MicroSoft muss sich mit dem Reveal dann doch die Frage gefallen lassen:
Warum so Handzahm?
Letztlich war die Präsentation hier kein bisschen gegen Sony gerichtet. MicroSoft hat jemanden Anderen in der gegenüber liegenden Ringecke gegen den man antreten will: Apple TV und alle anderen CableBoxes. Konsequent wird der "push" ins Wohnzimmer den Gates vor Jahren eröffnete fortgesetzt. Denn Sony wurde im Konsolenrennen in den USA doch bereits schon lange überholt von MS. Dennoch ist die Präsentation extrem US-Spezifisch. Ähnlich wie bei den UFC Deals oder ESPN Deals der E3's der letzten Jahre guckt der Rest der Welt wiedermal in die Röhre, wenn es heißt "Xbox CBS" und nicht "Xbox ZDF" .
Werd ich die Möglichkeit haben meinen Unity Media Receiver an den Xbox One HDMI Eingang anzuschließen und genauso zu nutzen? Was bringt mir der exklusive NFL Deal? Kann ich NFL in Deutschland mit einem einfachen Xbox Gold Account gucken? Oder wirds wieder wie beim ESPN Deal an Europa vorbei laufen.
Spieletechnisch gibt es gewohnte solide Kost, wobei die Ankündigung 15 exklusiver Titel (von denen wir 2 kennengelernt haben in der Show, von Cryteks Titel Ryse, noch von früher bescheid wissen und einen Halo Titel mit ziemlicher Sicherheit vermuten können) mich dann doch erleichtert hat, da die letzten Jahre der Xbox360 in puncto Exklusivtitel reichlich mau aussah.
Die Verarbeitung der eigentlichen Konsole sowie Peripherie sieht schlicht, aber edel aus. Vom Formfaktor erinnert es eher an DVR/Cabelbox/BluRay Player. Denn genau da will die Xbox One auch stehen. Unterm Fernseher im Wohnzimmer und nicht wie Spielzeug auf dem Boden.
Der Dealbreaker der sich jedoch in den letzten Minuten herauskristalisiert haben könnte scheint der Umgang mit Second Hand Software zu sein.
Auszüge aus dem Artikel von Wired.com.
Jedes Spiel ist installierbar und kann nach der Installation ohne Disc gespielt werden, aber für den Fall des weitergebrauchs der Disc steht dies:
Microsoft did say that if a disc was used with a second account, that owner would be given the option to pay a fee and install the game from the disc, which would then mean that the new account would also own the game and could play it without the disc.
But what if a second person simply wanted to put the disc in and play the game without installing – and without paying extra? In other words, what happens to our traditional concept of a “used game”? This is a question for which Microsoft did not yet have an answer, and is surely something that game buyers (as well as renters and lenders) will want to know.
Auf der
Xbox Seite (welche grade extrem langsam ist) steht hierzu im Xbox One Q&A:
Q: Will Xbox One allow players to trade in, purchase and play pre-owned games?
A: We are designing Xbox One to enable customers to trade in and resell games. We’ll have more details to share later.
Letzterer Satz lässt schon die Augenbraue hochzücken, denn wenn sich nichts ändert würde der erste Satz genügen. Mal sehen was da auf uns zukommt.
Weiterhin im Wired Artikel zum Punkt Always-Online:
And what of the persistent rumors that Xbox One games will be “always online” – that is, that single-player games would require a constant online connection to function? As it turns out, those rumors were not unfounded, but the reality is not so draconian. Xbox One will give game developers the ability to create games that use Microsoft’s Azure cloud computing service, which means that they might be able to offload certain computing tasks to the cloud rather than process them on the Xbox One hardware itself. This would necessitate the game requiring a connection.
Are developers forced to create games that have these online features, and are thus not playable offline? They are not, Xbox exec Whitten said to Wired — but “I hope they do.” So the always-online future may come in incremental steps.
Dies könnte den Grund für EAs Rückzug des Online-Pass Programms erklären. Falls man Online-Pass über eingebaute Features einer Konsole defacto integrieren kann, schiebt man den schwarzen Peter einer anderen Firma rüber.
Grundsätzlich hat die Präsentation im Punkt User-Interface voll überzeugen können. Der amerikanische Markt wird ohne Frage Xbox Ones Hauptmarkt sein, insbesondere wenn zusätzlich zum gezeigten Bekannten, eigenes Original TV Programm hinzukommt, dass es nirgends sonst gibt. Jedoch ist der Preispunkt ein höchst entscheindender Faktor, denn die Konkurrenz aus eigenem Hause, die X360, steht vielleicht schon unterm Fernseher und bietet vieles in puncto Entertainment was die Xbox One auch bietet.
Wieviel ist der amerikanische Kunde bereit zu zahlen um im puncto Entertainment, ähnliches was er hat aber schneller und etwas komfortabler als All In One Gerät zu bekommen?
In Europa und dem Rest der Welt muss sich wie es scheint die Xbox One wieder an den Spielen messen lassen und hierdrin hat Sony in den letzten Jahren geklotzt und nicht gekleckert. Und da der First-Mover Advantage von MicroSoft und die exotische Hardware von Sony vom Tisch sind, sieht es in dem Punkt allein aufgrund der verbesserten Start Position von Sony, schon schlechter aus als es vor 8 Jahren mit der Xbox 360 für MircoSoft war.
Mal sehen was Sony und MicroSoft noch für die E3 in 19 Tagen im Petto hat. MicroSoft hat das Scheinwerferlicht wegen der terminlichen Ansetzung der heutigen Konferenz
nur 19 Tage auf sich. Mit der Enthüllung des Formfaktors der PS4 ( es wird auch eine schwarze Box, wow welch Welt bewegende Überraschung) noch ein Ass im Ärmel, dass das Scheinwerferlicht trotz weiterer MS Konferenz wieder auf sich ziehen wird. Worauf sich MicroSoft jedoch dringend besinnen sollte ist: E3 ist eine Videospiele-Messe. Für die heutige Konferenz war es gut die Aufmerksamkeit auf das zurichten was die Xbox One außer Spielen kann. Für die E3 sollte der Fokus jedoch dringendst komplett auf Software gelegt werden und nur so wenig wie möglich auf Home-Entertainment.
Und sich für die nächsten 19 Tage genau überlegen wie man über das Thema Second-Hand Software redet.