Bogeyman schrieb:
Holt, damit eine doppelt so teure Platte sich rechnet muss sie auch doppelt solange halten!
Da die Preise von HDDs im Verhältnis zu Kapazität tendenziell fallen (Kurz- und Mittelfristige Ausnahmen gibt es immer), muss sie sogar mehr als doppelt so lange halten, damit sie sich rechnet!
Bogeyman schrieb:
Kenne auch genug Beispiel von Firmen wo Admins mit "Enterprise" Festplatten angefangen sind, dann aber zurückgerudert sind auf "normal" eben weil sich der Aufpreis nicht ausgezahlt hat in Form von weniger Festplattendefekten.
Das ist ganz sicher kein Argument für die HDD Hersteller auch den billigen Serien mehr Haltbarkeit zu spendieren
Samsung und Hitachi (deren ehemalige Festplattensparte nun HGST heißt) waren für haltbare, zumindest bei Samsung meist auch günstige HDDs bekannt. Beide haben ihre Festplattensparten verkauft und übrig sind WD und Seagate, die beiden die bei Backblaze mit ihren billigen Serien eben nicht am Besten abschneiden. Wer hat da wohl aus unternehmerischer Sicht was richtig gemacht?
Ist es nicht auffällig das es von Toshiba, die ja in den 3.5" HDD durch die Übernahme der Einrichtung eines HGST Werkes und Lizensierung entsprechender Technologie eingestiegen sind, sehr schnell mit der MD Reihe ebenfalls eine günstige Desktop HDD ins Angebot aufgenommen hat, die anderes als die HGST Platten zuvor, nicht einmal für den 24/7 Betrieb zugelassen ist?
Bogeyman schrieb:
Hast du da vllt auch eine Erklärung für wieso ich lustig weit über den 10fachen Wert hinaus als der im Datenblatt steht fehlerfrei Daten auslesen kann? Ein Einzelfall? Bei mir? Bei allen 4 Platten?
Die Angaben sind eigentlich bei allen Datenblättern immer also <= aufgeführt, besser können sie also immer sein. Da ist halt die Frage, ob man sich darauf verlassen will, ob die HDD immer 10 oder 100mal so gut ist, wie der Hersteller es verspricht? Klar können gute Einsatzbedingungen z.B. mit idealen statt grenzwertigen Tempaturen und wenig bis keinen Vibrationen helfen, auch wenn die HDD noch neu sind ist das sich kein Nachteil. Aber schwebende Sektoren, also die Folge von unkorrigieren Bitfehlern (die UBER wirden ja auch immer Sektoren pro gelesene Bits angegeben) sind ja nun oft genau real vorhanden und wirklich nicht sowas wie ein Jeti, von dem viele nur glauben es gäbe sie, manche sogar behaupten sie schon mal gesehen zu haben, aber keiner es wriklich beweisen kann.
Bogeyman schrieb:
Und du meinst die Festplattenhersteller kann man da als neutral ansehen wenn sie den Leuten sagen sie brauchen umbedingt teure Enterprise Platten?
Natürlich sind die nicht neutral, die haben ja eigene Interessen, aber ist Backblaze neutral? Die haben auch eigene Interessen und deren Blog dürfte ihnen z.B. eine Aufmerksamkeit geben, die sie mit vielen Werbemilltionen nicht hätten kaufen können. Dazu wollen und müssen sie natürlich immer wieder möglichst billig an möglichst viele für ihrem Einsatz möglichst haltbare HDD kommen.
Bogeyman schrieb:
Also ich sollte lieber auf Seagate/WD und co hören welche Platte ich von deren Sortiment "brauche" ? Meinst du das? Da werde ich dann unabhängig beraten?
Persönlich bin ich inzwischen eigentlich komplett beratungsresisten, ich höre mich die Arguement an, versuche Aussagen mit Fakten zu belegen oder zu widerlegen und bilde mir aus der Fülle der Informationen die das Internet heute in Sekunden zu jedem Thema findet, dann mithilfe meines Wissens, was aufgrund meines Technischen Hintergrundes und er Jahrzehnte an Erfahrung gerade in dem Bereich, dann meine Meinung. Das ist aufwending, man muss sich anstregen und auch mal rechnen den viele versuchen einen auf Glatteis zu führen und es ist gerade bei technischen Dingen ein konstanter Prozess, da sich die Technik wie auch die Informationen darüber ständig ändern.
Daraus komme mich auch dem Schluss, dass die billigen Consumer HDDs eben so verbilligt wurden, dass sie eben gerade lange genug für den vorgesehenen Zweck halten und die Zahlen von Backblaze zeigen auch genau das bei der ST3000DM001 ganz deutlich, ebenso die Berichte anderer User zu Ausfällen gerade dieser HDD. Ob es am Ende für Backblaze oder andere Nutzer nun immer noch ein gutes Geschäft war diese billige HDD und sie nur 2 bis 3 Jahre nutzen zu können bevor sie dann reihenweise ausfällt, muss jeder für seine Anwendung entscheiden. Backblaze plant ja sowieso nur 3 Jahre Nutzungsdauer ein und hofft die Platten dann durch entsprechend im Preis gefallene größere HDDs zu ersetzen, zumal sie ja auch ständig mehr Speicherplatz benötigen und damit weniger Pods und Racks dafür nötig sind.
Wenn man damit dann am Ende gut gefahren ist, ist es ja auch in Ordnung und ob man damit gut fahren wird, ist vorher eine Wette deren Ausgang man erst hinterher kennt, da keiner hier die Entwicklung der Kapazitäten und Preise der nächsten 2 oder mehr Jahre vorhersehen kann. Vielleicht sind in 2 Jahren HMR HDDs mit 20TB Standard und für 300€ zu haben, vielleicht gibt es dafür aber auch allenfalls 6TB, weil SMR und He HDDs zu viele Probleme machen und wieder vom Markt verschwunden sind, HMR HDDs aber immer noch für das übernächste Jahr angekündigt werden. Kommt dazu noch eine neue Flut und Thailand oder ein weiterer heftig Absturz des Euro zum USD weil die graichische Tragödie (oder besser Komödie, die gr. Regierung will keine Rettung, die wollen nur keine Schuldzuweisung für den Austritt von der eigenen Bevölkerung kassiere) dann auch auf italiänisch und spanisch aufgeführt wird, so kannst Du locker 50% bis 100% oder noch mehr auf die heutigen Preis draufzählen und dann geht die Wette anders aus und langlebige Enterpise HDDs wären doch die bessere Wahl gewesen.
Was kommen wird, ich weiß es nicht, aber Du weißt es auch nicht!
Bogeyman schrieb:
Nen Hersteller wäre ja wohl schön blöd wenn seine Enterprise Platten gar net soviel besser sind in der Praxis sondern nur auf dem Papier wenn er das dann offen publik macht.
So offen machen die Hersteller die Hersteller die Eigenschaften gar nicht publik:
Schau mal was da unten rechts in rot und Großbuchstaben steht! (Das habt ihr jetzt aber nicht von mir
)
Und schau mal auf das Datum der von mit zitierten Seagate Dokumente, das
How HDD Workload Impacts TCO ist von 2013, in
dem Product Manual der Barracuda 7200.7 oder
dem der Barracuda 7200.10 findest Du das Wort Workload gar nicht. In
dem der Barracuda 7200.14 wurde es mit dem Anhang erst in der letzten Rev. G am 01.10.2012 aufgenommen, mehr als ein Jahr nach Erscheinen der ersten Ausgabe:
Average rate of <55TB/year. The MTBF specification for the drive assumes the I/O workload does not
exceed the average annualized workload rate limit of 55TB/year. Workloads exceeding the annualized
rate may degrade the drive MTBF and impact product reliability. The average annualized workload rate
limit is in units of TB per year, or TB per 8760 power-on hours. Workload rate limit = TB transferred ×
(8760/recorded power-on hours)
Demnach wird dann die Workload auch gar nicht in Jahren, sondern pro 8760 Betriebsstunden angegeben und nimmt man das zu den 2400 Betriebsstunden von denen Seagate bei Desktop ja ausgeht ins Verhältnis, so sind im Jahr nur 15TB Workload erlaubt um keine erhöhten Ausfallraten zu haben, eine 3TB Barracude 14 wie die ST3000DM001 darf man nur 5 mal pro Jahr komplett lesen/schreiben. Wer die RAID betreibt und darüber jeden Monat ein Scrubbing ausführt, liegt also weit darüber!
In den Product Maunals stehen auch solche Informationen wie dier Temperature gradient, der "Operating
20°C per hour without condensation" und "Non-operating 30°C per hour" nicht überschreiten sollte oder das die ST3000DM001 genau "5,860,533,168 user-addressable LBA sectors" hat. Das ist nicht unwichtig, wenn man die in einem RAID betreibt und den Platz voll genutzt hat oder einen Klon ziehen will, dann darf die Ersatz- bzw. Zielpatte nicht weniger Sektoren haben.
Welche HDD wirkliich wie gut ist? Da muss jeder selbst entscheiden was er glaubt, wenn er die Qualität überschätzt und den Patte mehr zugemutet hat als der Hersteller spezifiziert hat, dann soll er nicht die Platte als schlecht beschimpfen.