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Ich denke das Thema ist hier klar umrissen.Steven2903 schrieb:Gibt es eigentlich in dieser Gesellschaft nur noch gemecker und genörgel, egal zu welchem Thema?
Man kann es, wie Du, gut finden, dass die Telekom durch geschickte technische und politische Winkelzüge Fördergelder genutzt hat, die ursprünglich für FTTH/B Ausbau gedacht waren auf FTTC auszuweiten. Sie hat anteilig auch mein Geld dazu verwendet die Glasfaser näher an die Kunden zu bringen um in einer Sackgasse zu landen, die so von unseren Volksvertretern nicht geplant war. Die Fördergelder waren gedacht um auch in Zukunft ein leistungsfähiges Netz zu garantieren und nicht um eine Brückentechnologie zu stützen, die bereits jetzt am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt ist. Weil diese Umsetzung um ein vielfaches günstiger und Konkurrenten der Ausbau auf die gleiche Weise untersagt ist, da Vectoring nunmal anders nicht funktioniert, verzögert die Telekom schon seit Jahren den direkten Ausbau in FTTH/B weise. Schlimmer noch, sie kassiert dafür noch Fördergelder um ihr Netz für den nächsten Schritt vorzubereiten und wird sicher nach weiteren Förderungen schreien, wenn der Vectoring Ausbau abgeschlossen ist. Erst dann haben wir die Chance auf einen fairen Wettbewerb, wenn auch die Telekom nicht mehr drumrum kommt zu den Kunden ins Haus zu müssen.
Ich fand es den falschen Weg. Übrigens sind unsere Volksvertreter mittlerweile der gleichen Meinung:
Ende der Kupferförderung
Quelle: https://netzpolitik.org/2018/kanzleramt-klare-absage-an-kupfer-beim-breitbandausbau/„Die Sorge, die manche hatten, dass wir Kupferkabel fördern, dass wir Vectoring finanzieren mit staatlichen Mitteln, das tun wir nicht, sondern wir wollen wirklich auf die neue Technologie setzen, und wir sind bereit, sehr viel Geld auszugeben“, sagte Braun. Tatsächlich blieb der Koalitionsvertrag dahingehend unscharf. Darin heißt es, dass „Ausbauabschnitte förderfähig sind, die mit Glasfasertechnologie ausgebaut werden.“
Da jedoch die Vectoring-Verteiler, die an der Bordsteinkante stehen, mit Glasfaser angeschlossen werden, wäre weiterhin die Lieblings-Technologie der Telekom Deutschland staatlich bezuschusst worden. Auch das BMVI verkaufte diesen Zwischenschritt irreführend als „Glasfaserausbau“. Damit soll nun endgültig Schluss sein.
Selbstverständlich könnten private Anbieter einzelne, abgelegene Haushalte über Vectoring anbinden, betonte Braun. „Das können wir einem privaten Anbieter natürlich nicht verbieten, aber fördern werden wir es nicht.“ Das langfristige Ziel laute nun, bis 2025, also über die kommende Legislaturperiode hinaus, „flächendeckend Gigabit-fähige Netze“ zu errichten. Im Bundeshaushalt sollen dafür in den nächsten vier Jahren zehn bis zwölf Milliarden Euro bereitgestellt werden.
Bundesförderung tröpfelt vor sich hin
So sei in der vergangenen Legislaturperiode nur ein Bruchteil dieser Summe zur Verfügung gestanden, sagte Braun. Ganz richtig ist das nicht, immerhin wurde der Topf mit insgesamt vier Milliarden Euro an Bundesmitteln ausgestattet. Dass davon aber nur ein geringer, einstelliger Prozentsatz bei den Ausbauprojekten angekommen ist, liegt am generellen Chaos im BMVI. Das Ministerium hatte erst zwei Jahre nach der Regierungsbildung 2013 ihr Bundesförderprogramm vorgestellt. Dieses leidet bis heute an der komplizierten Vergabepraxis. Erste, halbwegs greifbare Fortschritte beim lahmenden Breitbandausbau sind erst Mitte bis Ende 2018 zu erwarten, werden wohl aber überwiegend auf Vectoring basieren.
Der nun eingeschlagene und längst überfällige Kurswechsel ist erfreulich, schließlich liegt Deutschland in allen einschlägigen Statistiken zum Glasfaserausbau europaweit auf den hintersten Plätzen. Doch mit der verfehlten Vectoring-Strategie hat das Land nicht nur kostbare Zeit verloren, sondern auch dafür gesorgt, den Wettbewerbern des Marktführers Telekom Deutschland das Wasser abzugraben – was den Ex-Monopolisten natürlich nicht davon abhält, sich weiterhin für Regulierungsferien und einen zurechtgestutzen Wettbewerb einzusetzen.
Zudem wird sich die neue Linie nicht sofort einschlagen lassen, denn an bereits bewilligten Projekte wird vermutlich nicht gerüttelt werden. Erst mit „Beginn der neuen Bundesregierung“ werde man damit anfangen, sagte Braun, „Ausschreibungen zu machen, um überall da zu fördern, wo ein wirtschaftlicher Glasfaserausbau nicht möglich ist.“ Das ist nachvollziehbar, legt aber schonungslos offen, welche Irrwege die deutsche Infrastrukturpolitik unter Dobrindt in den letzten Jahren zurücklegen musste.
Bleibt abzuwarten, ob das Förderprogramm bis 2025 Resultate mit mehr Weitsicht ergibt. Ich finde den Ansatz der sogenannten Gigabit-Voucher der VATM und Breko, den auch die Monopolkommission begrüßt, für ein gutes und faires Konzept, auch wenn ich die kritischen Stimmen dazu teilweise ebenso für berechtigt erachte:
Quelle: https://www.teltarif.de/glasfaser-netzausbau-gigabit-voucher-gerpott/news/78995.htmlWas sind Gigabit-Voucher?
Bei solchen „Gigabit-Vouchern“ geht es um niedrige, von der öffentlichen Hand finanzierte, einmalige Förderbeträge von zumeist nicht mehr als 500 Euro pro Empfänger. Hauseigentümer, private Endkunden oder KMU reichen die Zuschussberechtigung in Form eines Gutscheins bzw. Subventionsantrags an einen Netzbetreiber ihrer Wahl, der sie mit einem FTTB/H-Anschluss versorgt, weiter. Der Anbieter lässt sich bei der als „Anschluss-Voucher“ bezeichneten Variante nach der Verlegung von Glasfaser auf der Stichstrecke von der Grundstücksgrenze bis zum Haus oder bei dem Modell „Vertrags-Voucher“ nach Abschluss eines Vertrags mit einem Endkunden über die Bereitstellung eines glasfaserbasierten Internet-Anschlusses mit besonders hoher Bandbreite (in der Praxis: zumeist mit Empfangsgeschwindigkeiten von mehr als 250 MBit/s) die Subvention durch eine staatliche Organisation – in Betracht kommt dafür hierzulande etwa das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – auszahlen.
Durch die Gutscheine soll bei Netzbetreibern die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus von FTTB/H-Netzen verbessert werden, sodass sie auch in Gebieten investieren, die ansonsten nicht erschlossenen worden wären. Für Endnutzer soll mit Vouchern ein Anreiz geschaffen werden, FTTB/H- Angebote nachzufragen. Die Kosten von Voucher-Programmen zur Unterstützung der FTTB/ H-Anbindung von Privathaushalten in Regionen, in denen keine Gigabit-Infrastrukturen verfügbar sind, werden für Deutschland auf 1,5 bis 3,0 Mrd. Euro geschätzt, wenn man den Zuschuss auf 500 Euro pro Empfänger begrenzt.
Die Monopolkommission steht mit ihrem Plädoyer zugunsten von Gigabit-Vouchern keineswegs allein. Seit Anfang 2016 betonen Bundesministerien, Industrieverbände wie BDI, BREKO oder VATM, wissenschaftliche Gutachter und jüngst auch die Fraktion der FDP im Bundestag in einem plakativ mit „Smart Germany – Gigabit-Gutscheine für den Breitbandausbau“ überschriebenen Beschlussantrag eher undifferenziert Vorteile einer Subventionierung von FTTB/H-Anschlüssen durch Ausgabe von Gutscheinen. Auf der Ebene der Bundesländer hat die nordrhein-westfälische Regierung im Haushaltsgesetz 2019 eine Million Euro für ein Gutschein-Programm eingestellt, das einen Zuschuss von bis zu 500 Euro pro Anschluss/Vertrag vorsieht. Damit sollen bei mehreren tausend Endkunden Effekte der nachfrageseitigen Fördermaßnahme getestet werden.
Hier der einseitigere Bericht der VATM: https://www.vatm.de/2019/12/03/hand...er-ausbau-und-glasfaser-voucher-fuer-buerger/