Chismon schrieb:
was Du da schreibst, ein ganzes Jahrzehnt hinterher,
Ist eine "rhetorische" Übertreibung, im Ganzen ist das allerdings schwer zu beurteilen.
Aktuell konnte weder Intel 7 noch Intel 4 wirklich überzeugen. Intel 20A und 18A werden seit einiger Zeit "geteasert", gleichzeitig fehlt es auch hier immer noch an "greifbaren" Informationen. Intels "Vorteil" im aktuellen Kampf ist, dass aktuell auch TSMC ein Stückweit strauchelt und N3 im weiten nicht so gut lief, wie anfangs geplant und auch TSMC nur mit Wasser kocht.
Es kommt jetzt aber auch darauf an, wie man alles Weitere definiert. Vom Prozess ist Intel aktuell keine 10 Jahre zurück - da wären sie ja noch bei den 14 nm - aber sie sind aktuell als Foundry zurück. Sind es 2 Jahre oder 5 Jahre zum jetzigen Zeitpunkt? Keine Ahnung.
Was das Foundry-Geschäft angeht, ist Intel aber eigentlich sogar noch weiter zurück. Sie fangen jetzt erst an "Standardwerkzeuge" zu implementieren und müssen hier viele Hausaufgaben noch machen.
Das ist alles aber kein Problem, Intel darf nur nicht nachlassen.
Chismon schrieb:
Fakt ist, dass deren Fertigung in 20A und 18A wohl eben noch nicht ausgereift/optimiert genug ist und man natürlich hinsichtlich der Veröffentlichung von Lunar Lake nahe des Launches der Konkurrenten, also AMD und QualComm, die Produkte auf den Markt bringen muss.
Intel 20A und 18A sind "angekündigt" als moderne Prozesse, die es wieder mit TSMC aufnehmen können. Aktuell für Intel zum Vorteil genügt, dass TSMC noch mit N3 kämpft. Von Intel 3 hört man aktuell so gut wie gar nichts mehr und genau hier ist das Problem:
Intel 7 liegt hinter N7,
Intel 4 liegt hinter N5,
Intel 3 scheint gar nicht mehr zu kommen.
Intel 20A soll im Lauf des Jahres "kommen", 18A dann nächstes Jahr.
Was passiert jetzt, Intel lässt quasi Lunar Lake vollständig bei TSMC fertig, bis auf das Base-Tile. Das ist "taktisch" aktuell die richtige Entscheidung und zum Glück erfolgt es bei Lunar Lake bei einer "unwichtigeren" CPU-Serie, bei der man experimentiert.
Strategisch ist das Bild allerdings alles andere als gut. Es kommen bereits die ersten Stimmen bei den Aktionären, die die "Foundry" abspalten wollen, noch sind diese leise, nur wenn Pat hier das Ruder nicht rum reißt, kann es schneller gehen als man denkt, dass hier die Investoren irgendwann den Aufstand proben und in der nächsten Versammlung die Weisung geben, dass man die Abspaltung prüfen soll, damit man dieses "Verlustgeschäft" loswird.
Chismon schrieb:
aber besser als dass man wie AMD jahrleang nVidia bei den GPUs bzgl. der Veröffentlichung hinterher läuft und auf den Markt kommt
Unnötiger Whataboutism, vor allem weil Intel im GPU-Bereich sich selbst nicht mit Ruhm bekleckert hat, auch nicht im HPC-Markt.
Chismon schrieb:
und trotz dieses Nodennachteils war man immer noch mit den TSMC Produkten AMDs konkurrenzfähig, das sagt doch schon sehr viel aus über die chipingenieurtechnische Komptenz bei Intel vs. AMD und anderen
SkyLake und die ersten "Iterationen" hatten den Vorteil, dass sie gegen Zen und Zen+ angetreten sind, die auch noch in einem unterlegenden Node gefertigt wurden. Mit dem Sprung auf N7 2019 und Zen 2 hat sich das Bild gedreht und Intel musste zu diesem Zeitpunkt die "Brechstange" auspacken, damit man "mithalten" kann. Mit Zen 3 2020 hatte Intel zu dem Zeitpunkt richtige Probleme und Rocket Lake war als Backport für 14nm zwar von der IPC durchaus gut, musste aber auch weit oberhalb der TDP von Zen 3 betrieben werden.
AlderLake ist mit Intel 7 dann vom "Prozess" zumindest in der gleichen Ebene und Golden Cove ist als Kern super. RaptorLake und RaptorCove ebenso, nur leider hat Intel es gerade hier mit den "TDP"-Limits übertrieben - auch die Mainboard Hersteller.
AMD wirf jetzt Zen 5 auf den Markt und da in N5. Lunar Lake ist im "Notebook"-Segment darauf eine Antwort, kommt jetzt im "besseren" Prozess. Was man aktuell zu den E-Cores und den P-Cores liest, klingt auf jeden Fall gut.
Nur sind die E-Cores im weiten nicht mehr "so" klein, wie aktuell und liegen nur knapp vor Raptor Cove. Hat nur - ähnlich wie bei AMD - nur ein Problem mit den "durchschnittlichen" IPC, es werden immer Mittelwerke kommuniziert und am Ende kann man das alles auch durch die Softwarewahl beeinflussen.
Und da kommt der Knackpunkt von LionCove: Die sollen 14 % vor RedwoodCove liegen, nicht vor RaptorCove. Eigentlich soll RedwoodCove von der IPC auf dem Level von RaptorCove liegen, ich finde aber bereits jetzt Test - wie zuverlässig die sind, kann ich schwer sagen, dafür müsste man das mal nachmessen - dass RedwoodCove bis zu 10 % IPC gegenüber eingebüßt hat.
Ich hab zwei SpecINT 2017 Werte: RaptorCove 1,92. Redwood Cove 1,76. Redwood Cove büßt 8 % ein, mit den 14 % kommt man anschließend auf 2,01 und legt damit "nur" 5 % zu RaptorCove zu und ist damit kaum schneller als die neuen E-Kern.
Und selbst im besten Fall - also 14 % zu RaptorCove - wäre man am Ende mit RedwoodCove bei der IPC nur knapp 4 % vor Zen 5. Die E-Kerne wären knapp 6 % zurück.
Was CPU-Kerne angeht, liefern aktuell sowohl AMD als auch Intel verdammt gute Jobs ab.
eastcoast_pete schrieb:
3. X86/x64 ist definitiv am Leben! Sowohl AMD als auch Intel scheinen sehr starke Antworten auf die Herausforderung durch Qualcomm abgeliefert zu haben. Auf die Tests freue ich mich!
Sobald sowohl Intel als auch AMD APX als auch AVX10 unterstützen, sind die primären Vorteile von ARM im ISA-Bereich ausgeglichen.
Mit den Erweiterungen ist es wirklich quasi nur noch "Geschmacksfrage", weil beide ISAs es den Compilern ermöglichem, möglichst lange ohne "Load" und "Store" auszukommen.
Chismon schrieb:
... ,noch sehe ich Intel Foundry am Boden zerstört und nichts auf die Reihe kriegend.
Die Frage ist, wie sich Intels "Entscheidung" für TSMC N3 hier am Ende auswirkt und wie die Aktionäre das aufnehmen und wie schnell Intel ggf. Intel 20A dann auch selbst nutzt. Sollte Intel bei Arrow Lake auch TSMC mit N3 nehmen, dann könnte da durchaus ein "falsches" Signal sein. Taktisch für die CPU-Sparte dann richtig, strategisch aber für die Foundry fatal.
Die Investoren/Aktionäre werden ein starkes "Minus"-Geschäft bei der Foundry nur bedingt für längere Zeit mitmachen. Die Dividende haben sie bereits gekürzt, wenn ich es richtig im Kopf habe, wurde ein Teil der Dividende auch aus Rücklagen bisher finanziert. Das hat bereits "Unmut" ausgelöst. Sollte die Foundry weiter rote Zahlen schreiben und da keine Besserung eintreten, dann könnte es Pat um die Ohren fliegen, denn am Ende wird eine Konsequenz aus einer der nächsten Hauptversammlungen sein: Foundry sehr schnell auslagern in eine eigene Firma und dann diese so schnell wie möglich verkaufen. Im schlimmsten Fall gar liquidieren.
Ich möchte den Job vom Pat nicht haben. Intel hat einige Wetten am Laufen und eine für sich gesehen richtige Entscheidung, könnte sich später als fatal herausstellen und so manche Wette dann platzen.