Eine Ultras-Szene gibt es in der NFL eigentlich nicht, vielleicht mal abgesehen von den Raiders
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Sowas ist halt in den USA oftmals eher der Fall (auch wenn die Raiders auch da eher besonders sind). Football ist in den USA eben ein riesiges Ereignis für die ganze Familie, das ist eine ähnlich Beziehung wie sie hierzulande der Ruhrpott zum Fußball hat. Da ist das wichtig und ein Heiligtum.
Die Stimmung in den Stadien ist trotzdem meistens sehr gut. Fangesänge wie bei uns im Fußball mit richtigen Liedern sind das eher nicht, eher ein ständiges Anfeuern, Mitfiebern, Mitfeiern/-trauern. Aber auf jeden Fall besser als in England, den Kommerzvereinen oder beim FCB
Es ist nicht unbedingt leicht zu vergleichen, da treffen eben auch zwei unterschiedliche Mentalitäten aufeinander USA <-> Europa.
Ich bin damals auch zur NFL gekommen, weil ich mir das Spektakel mal geben wollte. Playoff Spiele und gerade der Superbowl sind dort ja (größere) Events wie (als) das Finale einer Fußball-WM. Die Regeln waren zu Beginn recht kompliziert, aber trotzdem hat mich das Spiel und das drumherum sofort gepackt, so dass ich es dann auch weiter verfolgt hab und so mit auch "meine" Franchise gefunden hab.
Und selbst am College ist Football dort dermaßen groß, dass das mit einer europäischen Top-Fußball-Liga locker mithalten kann. Die haben an den Colleges Stadien mit Kapazitäten, bei denen mal 70 - 80.000 keine Seltenheit sind. Und die sind voll.
Natürlich bringt das eine Kommerzialisierung mit sich, sogar die Regeln wurden zugunsten eines spektakuläreren Spiels angepasst (Defensive Pass Intereference verschärft um das Passspiel attraktiver zu machen z.B.). Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Hat eben auch mit der Mentalität und den Strukturen dort zu tun. Die Leute sind bereit hohe Preise für die Tickets zu bezahlen, dann isst man eben lieber nur Brot und trinkt Wasser, kann dafür aber Sonntag NFL schauen. Zudem sind die Teams nicht so sehr auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen irgendwie Millionen zu scheffeln um konkurrenzfähig zu bleiben. Jedes Team hat mehr als genug Geld (Franchises eben), Ablösesummen o.Ä. gibt es also nicht, die wären ohnehin entsprechend uninteressant. Dort wird das eben über Salary Caps, etc. geregelt. D.h. also auch, dass es zwar möglich ist, dass ein Team eine Ära prägen kann (die Cowboys die 90er oder die Patriots die 2000er bisher), sich aber die Machtverhältnisse schnell verschieben können, wozu auch der Draft stark beiträgt. Dadurch ist es auch oft so, dass viele Teams von einem oder zwei Superstars abhängig sind. Verhältnisse wie im deutschen oder schottischen Fußball sind somit kaum möglich, was den Sport euch interessant macht, die Karten werden von Saison zu Saison neu gemischt.
Mal als Beispiel für Stimmung und Dramatik in der NFL aus dem Spiel von letzter Nacht:
Letzter Spielzug, 0 Sekunden auf der Uhr, Green Bay liegt 23:21 hinten...
(OK "Stimmung" eben, war ja in Detroit das Spiel, aber der Ausgang war super

)