SaxnPaule schrieb:
Den zweifle ich nach wie vor an. Es ist nur "niemand" bereit eine Fachkraft angemessen zu bezahlen. Wenn ich mir z.B. anschaue mit welchem Gehalt/Sold die Bundeswehr oder der Bund versuchen IT-Experten zu bekommen lache ich mich schlapp.
Der Fachkräftemangel ist durchaus real. Im öffentlichen Dienst wird großteils ohnehin zu wenig gezahlt, aber in der freien Wirtschaft zeigt sich der Fachkräftemangel doch deutlich und das obwohl gute Gehälter geboten werden.
Ich habe das Gefühl, dass die Bezeichnung Fachkräftemangel in weiten Teilen missverstanden wird. Es fehlt nicht einfach nur an Personal, sondern wirklich an Mitarbeitern, die ihre Arbeit vernünftig erfüllen können.
Und die Gehaltsforderungen passen zum Teil absolut nicht zu der persönlichen Leistung.
Bei uns schlagen regelmäßig Informatik-Absolventen mit Bachelor- oder Master-Abschluss auf und geben sich mit 55k Einstiegsgehalt kaum zufrieden und wollen auf Kraft innerhalb von 2 Jahren auf 70k+ aufsteigen. Schön und gut wenn die Leistung stimmen würde, aber hier kommen wir zum Problem: die Leistung stimmt bei weitem nicht. Einer nach dem anderen überschätzt sich so gewaltig und kommt mit einfachsten Aufgaben nicht klar.
Wir bieten extra eine intensive Einarbeitung und die Mitarbeit in Projekten an, damit sich neue Kollegen in die Technik einarbeiten können, aber das ist nicht gewünscht. Man brauche es angeblich nicht, weil man schon so viele Kurse im Studium besucht hat oder plötzlich (nach weniger als einem Jahr) ist die technische Arbeit nichts für sie und sie wollen lieber direkt ein Team leiten oder Projektmanager sein (aber eben ohne Erfahrung).
Das geht ständig in die Hose mit den Leuten.
Letztens hat sogar unser Azubi dem Master-Absolventen eine Schulung zum Thema TCP/ IP gegeben und während der Azubi fleißig am LaMetric rum programmiert, bekommt der Masterand nichts hin und will mehr Arbeiten im Bereich Powerpoint und Excel übernehmen, um anderen im Projekt zu zuarbeiten - also eher Sekretärinnentätigkeiten übernehmen.
Wir haben Master-Absolventen, die mit einem einser Notenschnitt abgeschlossen haben, sich aufführen wie die Könige und dann das Konzept hinter einem Dateitransfer von einem Server auf ihren Client nicht verstehen und der Meinung sind, die Datei sei auf ihrem Computer, weil die Datei ja im FTP-Programm auf ihrem Bildschirm angezeigt wird. Nein, kein Scherz.
Oder ein anderer bekommt eine Software trotz guter Anleitung selbst nach einem Monat nicht installiert und die Mitarbeiter im Supportteam (auf die her richtig arrogant herabsieht) mussten das Kundenprojekt übernehmen, sind dabei aber auch nur strickt nach Doku vorgegangen.
Es ist ein Trauerspiel und ich hätte so viele Geschichten, die sich über die Jahre ereignet haben.
Und mit älteren Mitarbeitern, die mit "viel Berufserfahrung" daherkommen und mit Traumgehältern (an die ich trotz jahrelanger Firmenzugehörigkeit nicht rankomme) einsteigen, ist es nicht anders.
Es ist wirklich extrem schwer (zumindest in einigen Bereichen) Mitarbeiter zu finden, die nicht morgens um 8Uhr schon an den Feierabend denken und sich für alles andere mehr interessieren als für ihren Fachbereich.
Ach ich könnte mich zu lange darüber auskotzen 😅
Fakt ist: einige Bereichen leiden schon arg.