Topspiel, Stadtderby, Prestigeduell, oder kurz: Atletico gegen Real Madrid. Die Königlichen hatten zahlreiche Ausfälle zu beklagen, unter anderem fehlten James, Ramos, Pepe und der gelbgesperrte Marcelo. Dafür durften Coentrao, Nacho, Khedira und Isco ran. Wieder mit dabei: Cristiano Ronaldo, der seine Rotsperre abgesessen hatte. Auf der anderen Seite hatte Trainer Diego Simeone die Qual der Wahl. Wie erwartet erhielten Mandzukic und Griezmann den Vorzug, Rückkehrer Fernando Torres saß erst einmal auf der Bank.
"Die Mannschaft ist konkurrenzfähig, das wird sie morgen zeigen", sagte Trainer Carlo Ancelotti zu den zahlreichen Neuen in der Startelf. Sie zeigte es nicht. Die neu formierte Viererkette mit Varane und Nacho in der Innenverteidigung wirkte wacklig - und Atletico bestrafte die Nachlässigkeiten eiskalt. Eine Flanke von rechts landete bei Mandukic, der Ex-Münchner legte das Leder zurück auf Tiago, der aus 16 Metern sofort abzog. Casillas sah den Flachschuss spät, ließ ihn letztlich unter der Hüfte durchrutschen (14.). Das Calderon zum Kochen brachte aber erst der Treffer von Saul. Gerade erst für den verletzten Koke eingewechselt, setzte der 20-Jährige nach einer Flanke von Siqueira zum Seitfallzieher an - und traf in Minute 17 spektakulär genau ins Eck! Wie würde Real reagieren? Eigentlich gar nicht, die konsternierten Königlichen brachten einfach nichts zustande. In der Defensive fehlte weiter die Ordnung, zentral bekamen Khedira und Kroos das Spiel nicht in den Griff. Ronaldo, Bale und Benzema blieben vorne weitgehend unsichtbar.
Auch nach der Pause raffte sich der Rekordmeister nicht auf, blieb bemerkenswert ungefährlich - und fing sich gegen die stets gefährlichen Colchoneros den dritten Treffer. Griezmann setzte sich nach Kopfballvorlage von Saul gegen Varane durch, das Atletico-Duo krönte dadurch seine starke Leistung (67.). Doch es war noch nicht überstanden für Real: In der 89. Minute flankte der völlig freie Torres auf den völlig freien Mandzukic, dessen wuchtiger Kopfball landete in den Maschen. Ancelottis Gesichtsausdruck auf der Tribüne drückte Fassungslosigkeit aus, kurz darauf hatte seine Elf den Alptraum endlich überstanden. Atletico hat die Meisterschaft damit noch spannender gemacht, vier Punkte beträgt nur noch der Rückstand auf Real.