So, nachdem ich mich jetzt ein paar Tage mit meiner Q3 beschäftigt habe möchte ich meine ersten Erfahrungen als Sim-Racer und Umsteiger von der Reverb G2 schildern (d.h. die meisten der folgenden Punkte beziehen sich primär auf den Unterschied zur G2). Ich bin Quest-Neuling und hatte bisher nur die G2 im Einsatz, deshalb überhaupt kein Vorwissen bzgl. Einstellungen etc.
Ich habe das Headset bis jetzt nahezu ausschließlich im PCVR-Modus verwendet, die meiste Zeit davon per Link-Kabel (dazu noch mehr) und kurz Virtual Desktop per WiFi getestet.
Was mir natürlich als erstes aufgefallen ist: Das Ding ist verdammt frontlastig. Der Strap der G2 hat ja durch die ordentliche Fixierung am Hinterkopf etwas vom Gewicht aufgenommen. Trotzdem hatte ich auch die mit einem 200 g Gewicht hinten ausbalanciert.
Eben dieses Gewicht hatte ich dann flink an das Kopfband der Q3 montiert. Damit war der Druck auf dem Gesicht schonmal deutlich gemildert. Ich werde mich aber trotzdem zeitnah noch nach einem besseren Headstrap umsehen (hoffentlich kommen da bald Q3-Modelle, möchte ungern die Q2-Varianten per Adapter dran basteln).
Für mich positiv: Die Brille wird innen nicht so warm wie die G2. Liegt vermutlich am verbauten Lüfter, der wohl primär die Elektronik kühlen soll.
Audio: Hier war ja schon zu befürchten, dass die Q3 der G2 bei Weitem nicht das Wasser reichen kann. Und das bewahrheitet sich leider auch. Der Ton ist deutlich weniger voluminös und die Höhen zischen regelrecht. Ein weiterer Grund zeitnah einen Strap mit Index/G2-ähnlicher Audiolösung zu suchen. Auf separate Kopfhörer hab' ich nämlich nicht so recht Bock (zumal ich beim Racen durchaus mal ordentlich ins Schwitzen gerate).
Aber bitte nicht falsch verstehen. Der Ton der Q3 ist für so kleine "Schlitze" wirklich ordentlich und für viele Casual Games (mit Ausnahme von Musikbasierten wie Beat Saber) sicherlich durchaus ausreichend.
Und nun zur Bildqualität, was ja mein primärer Punkt für den Wechsel war.
Erstes mal die Q3 aufgesetzt, eingeschaltet und woahhhh.... was für eine E2EC. Schärfe Vergleichbar zur G2, aber halt bis min. zur Hälfte des Sichtfeldes und dann nur wenig abfallend statt nur ca. 5% wie bei der G2 und Rest quasi Matsch. Minimale Abdunklungen zu den Rändern hin habe ich aber auch feststellen müssen. Nicht störend, aber wahrnehmbar.
FOV ist auch leicht besser, würde schätzen so um die 5° mehr horizontal und vertikal (an der G2 hatte ich die Augen per FOV Mod schon so nah an den Linsen, dass die Wimpern sie gelegentlich berührt hatten).
Definitiv weniger dieses Taucherbrillen-Gefühl mit der Q3.
Also als nächstes Link per Kabel eingerichtet, laut Oculus App gemessene 2,7 Gbs fürs Kabel. Schien alles in Ordnung zu sein.
Also AMS2 gestartet und im Menü noch drüber gefreut, dass alles bis zu den Rändern hin schön scharf war. Und dann..... die Ernüchterung. Kaum auf der Strecke war alles unglaublich Pixelig/Matschig.
Was ich als erstes festgestellt hatte war, dass die Settings für Super Sampling im Spiel auf 1,0 zurückgesetzt waren (an der G2 hatte ich 1,5 eingestellt). Also mal geändert, AMS2 neu gestartet und wieder auf die Strecke.
Sah nun schon deutlich besser aus als zuvor, aber leider immer noch ein gutes Stück von der Klarheit der G2 (in der Mitte) entfernt.
Anschließend hatte ich dann eine regelrechte Odyssee durchgemacht mit verschiedensten Einstellungen in der Oculus-App bzgl. Auflösung/Bildrate etc. (ist ja wie oben erwähnt meine erste Quest), in meiner Verzweiflung sogar Virtual Desktop ausprobiert...
Irgendwann war ich an einem Punkt angekommen, an dem die Klarheit ähnlich der G2 war solange das Bild statisch war. (Super Sampling im Game wieder 1,5 und in der Oculus App den Slider auf 1,2)
Beim Fahren ist dann aber wieder alles etwas matschiger geworden und insbesondere die Asphalt-Texturen sahen in Bewegung extrem verwaschen aus. Das ist halt sehr ungünstig, wenn man sich über Jahre bestimmte Bremspunkte anhand von kleinen Rissen/Flecken auf dem Asphalt eingeprägt hat. Das hatte also definitiv was mit der Kompression des Datenstreams zu tun.
Nach einiger Recherche bin ich dann drauf gestoßen, dass man per Oculus Debug Tool die Datenrate für die Link-Verbindung erhöhen kann. Als ich sie dann letztlich auf das Maximum von 960 gesetzt hatte war die Klarheit vom Bild endlich mit der G2 vergleichbar... Wichtig war außerdem den 72 Hz-Modus zu nutzen, weil sonst durch mehr Bilder/s auch die Kompressionsartefakte wieder mehr wurden.
Es ist beim Bild eine minimale Verzögerung feststellbar (einige Quellen im Netz sprechen so von ca. 50-60 ms), aber ich empfinde sie nicht als störend. Nach ca. 30 Minuten Fahren hatte ich mich komplett dran gewöhnt.
Riesiges Plus der Q3: DAS TRACKING
Hier hatte ich bei der G2 immer wieder das Problem, dass das Bild während des Fahrens weggedriftet ist oder teilweise sogar einen Shift von (in-Game) einigen Zentimetern gemacht hat. Sehr ungünstig, wenn man grade mit 250 durch Eau Rouge fährt ^^
Bei der Q3 keinerlei Probleme diesbezüglich. Wenn man irgendwo virtuelle Menüs anpinnt, dann bleiben die an Ort und Stelle, selbst wenn man im Raum herumwandert. Sehr beeindruckend.
Bezüglich Link-Kabel hatte ich zunächst eins ohne Stromanschluss probiert, aber nach 1h Fahren war der Akku bereits auf fast 50% runter. Also habe ich
dieses hier bestellt und das Original Quest-Netzteil dran angeschlossen. Nun bleibt der Akku quasi voll während der Nutzung.
Puh, war jetzt ganz schön viel Text, aber evtl. hilft das dem einen oder anderen Sim-Racer bei der Entscheidung oder Problembehebung