Termy schrieb:
Die wenigsten Leute haben direkt bei den Publishern im Store gekauft - die Masse ist direkt von Boxen im Einzelhandel (wo der Anteil der Entwickler wirklich minimal war) zu Steam gewechselt. Und für die Leute, die direkt beim Hersteller kaufen wollen gibt es diese Möglichkeit auch heute noch, da Steam ja das kostenlose generieren von Keys ermöglicht
Erstens gibt es auch heute noch Boxen im Laden zu kaufen, mit dem Nachteil das bei diesen Boxen nun Steam mit 30% zuschlägt. Ich hoffe du glaubst nicht wirklich, dass die früher verkauften Datenträger den Publisher mehr Kosten verursacht haben, als heute Valve für die Nutzung der eigenen Plattform sich in die Tasche steckt.
Wenn ich heute beim Publisher einen Steam Key kaufen kann, bleiben beim Publisher ebenfalls nur 70%. Das ist schon was anderes im Vergleich zu der Möglichkeit ein Spiel direkt bei Paradox, EA, GoG, oder Ubisoft zu kaufen.
Termy schrieb:
Ich habe dabei gar nichts kritisiert - Amazon als Vertriebsplattform für Spiele dürfte wohl abseits der Konsolen auch einen sehr kleinen Anteil haben
Bevor Steam sich den Markt gekrallt hat, waren Gamestop, Amazon, Saturn und Co. die präferierten Vertriebswege für Spiele. Das hast du im ersten Absatz deiner Aussage ja selbst behauptet. Aus dem freien Markt wurde durch Steam aber ein geschlossener, bei den Steam als faktischer Monopolist die Konditionen nach Lust und Laune selbst festlegen kann.
Aktionen wie früher, wo es bei Vorbestellungen bei verschiedenen Shops unterschiedliche Bonis gab oder bei denen man exklusive Angebote bekam, sind über die Zeit selten geworden. Letzen Endes lief dann fast alles über Steam und sie haben ohne viel dafür zu tun nur noch die Hand aufgehalten.
Es gibt gute Gründe, wieso fast alle großen Publisher, sich letztlich dem entzogen haben und eigene Stores implementiert haben.
Termy schrieb:
Inwiefern du jetzt der Meinung bist, dass der EGS mehr eine Konkurrenz darstellt als GoG, dann musst du das erläutern - ich sehe beim EGS einzig den Versuch, Konkurrenz zu verhindern (abgesehen von den Gratisspielen).
EGS konkuriert mit Steam weil sie den Anspruch hegen, langfristig eine günstigere Alternative, für die Veröffentlichung von Spielen als Steam zu sein. GoG verlangt genauso wie Steam 30%, bietet weit weniger als Steam, hat weit weniger Markpräsenz und bietet für die Publisher schlichtweg keinen Mehrwert.
Wenn ein Publisher sich dazu entscheidet ein Spiel auch über GoG zu veröffentlichen, dann meist aus den Gründen weil es auch heute noch einige Steam Gegner gibt, die über diesen Store einen weiten Bogen machen. Zudem hat GoG als polnisches Unternehmen, durchaus gute Kontakte zu osteuropäischen Spielentwicklern. Global gesehen ist GoG aber keine ernsthafte Konkurrenz zu Steam und nur für wenige Spiele überhaupt eine Alternative.
Solange jeder Shop 30% Umsatzbeteiligung verlangt, kann sich auch keine Konkurenzsituation einstellen. Der Publisher hat nichts davon seine Spiele in verschiedenen Stores anzubieten, wenn er damit kaum neue Kunden erreichen kann und auch sonst keine Vorteile davon hat. Was Epic nun mit den "Geschenken" versucht ist die Kundenbasis soweit auszuweiten, das man sich langfristig zu einer ernsthaften Alternative entwickelt, um in der Zukunft auch ohne teure Exklusivverträge, die Menschen zum Kauf über die eigene Plattform zu bewegen.
Nur so kann am Ende eine Konkurenz entstehen und irgendwann muss dann auch Valve den Arsch bewegen und von ihren 30% abrücken. Sonst gehen die Publisher zu Epic, weil sie dort mehr Einnahmen erzeugen können
und eine ähnliche Userbasis erreichen können. Erst wenn Valve dann irgendwann bei 10% Plattformkosten angelangt ist, kann auch ein Konkurrenzkampf entstehen, bei dem die Plattformen letztlich mit Bonis, Preisen und
zusätzlichen Schmankerl um die Kunden buhlen. Dann hätte wir eine Situation, die es vor Steam gab und einen wirklichen "Markt" der funktioniert.