdings hatte vor allem W1 recht großzügig angelegte Hubs, und auch einige Locations in W2 waren nicht gerade klein.
Bezüglich der Interaktivität von NPCs bin ich nicht ganz sicher, was du damit meinst. Die Haupt-NPCs sind sehr gut ausgearbeitet, haben eine umfangreiche Backstory (dank der Romane) und auch Nebencharaktere, wie z.B. Loredo in Flotsam oder seine Mutter, sind interessant.
In kaum einem RPG sorgt eine Spielerentscheidung dafür, dass gut ein Drittel des Spiels völig verschieden ausfällt. Und auch sonst gibt es in beiden Spielen zahlreiche Entscheidungen, die über Leben und Tod von NPCs oder auch das Schicksal eines Königreichs entscheiden. Weiß nicht, wie du das als "Placebo" bezeichnen kannst.
Geralt hat meiner mMn zehn mal mehr Charaktertiefe als jeder "blank slate" Charakter, wie er in den meisten RPGs vorkommt (Gothic, ME, Elder Scrolls etc.)
Ich hatte mit dem Kampfsystem in W2 keinerlei Probleme, sobald man sich damit einige Zeit auseinandergesetzt hat. Und W2 ist gerade kein Hack&Slay, da man mit dem Ansatz in den höheren Schwierigkeitsgraden keine 30 Sekunden überleben wird. Vor allem im Dark Mode muss man Zeichen, Bomben, Öle und Tränke sinnvoll kombinieren um erfolgreich zu sein, was dem Kampfsystem eine ziemlich taktische Tiefe gibt.
Respawnende Gegner gibt's ja auch sonst in keinem Spiel....
Da man einen festen, vordefinierten Charakter spielt, kann man Geralt nicht zu einem Bogenschützen, Dieb, Assassinen oder Magier machen. Das ist kein Mangel des Spiels sondern eine bewusste grundsätzliche Designentscheidung der Entwickler.
Die Witcher Reihen sind story-basierte Rollenspiele, in deren Spielwelt es kein klares Gut und Böse gibt, in denen man oftmals nur zwischen verschiedenen Übeln wählen kann, deren Hauptcharakter nur ein kleines Rädchen in den Ereignissen ist, und sich die Welt nicht um ihn dreht, sondern von anderen NPCs für ihre Ränkespiele benutzt wird. Außerdem basiert das Witcheruniversum in weiten Teilen auf slawische Mythologie, die sich erfrischend anders anfühlt, als die x-ten Tolkien Rip-offs der anderen Fantasy-RPGs.
Die Witcher-Spiele sind natürlich nicht perfekt. Der erste Teil hatte bei Release zahlreiche Bugs, die aber größtenteils behoben wurden. Bei Witcher 2 war zu Beginn die Steuerung nicht perfekt (wobei ich persönlich keine Probleme hatte), das Balancing war nicht in Ordnung (am Anfang zu schwer, am Ende zu leicht), Probleme mit dem Kopierschutz und der letzte Akt viel sehr knapp aus. Das wurde auch von CDPR behoben und es gab wiederum einen umfangreichen Enhanced Edition Patch für lau.
Ich würde CDPR auch nicht als Messias der Branche bezeichnen, aber sie haben bei mir für ihre Kundefreundlichkeit defintiv ein Stein im Brett.