Und dann habe ich heute noch in Teilen die Heimkehr der WM-Helden verfolgt. Vollkommen entspannt, was sollte nach der nervenaufreibenden WM noch kommen? Es kam das hier
http://youtu.be/4jYuMsFV2ug
Lustig, dachte ich. Peinlich, überheblich, respektlos, nationalistisch und fast schon rassistisch fanden das Netz und die Feuilletons von Spiegel bis taz. Der Tagesspiegel schoss bisher den Vogel ab und fantasierte über Deutsche, die der Welt endlich wieder zeigen, wie sie gehen – nämlich “aufrecht, ungebeugt, stolz” – und von Herrenmenschen. Ich hasse Kollegenschelte, aber in dem Fall empfehle ich drei Dinge:
1. Bevor man über Geschehnisse aus dem Bereich Fußball kommentiert, sollte man ein Minimalwissen über das Phänomen Fußball und seine Begleitumstände haben. Dann wüsste man, dass dieses wirklich harmlose Liedchen seit Jahren teil der Fußballkultur ist.
2. Sich mal locker machen: Da haben junge Sportler den größten Erfolg errungen und wirklich erkämpft, den es in ihrer Sportart gibt. Dann kommen sie übernächtigt und überfeiert zurück zu Hunderttausenden und erlauben sich ein völlig harmloses Späßchen. Und das ist jetzt die Wiederauferstehung des bösen Deutschen? Ja bitte – geht’s noch?
3. Wer wirklich, wirklich glaubt, dass mit diesem Liedchen auch nur einem einzigen argentinischem Fußballer oder Fan, der es hören könnte, ein winziges Gefühlchen verletzt werden könnte, dem empfehle ich die Lektüre dieses Artikels. Der Lieblingssong der argentinischen Fans in Brasilien, den auch die Mannschaft mit Inbrunst gesungen hat:
Brasilien, sag mir, wie es sich anfühlt,
dass Papa in deinem Haus ist.
Ich schwöre, dass selbst nach all den Jahren
wir niemals vergessen,
wie Diego dich umdribbelte
und Cani(ggia) es dir besorgte.
Ihr weint seit Italien bis heute.
Ihr werdet Messi sehen,
wie er uns den Pokal zurückbringt.
Maradona ist größer als Pelé
Da klingt dann “Und so gehen die Gauchos” schon gar nicht mehr so schlimm, oder?