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News Cyberpunk 2077: CD Projekt verpflichtet Angestellte zu Mehrarbeit

Sophisto schrieb:
6-Tage Woche.... Crunchphasen... :rolleyes::confused_alt:
Ich arbeite seit fast 10 Jahren meistens 6 Tage pro Woche ... Wer das nicht verträgt sollte vielleicht mal über eine Beamtenlaufbahn nachdenken...
Weißt Du, wieviele Menschen mir in meinem Leben begegnet sind, die so, wie Du gedacht haben? Mit Krankheiten, die ihnen am Ende des Arbeitslebens das verwehren, was sie dann "in der Rente tun" wollten? Die schwerkrank tief bedauerten, nicht mehr auf sich geachtet zu haben, weil Sie der Arbeit immer Prio eingeräumt haben?

Ich bin hier auf erstaunlich viele Kommentare gestoßen, die das für normal halten, weil sie selber 6 Tage die Woche und oft wohl auch deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten. Nur weil ihr das für normal haltet, ist es nicht normal. Das sind zustände wie in den 20er Jahren. Ich kann nur hoffen, das ihr nicht so endet wie o.g. Patienten von mir.

Wer hier Leute, die wert auf geregelte Arbeit und Freizeit legen, durch Beamtenvergleiche quasi mit Schlaffsäcken gleichstellt, weiß zum einen nicht, was Beamten leisten (denn Polizisten sind auch Beamte), ignoriert gekonnt die individuelle Leistungsfähigkeit von Menschen und leiden an Selbstüberschätzung, was ihr Körper über Jahre an Belastungen aushalten kann.

Ich kann Euch allen nur wünschen, dass ihr nicht so endet, wie o.g. Patienten, die ich zu Hauf in meinem Arbeitsleben kennengelernt habe. Mit kaputten Gelenken, Rücken, Herzen. Alles Dauerfolgen von harter Arbeit und Dauerstreß.

Passt auf Euch auf.

wolve666 schrieb:
immerhin bezahlen sie die mehrarbeit (was ja eigtl. selbstverständlich sein sollte)
Sagt die Firma, die gesagt hat, dass es sowas Verpflichtung zur Mehrarbeit bei ihnen nicht gäbe
 
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Captain Mumpitz schrieb:
Es gibt Jobs, in denen sind Überstunden Pflicht, sie gehören leider dazu. Seh ich bei meinem Kumpel schon länger und hab ich bei meinem Papa jahrelang beobachtet. Bei ihm hat es auch gedauert, bis er endlich einen Gang runtergeschaltet und "nein" gesagt hat. Von da an hatte er viel mehr Freizeit und hat diese in vollen Zügen genossen - und sein Chef hat ihn nichtmal dafür entlassen oder so.

Das Problem ist, dass sich ab einem gewissen Level die Extrameile, außer fürs Ego, nicht mehr lohnt.
Bei meinem alten Arbeitgeber habe ich mit zwei anderen an einem Softwareprojekt gearbeitet. Zu dem Zeitpunkt habe ich mich voll ins Zeug gelegt, weil ich in der Karriereleiter noch etwas aufsteigen wollte.
Arbeitsteilung war etwa 70% - 30% - 0%, der eine Kollege hat es ziemlich entspannt hingenommen und der dritte hat de-facto nichts zum Projekt beigetragen.

Im Jahresgespräch habe ich dann 20% mehr Fixgehalt verlangt, was damals 13.000 Euro/Jahr gewesen wäre (und aus der Retrospektive auch völlig realistisch lag; Arbeitgeber hat rumgejammert, dass ich jetzt schon einer der teuersten Entwickler sei). Es gab dann lächerliche 2.600 Euro/Jahr mehr und das Angebot von 4.000 Euro Einmalzahlung wenn das Projekt rechtzeitig fertiggestellt wird, was zeitlich völlig unrealistisch war. Persönlich fand ich das Gegenangebot eine ziemliche Frechheit. Habe das Bonusangebot dankend abgelehnt, ein paar Gänge zurückgeschalten und mich dann noch in Elternzeit verabschiedet. Während meiner Elternzeit wurde das Projekt rebooted, in Summe hat man also wohl um die 500.000 Euro Entwicklungskosten weggeworfen (wären die 13.000 Euro bis zur Verrentung gewesen) und mich in ein anderes Projekt versetzt.
In diesem Projekt habe ich mich nicht mehr großartig angestrengt, weil die innere Kündigung bereits durch war. Im Jahresgespräch keinerlei Forderung gestellt. Was gabs? 2.600 Euro/Jahr mehr.

Was habe ich gelernt? Anstrengen bringt 2.600 Euro mehr. Gechillt arbeiten bringt ebenfalls 2.600 Euro mehr. Und ein Arbeitgeber verheizt lieber hunderttausende Euro Entwicklungskosten bevor jemand leistungsgerecht bezahlt wird.

Ein paar Monate später habe ich dann gekündigt, weil zum einen die Motivation komplett verheizt war zum anderen mein neuer Arbeitgeber ohne zu zögern 20% mehr bezahlt hat. Als dann der Personalchef des alten Arbeitgebers noch gefragt hat warum ich denn gekündigt habe und was sie besser hätten tun können wäre ich vor lachen fast vom Stuhl gefallen.
 
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Balikon schrieb:
Sagt die Firma, die gesagt hat, dass es sowas Verpflichtung zur Mehrarbeit bei ihnen nicht gäbe

Vorallem gab es bereits vor über einem Jahr Berichte, dass bei Einstellung direkt erwartet wird das man mit Monatelangem Crunch klar kommt.

https://www.gamespodcast.de/2020/08/16/runde-280-crunch/

Falls jemanden die Sicht von deutschen Entwicklern interessiert bzgl Crunch.

Crunch bringt niemandem in keinem Beruf was. Bereits vor Jahrzehnten (!) wurde herausgefunden, dass Mitarbeiter nach 6 Stunden nachlassen in ihrer Leistung.
 
Ardenda schrieb:
Memmt nicht rum. Ist bei mir in der IT nicht anders. Man bekommt es ja wieder ausgeglichen (Sollten überstunden bezahlt werden). Man kann es sich ja auch einfach wieder frei nehmen. Ich kenne keinen IT-Beruf wo man nicht mal für einen kurzen Zeitraum Einsatz zeigen muss...
bei notfällen beim Kunden oder bei nem Rechner vom Vorstand ja aber hier scheint es eher was mit schlechter planung zu tun

das game wurde mehrmals delayed und jetzt ist es wohl immer noch nicht final.

die haben bereits seit 1 jahr meine kohle...
 
Norebo schrieb:
PS: Mein persönliches gewünschtes Wochenarbeitszeitszenario wäre 3 Tage je 12h und dann 4 Tage frei, hab ich mal ein paar Jahre gemacht und das waren die besten meines Lebens.
In DE sind aber nur max. 10h erlaubt.
 
ridgero schrieb:
Solche Aussagen sind einfach nur Rotz. Du hast absolut keine Ahnung wie hart es ist in der Spieleindustrie zu arbeiten und was der berühmte "Crunch" wirklich bedeutet.
Es gibt übrigens noch einen anderen Ausdruck für Crunch Time: Death March.
 
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Haben die Entwickler nicht nach dem Game Release mehr frei? Bei den DLC's und beim Multiplayer ist ja noch kein genauer Zeitpunkt angegeben, also müssten sie ja sich nach dem 19. als Ausgleich eine Woche frei nehmen können oder so?
 
ridgero schrieb:
Am Ende des Tages kommst du nach Hause und weisst, dass morgen der gleiche Scheiss von vorne losgeht und hoffst, dass du irgendwie überlebst.

Gibt nicht wenige Entwickler die tlw über ein Jahr crunchen.

Im von mir verlinkten Podcast beschreibt ein deutscher Entwickler der damals beim ersten Crysis mitgearbeitet hat über 12 Monate durchgecruncht hat. Er beschreibt es auch von Kollegen und Freunden, als die bei großen Entwickler Studios angefangen haben, dass es vorausgesetzt wurde mit 14 Stunden Schichten klar zu kommen.
 
Balikon schrieb:
Ich bin hier auf erstaunlich viele Kommentare gestoßen, die das für normal halten, weil sie selber 6 Tage die Woche und oft wohl auch deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten. Nur weil ihr das für normal haltet, ist es nicht normal. Das sind zustände wie in den 20er Jahren.
Ich muss das korrigieren, tut mir leid. aber der gute alte Herztod war in den 80ern das, was heute Burnout ist. Damals war man noch aus härteren Holz geschnitten… und hat alle mentalen Alarmglocken ignoriert.

Man hat sie schlicht oft bis spätestens Ende 40 totgearbeitet. Das war nicht nur gut für die Kariere, sondern auch für die Rentenkasse. Die Japaner haben das Memo übrigens noch nicht bekommen, das man das nimmer macht. Bei dehnen ist "Karoshi" immer noch ein Problem.

Aber natürlich reichen für sowas nicht 48 Stunden die Woche, da ist man dann ehr bis 80 Stunden Wochen und mehr und natürlich auf Dauer und nicht nur im Death March kurz vor Ende eines Projekts.
 
Alle Ueberstunden extra bezahlt und 10% des Gewinns am Spiel aufgeteilt. Da darf man auch mal die Aermel huchkrempeln ein paar Wochen...
 
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Scrush schrieb:
bei notfällen beim Kunden oder bei nem Rechner vom Vorstand ja aber hier scheint es eher was mit schlechter planung zu tun
Jap, dann kann man dem Vorstand gerne noch 5 Überminuten lang mitteilen, dass er das beantragte IT-Budget hätte genehmigen sollen, so darf ich sich gerne morgen um 8 Uhr wieder melden (natürlich nicht direkt sagen, sondern nur durch die Blume).
Ansonsten fast Richtig. Wenn die Hütte nicht nur sprichwörtlich sondern tatsächlich brennt und der eigene Einsatz über die normale Arbeitszeit hinaus unvorhersehbar und quasi einmalig ist und ohne den eigenen Arbeitseinsatz (und ggf. den von weiteren Personen) die Firma insolvent geht, dann muss man das als AN machen. Beispiel dazu aus der IT-Branche: Trotz Umsetzung aller "must" und der meisten "should" IT-Sich-Maßnahmen schwerer Trojaner-Befall. Wenn die IT-Sich in der Firma aber sowieso sträflich unterbudgetiert und von der GF immer ignoriert wurde, dann ist auch der Trojaner-Befall keine "höhere Gewalt" und die Zeiten Im Arbeitsvertrag zählen. Wenn dem Chef das nicht past, kann er mich ja kündigen, trifft sich gut, er ist dann voraussichtlich eh bald pleite.

Aber wegen 10% oder 20% schlechterem Jahresergebnis oder einem verpassten PS5 launch-Termin... Pfft, pech gehabt, liebe Firma.

Aber es ist wie mit allem: Ist man wichtig genug (was auch immer "gut" oder "wichtig" im Einzelfall ist, und wenn man eben einfach nur gut die Chefin bum*t), dann kann man seine eigenen Arbeitsbedingungen diktieren. Wenn nicht, dann nicht.
Ist nur irgendwie egoistisch, denn die meisten (TM) können das nicht.
 
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Sebbi schrieb:
du weißt aber, das das ein sittenwidriger Vertrag war oder? Jegliche Arbeitszeit in Deutschland muss vergütet werden. Überstunden können abgesetzt werden. Verfallen darf da nichts.

Das stimmt so nicht ganz. Bei "Besonderer Befähigung" sind solche Klauseln bis 20% zulässig. Allerdings ist das nicht weiter definiert und an der Stelle ein Schlupfloch. "Besondere Befähigung" sollte halt bedeuten, dass dein Gehalt so hoch ist, dass sowas selbstverständlich ist, wie bei einem Anwalt zB. Ich aber hatte Kollegen, die wurden für 10€ die Stunde angestellt.

Das heißt dann auch nicht verfallen, sondern da steht "Überstunden bis X% sind mit dem Bruttogehalt abgegolten."

Außerdem: Die Agenturbranche in Deutschland ist klein. Bist du damit nicht einverstanden kriegst du keinen Job, gehst du rechtlich gegen deinen Arbeitgeber vor kriegst du nie wieder einen.
 
StefVR schrieb:
Alle Ueberstunden extra bezahlt und 10% des Gewinns am Spiel aufgeteilt. Da darf man auch mal die Aermel huchkrempeln ein paar Wochen...

Nein.
Hör dir bitte den Podcast an: https://www.gamespodcast.de/2020/08/16/runde-280-crunch/

Ralf Adam macht seit 30 Jahren Videospiel und erklärt perfekt warum massive Überstunden in jedem Fall, immer und definitiv nicht förderlich sind.

Dieses 'mal die arschbacken zusammenkneifen' geht auf Kosten der Gesundheit und bringt letztlich niemandem irgendwas. Gerade auch weil bei CDPR seit über einem Jahr bereits gecruncht wird.
 
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Hylou schrieb:
Crunch bringt niemandem in keinem Beruf was. Bereits vor Jahrzehnten (!) wurde herausgefunden, dass Mitarbeiter nach 6 Stunden nachlassen in ihrer Leistung.
Kurzfristig stimmt das so vielleicht nicht mal immer, ich hab in meinem Studium die Hausarbeiten auch gerne mal gecrunched und in 1-2 Tagen von früh bis spät Nacht geschrieben und diese wurden meist ziemlich gut benotet, aber das ging halt 1-2 Tage, bei der Bachelorarbeit sogar eine gute Woche gut, danach war ich aber auch mental fix und alle und hab erstmal 1-2 Wochen gebraucht in denen keinerlei Stress war.

Sowas über Monate abzuziehen ist einfach nicht akzeptabel, egal wie viele hier die selbe Scheiße mitmachen müssen, nur weil es massenhaft negative Beispiele gibt heißt es nicht dass es normal oder akzeptabel ist.
 
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R1c3 schrieb:
Kurzfristig stimmt das so vielleicht nicht mal immer

Brauchen wir nicht drüber reden - eventuell mal ne Nacht durchziehen um das Projekt voran zu bringen - klar.

Aber über Monate bringt das niemandem was.
 
Hmmm, wäre es EA, wäre hier die Hölle los und ein Shitstorm folgen. Andere Entwickler dürfen sich dafür alles leisten. Egal was sie in der Vergangenheit versprochen haben. Scheinheilig. :(
 
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Tomsenq schrieb:
In DE sind aber nur max. 10h erlaubt.
Theoretisch, in der Praxis sieht es oft anders aus.
Wir hatten mal nen Serveradmin der 4 Tage die Woche a 10 Stunden ausgemacht hatte - am Ende aber meist 12-14 Stunden gearbeitet hat, weil irgendwas noch für den Tag fertiggemacht werden musste oder was kaputt ging, etc...

Unser Chef hat zwar öfter mit ihm geredet, dass er eigentlich nur 10 Stunden arbeiten darf, aber im Endeffekt muss die Arbeit halt gemacht werden und so schnell findet man keinen der mal eben die gleiche Arbeit mit nur wenig Schulung erledigen kann.

Entweder man hat Mitarbeiter die teilweise nichts tun, weil keine Arbeit da ist -> schlecht fürs Geschäft oder man überlastet diese -> schlecht für die Mitarbeiter.
Perfekt aufgeteilt ist dies wahrscheinlich bei praktisch keiner Firma. Und durch Konkurrenz anderer Firmen, fällt die erste Option meistens bereits Weg, sofern man langfristig überleben will.
 
Ardenda schrieb:
Memmt nicht rum. (...) Ich kenne keinen IT-Beruf wo man nicht mal für einen kurzen Zeitraum Einsatz zeigen muss...

Ach, zeigt man ansonsten kein Einsatz oder wie?
Stimmt aber schon: Lohnsklaven sollten sowieso die Klappe halten und froh sein dass sie überhaupt einen Job haben, nicht wahr?
 
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