Auch in diesem Thread sehe ich wieder das Problem, dass so etwas wie die "Mittelklasse" keine allgemein akzeptierte Definition hat.
Wer die Mittelklasse anhand der Namensgebung der Nvidia-Karten definiert, ärgert sich über heftige Preissteigerungen, die uns Turing gebracht hat. Manche würden aus psychologischen Gründen niemals von einer GTX 1070 auf eine RTX 2060 wechseln, obwohl letztere bereits über mehr Rohleistung verfügt und sogar einen günstigeren Launch-Preis hatte. Hinzu kommt natürlich das Speicherargument: Wer will schon von 8 GB auf 6 GB wechseln. Nvidia spielt hier geschickt mit psychologischen "Abstiegsängste", so dass besagte Zielgruppe dann lieber gleich zur RTX 2070 greift und sich dann hier über die höheren Preise beschwert - trotz signifikanter Mehrleistung.
Ein anderer Ansatz zur Definition der Mittelklasse liegt in der Wortbedeutung versteckt: Wenn wir die "Mittelklasse" als Durchschnitt bzw. genauer als Median interpretieren, also das, was den Ansprüchen der meisten Spielerinnen und Spielern genügen würde, dann landen wir bei 1080p, mittleren bis hohen Details und 30 bis 60 FPS. In diesem Bereich reicht eine GTX 1660S völlig für ein zufriedenstellendes Spielvergnügen und auch der Preis der Karte ist nicht wirklich überzogen.
Ja, die RTX-Karten haben das Preisgefüge noch einmal ordentlich durcheinbandergewirbelt, Nvidia lässt sich innovative Technologie fürstlich bezahlen. Auf der anderen Seite sehe ich hier auch eine gute Portion Angst und Blindheit für die Tatsache, dass Otto Normal keine RTX 2080 Ti braucht, sondern auch im Jahr 2020 für etwa 200 Euro eine Karte bekommt, mit der so ziemlich alles gezockt werden kann.
P.S: Mal wieder herrlich, was hier bereits für flammende Hassreden auf Nvidia gehalten werden, obwohl noch nicht ein einziger Gaming-Ampere-Preis bekannt ist