xexex schrieb:
Du hast wohl zu viele Filme gesehen. Natürlich werden auch in den USA Prozesse durch Richter entschieden, vor allem wenn es um Vertragsfragen geht. Wir reden hier nicht von einem Mordprozess.
Was gab es bisher beim Bruch eine NDA als "Strafe"? Die Zeitschrift wurde nicht mehr mit Vorabinformationen versorgt und zu keinen Events mehr eingeladen. Daran wird sich auch mit der neuen NDA kaum was ändern.
Hier machen manche aber einen Aufstand, als würde ein Bruch so einer NDA gleichbedeutend mit dem Verrat von Staatsgeheimnissen sein und die Redakteure direkt nach Guantanamo zwangsversetzt.
1) Das hat nichts mit Filmen zu tun. Eine Jury gibt es in der ersten Instanz jedes federal court und in unterschiedlich vielen Instanzen der state courts. In mehreren Bundesstaaten gibt es die Möglichkeit, auf eigene vorgestreckte Kosten, bei jedem (!) Vergehen eine Jury einzusetzen, also z. B. auch bei einem Parkticket über US$10. Das sind dann regelmäßig natürlich keine vollwertigen Jurys, sondern (deutlich) <12 Personen.
2) Wir haben in unseren NDA (andere Branche) Strafzahlungen von EUR 5.000,00 bis EUR 1.000.000,00 pro Verstoß. Und das nicht nach US-Recht.
Es bleibt natürlich stets jedem überlassen, ob er die Strafen auch durchdrückt.
ThatGerman schrieb:
[...]Wenn es jetzt eine NDA gibt und nVidia wieder "einen GPP pullt" und der Großteil der Medien diese NDA unterzeichnet haben, muss nVidia die GPP einfach nur vorab kommunizieren und als Geschäftsgeheimnis geklarieren. Damit darf genannter Großteil solange nicht darüber berichten, bis es woanders öffentlich wird. Und das verhält sich mit allem so, denn die NDA ist nicht auf ein Produkt beschränkt.[...]
Was unter Geschäftsgeheimnis fällt, das regeln - wenn nicht im Vertrag geregelt - state law, federal law und case law. Man kann schlecht einfach selbst irgendetwas dazu erfinden/definieren.
Dark_Knight schrieb:
@Idon
Du hast es einfach nicht verstanden. Unterstellst aber sehr viel. Wenn du nicht in der Lage bist auf einem vernünftigen Niveau dich mit mir zu unterhalten. Dann lasse es bitte. Andernfalls mache ich Gebrauch von meiner Möglichkeit der Ignore Liste.
Was das verharmlosen hier angeht. Bis jetzt hat noch nicht einer mit Fakten oder anderen NDAs beweisen können, das ja alles halb so schlimm ist.
Wie einige ja schon angemerkt haben, dreht es sich bei dieser NDA nicht um bestimmte Produkte, sondern um Allgemeine Dinge, die nVidia eben geschützt haben will. Und das ist so weitreichend und teils sehr weit interepretierbar, das hier nicht ein User es wirklich abschätzen kann.
Aber eine Rechtsabteilung die sich mit solchen Dingen wirklich beschäftigt von vornherein als untauglich ab zu stempeln. Das zeigt schon das hier doch einige rum laufen, die wohl noch nach dem Prinzip Auge um Auge ihr Recht durchsetzen würden.
Allein die Tatsache, das man eine NDA bekommt und nur 6 Tage dafür Zeit hat um zu unterschreiben und diese zurück zu senden, spricht Bände. Aber auch das wird hier von teilen der nVidia Community komplett herunter gespielt.
Gebt doch wenigstens wie
@Benni1990 zu das ihr komplett hörig seid zu den Unternehmen nVidia und Intel. Dann weiß wenigstens jeder wo der mit euch dran ist.
Ich bin keinem hörig, im Gegensatz zu dir habe ich aber eine umfangreiche juristische Ausbildung genossen (u. a. mit Schwerpunkt Anglo-American Law im Master, auch wenn schwerpunktmäßig nicht in diesem Bereich arbeite) und verfüge über eine recht umfangreiche berufliche Erfahrung in verantwortungsvoller Position mit, unter anderem, derlei Verträgen - wenn auch in einer komplett anderen Branche.
Weiterhin habe ich deine juristischen Ausführungen durchaus verstanden. Ich weiß auch, worauf du hinaus möchtest. Und ich habe klar festgestellt, dass das reines Wunschdenken ist und deine Ausführungen rechtlich nicht haltbar sind.
Wenn du mich ignorieren möchtest - nur zu. Dennoch habe ich mir sehr gerne die Zeit genommen deinen Beiträgen argumentativ (!) entgegenzutreten, schon alleine, um Dritten eine - hoffentlich nachvollziehbare - fundierte Basis und Einschätzung zu geben.
Zuletzt habe ich, denke ich, dargelegt, warum das NDA eben harmlos ist. Der Kernpunkt wird aber stets ignoriert, indem die fragliche Ziffer 3 wahllos in Einzelteile zerlegt wird. Dazu kommen allgemeine Fragen, u. a. des Ordre Public, bei einer möglichen Durchsetzung des NDA.
Eine Frist von 6 Tagen ist in der Tat etwas kurz. Ist aber auch egal, denn bei einer zu kurzen Frist tritt automatisch eine angemessene Frist an deren Stelle.
Inxession schrieb:
[...]
Wenn alles "normal" wäre, würden wir aber hier gar nicht diskutieren.
Wenn alles "normal" wäre, hätte Heise nicht darauf hingewiesen das dieser Schrieb unregelmäßigkeiten enthält.[...]
Für den juristischen Laien ist das hier doch ganz aufregend, wie man nur zu gut an deinem Beitrag sieht.
Die Juristen, die sich hier geäußert haben, sehen das (mehrheitlich oder sogar komplett) entspannt(er).
Yuuri schrieb:
Nenn mir doch mal ein NDA, welches auf "lebenslang" bzw. fünf Jahre bei vertraulichen Informationen spezifiziert ist. [...]
Davon haben wir auf der Arbeit hunderte. Regelmäßig geht es dabei um technische Spezifikationen (= Dokumentationen im Anlagenbau und damit z. B. Zeichnungen und 3D-Diagramme etc.) sowie finanzielle Aspekte, auch bei externen Mitarbeitern (z. B. Ingenieuren).
Das ist in allen anderen mir bekannten Branchen ähnlich.
Yuuri schrieb:
[...]Ganz genau. Dass sowas evtl. strafbar ist und zur Anzeige gebracht werden kann, steht auf einem ganz anderen Blatt! Nvidia kann es aber und wo kein Kläger, da kein Richter. Gilt für Nvidia genauso.
Spannender sind hierbei doch eher Normen wie §§ 138, 242 BGB oder die ganzen AGB-Prüfungen unter Beachtung der extrem restriktiven Rechtsprechung des BGH.
eRacoon schrieb:
Nope, nur Leute die auch einen solchen NDA unterzeichnet haben, ich denke Automagazine oder unabhängige Prüfstellen würden wohl kaum solche schwammigen Aussagen jemals unterschreiben.
Zumal der Diesel Skandal gegen aktuelles Recht verstößt, also nicht unbedingt vergleichbar mit sowas hier.
Gezielt Informationen über einen Rechtsverstoß zuzuleiten und sich dann auf einen NDA zu berufen dürfte wohl kaum erfolgreich sein. Siehe die Ausführung meinerseits direkt über deinem Quote.
ThatGerman schrieb:
Ich frage mich manchmal wirklich, wie naiv Leute eigentlich sein können. NDA schreibt der Syndukus, das Gehalt wird eh bezahlt, da ist es ihm oder der Firma egal, wie viele NDAs im Monat geschrieben werden. Mal ganz davon abgesehen dass das Textbausteine sind.
[...]
Ja, genau, wir sitzen den ganzen Tag im leeren Büro und freuen uns, wenn wir endlich mal 30.000 NDA weltweit verschicken können. Davon kommen dann 25.000 zurück, die müssen korrekt erfasst werden. Sprich: Wer hat Änderungswünsche? Können wir die akzeptieren? Sind die kenntlich gemacht? Aber auch die, die einfach nur unterschrieben wurden, müssen abgehakt und abgelegt werden.
Den restlichen 5.000 Unternehmen fängt man dann an hinterher zu rennen und führt weitere endlose Diskussionen.
Jetzt kommen aber noch ein paar Details dazu: 1) Aus Kostengründen soll möglichst nur schwarz/weiß kopiert und gedruckt werden und auch nur das, was notwendig ist. Ist es meinem Arbeitgeber also egal, wenn ich jeden Monat tausende NDA rausschicke? Wohl kaum. 2) Die meisten Rechtsabteilungen sind nicht übermäßig mit Juristen und Verwaltungsangestellten zugepflastert. Es bindet also erhebliche Ressourcen solche Massen an Schreiben immer und immer wieder zu verschicken und zu quittieren.
Und bisher haben wir nicht darüber geredet, dass der typische Justiziar viel wichtigere Dinge auf dem Tisch hat, als (Massen-)NDA und üblicherweise auch so viel verdient, dass der Arbeitgeber ihn nicht ständig mit u. U. vermeidbaren einfachen, aber extrem stundenhungrigen Aufgaben, zupflastern will.