lottepappe schrieb:
hatte bisher auch immer eine Soundkarte von ASUS.. für meinen bisherigen PC momentan darauf verzichtet !
Wie ist das eigentlich mit den Ton über HDMI. ? Ist der gut und besser als über Onboardsound des Mainboard oder von einer Soundkarte ?
Hab praktisch den Monitor über HDMI angeschlossen und die Klinkenbuchse vom Headset an den Monitor. Und das soll also mit das beste sein ?
R4ID schrieb:
Der Ton wird per HDMI in der Regel unbearbeitet per Bitstream an einen AV geleitet und dann dort verarbeitet.
Ist im Grunde genommen das beste was man machen kann.
Hier wird einiges durcheinandergewirbelt.
(Viele) Games haben heute eine Soundengine, die den Ton auf Basis vieler Umweltparameter erzeugen kann. Das funktioniert mittlerweile ausgesprochen gut. Die Engine weiß, wo ein Soundereignis stattfindet und kann es dementsprechend auf die vorgewählte Lautsprecherkonfiguration abmischen. Das kann 2.0 sein, 4.0, 5.1, 7.2 oder sogar 2.0 Kopfhörer (Binaural).
-> Was Soundengines von Spielen heute bewerkstelligen ist in Qualität und komplexität durchaus vergleichbar mit EAX. Damals wurde das eben auf die Soundkarte ausgelagert, weil die CPUs nicht genug Rechenleistung neben dem eigentlichen Spiel zu verfügung stellen konnten. Heute ist das Problem eher, wie wir viele Threads überhaupt sinnvoll auslasten. Und auch deshalb werden Soundenginges immer besser.
Die Tonspur verlässt die Soundengine fertig abgemischt als digitaler (L)PCM-Stream. Jetzt landet dieser Stream im vorgewählten Sounddevice. Das kann eine interne Soundkarte sein, ein externer USB-DAC, ein AVR oder ein simpler Fernseher sein. Die Übertragung kann PC-intern, per HDMI, Toslink, Coaxial oder per USB erfolgen. Alle Varianten übertragen den Stream zum Sounddevice Digital (also verlustfrei) sind aber in ihrer Datenrate beschränkt. Per Toslink und Coaxial kann nur Stereo mit "CD-Qualität" übertragen werden, bei mehrkanäliger Übertragung muss man auf eine verlustbehaftete, digitale Kompression zurückgreifen (Dolby Digital oder DTS). Und hier ist HDMI aufgrund seiner höheren Bandbreite tatsächlich Toslink und Coax überlegen.
Die Tonspur ist aber nach wie vor Digital und muss in ein analoges Tonsignal umgewandelt werden.
Und hier unterscheiden sich die Lösungen teils massiv.
- Interne Soundkarten/Onboard-Soundkarten: Können mehrkanälige, digitale Tonspuren analogisieren und ausgeben. Zusätzlich unterstützten sie Features, daraus ein Kopfhörersignal zu mischen, wenn die Soundengine diese Funktion bspw nicht bietet.
Das kann gut klingen, aber der Soundkarte stehen als Referenz nur der Mehrkanälige Ton zu Verfügung. Die Soundengine des Games ist, falls sie diese Funktion bietet, in jedem Fall vorzuziehen, weil sie anders als die Soundkarte, Geräusche anhand ihrer definierten Position abmischen kann.
Viele Soundkarten und Onboard-Soundlösungen verfügen über einen Kopfhörerverstärker. Der wird benötigt, weil Kopfhörer eine Komplexe Last sind, die ein einfacher Digital-Analogwander mit seinem Ausgangspegel nicht linear betreiben kann. Es gibt hier hunderte verschiedene Lösungen für dieses Problem, generell machen aber Soundkarten hier einen besseren Job als integrierte Mainboardlösungen. Aber auch hier ein großes "können, aber müssen nicht". Günstige Soundkarten sind in der Regel nicht zwangsläufig besser ausgerüstet als das Mainboard.
PC-Interne Soundlösungen, also Soundkarten wie integrierte Mainboardlösungen leiden oft unter unsauberer Masse bzw. Versorgungsspannung im PC. Das ist an sich kein Problem der Soundkarte selbst sondern der Umgebung, in welcher sie sich befindet. Deshalb ist es fast unmöglich, diesem Problem zu entgegnen. Die Störungen kommen so gut wie Ausschließlich von den Schaltreglern der CPU/GPU, die die Masse über ihre Spannungsfilterung mit Schaltflanken verseuchen. Das hört man spätestens, wenn man ein Mikrofon betreiben will. Hier wird aufgrund des geringen Signalpegels schon die geringste Schwankung der Masse zu hörbaren Schall verstärkt.
- AVRs können ebenfalls mehrkanäligen Ton empfangen und wiedergeben. Dafür sind sie ja auch direkt vorgesehen. Ihre Analogwandler sind qualitativ mit denen der internen Soundkarten vergleichbar, leiden aber anders als die Soundkarten nicht zwangsläufig unter Störgeräuschen. AVRs haben aufwändige DSPs, um Tonspuren die nicht zur Lautsprecherkonfiguration passen dementsprechend abzumischen. Aber auch das ist nicht so gut wie das Ergebnis, würde man dem AVR die passende Konfiguration zuspielen. Dasselbe kann man über deren Kopfhöreranschlüsse sagen.
- Externe USB-DACs: Diese verarbeiten ausschließlich 2 Kanäle. Das kann ein normales Stereosignal sein oder ein Kopfhörersignal. USB-DACs sind ausschließlich Digital-Analogwandler und verfügen über keinerlei Fähigkeit, das Signal auf digitaler Ebene zu verarbeiten. Dafür verfügen sie meist über eine aufwändige Wandlerschaltung und Stromversorgung und hochwertige Kopfhörerverstärker. Meistens Gleichwertig oder hochwertiger als die teuren Soundkarten.
- USB-Soundkarten: Unterscheiden sich in ihren Funktionen kaum von internen Soundkarten, versuchen aber das Problem der Störgeräusche durch die Spannungsversorgung des PC zu minimieren. Definitiv funktioniert das aber nur, wenn sie vom PC keine Versorgungsspannung beziehen und diesen Galvanisch entkoppeln. Letzteres tut keine einzige externe Soundkarte und viele beziehen ihre Versorgungsspannung über den USB-Port, leiden also unter denselben Problemen wie interne Soundkarten und günstige, per USB versorgte USB-DACs.
- Fernseher: Verhalten sich prinzipiell wie günstige USB-DACs. Die Wandler darin haben teilweise einfache DSP-funktionalität um Tonspuren zusammen zu mischen oder ihnen fehlt diese Funktionalität ganz. Des weiteren ist die Analogwandlung in Fernsehern meist nicht sonderlich raffiniert gelöst. Dasselbe lässt sich über die Kopfhörerverstärker in den Fernsehern sagen.
Die Hersteller gehen davon aus, dass die Wandlung nur die internen Lautsprecher ansteuern muss und die meisten Leute ihre Tonwiedergabe Soundbars oder AVRs überlassen. Für Soundbars wird der Ton einfach Digital weitergereicht und gar nicht angefasst.
Pauschal zu sagen, das der "Sound" am besten ist, wenn man ihn per HDMI an irgendein Gerät weiterleitet, ist also insbesondere bei einem Fernseher als Empfänger absoluter Mumpitz.
Selbst schlechte integrierte Soundchips auf Mainboards dürften einen besseren Klang liefern als der Großteil der Fernseher am Markt aus ihrem Kopfhöreranschluss.