blackiwid schrieb:
[...] aber bis auf 1 Unfall und ein Lüfter der mal kaputt ging bei ner alten Radeon ist mir noch nie ne Grafikkarte kaputt gegangen, auch nen Mainboard nicht oder sowas. [...]
Anekdotische Evidenz ist halt nur die Evidenz einer Anekdote (frei nach Ryan F9), aber wenn schon eine Anekdote im Raum schwebt, schwebe ich meine Anekdote aus meiner genauso wnizigen Bubble wie deiner dazu: Ich hatte in den Privatrechnern, wo man halt auf Grafikkarten und sowas trifft, genau zwei HDD-Defekte: Eine Firmware-BIOS-Unverträglichkeit zwischen einer Western Digital WD400BB und einem MSI K7T Pro (1.0 - das war so ca. 2001/2002), die zum "Sektorfraß" in der ersten Woche führte und eine mutwillige Beschädigung einer HDD, weil ich aus langer Weile mal schauen wollte, ob eine Seagate 7200.irgendwas mit 500 GB es überlebt, während des Schreibens entgegen der Achse gedreht zu werden - irgendwas um die 30 defekte Sektoren, aber zehn Jahre später läuft die HDD abgesehen davon immernoch. Mainboards habe ich viele durch und glaube mittlerweile, dass zumindest im AMD-Umfeld nur wenige Mainboards mit mehr als 5 Jahren auf dem Betriebsbuckel ohne Zusatzkühlung stabil laufen - manche schaffen das nichtmal neu. (aber Prime-Stresstest macht ja keiner mehr) Nach 6-7 Jahren nahezu täglicher Nutzung (ohne Urlaub) machts dann meistens irgendwo popp und plötzlich startets nicht mehr mit wahlweise Mainboardfehlercodeausgabe "keine CPU" oder "kein RAM", wobei CPU und RAM in Ersatzmainboards oft noch laufen, oft aber auch nicht immer, manchmal ist die CPU Schuld an willkürlich scheinenden Shutoffs, meistens das Board. Was aber meine kleine Anekdotenbubble besonders auszeichnet: Bei jeder USB-HDD in meinem Bekanntenkreis ist nach grob ca. 4 Jahren der USB-Controller der USB-HDD bzw. die Bridge von USB zu SATA kaputt gegangen und dort, wo die HDD noch genormte SATA-Anschlüsse hatte und ausbaubar war, lief die HDD in allen Fällen problemlos weiter, nur die USB-Bridge war Schrott. Das gleiche gilt für jeden USB-SATA-Adapter, den ich in den Fingern hatte.
Was sagt meine Bubble zu Grafikkarten? Ich hatte meine Radeon HD5770 (Modelljahr 2009) zwischendurch mal mit einer Radeon RX 460 von eBay ersetzt. Letztere lief bei mir ein halbes Jahr problemlos und plötzlich geht der Rechner aus und startet nicht mehr: Grafikkarte tot, Her(t)zinfarkt. Jetzt läuft die HD5770 wieder (und immernoch). Ja, die RX wurde bestimmt vom Vorbesitzer übertaktet und für Ethereum ausgebeutet, aber gebrauchte HDDs, dir kaputt gehen, standen vielleicht auch in einer Küche oder im Raucherraum oder waren unentkoppelt in einer Turnhalle.
Sind SSDs etwas besonderes? Deren Tode sind wahrscheinlich auch wie HDD-Tode viel zu oft durch persönliche Horrorberichte gefäbrt: In der Zeit, in der mir die Mainboards und die Grafikkarte starben, läuft meine Billig-Kingston-V200-SSD, auf der mein Fedora-Workstastion-Linux installiert ist, problemlos weiter.
Aber das ist, genau wie deine Erfahung, nur die Anekdote einer winzigen Bubble. Große Statistiken gibt es nur von Blackblaze und deren Statistik ist für Heimcomputereinsatz
irrelevant, weil die nur Großrechner mit Rackmounts haben, wo
zig HDDs in einem Gehäuse unentkoppelt ihre Schreib-Lese-Arm-Schläge aneinander abgeben. Um das zu Hause zu simulieren, müsstest du, falls du ein Auto mit Verbrennermotor hast, die Festplatte auf den Motorblock schrauben und den Motor laufen lassen, während du die Festplatte aktiv nutzt. Deswegen gibts diese unterschiedlichen Geräteklassen bei HDDs, die nach Anzahl der HDDs in einem Gehäuse klassifiziert werden: Desktop-Platten bis 3 HDDs, NAS-Platten bis 8 HDDs, darüber Datacenterplatten wie die Ultrastar, weil es einen Unterschied für eine HDD macht, ob nur 7 andere oder 31 andere HDDs auf sie einprügeln. (und, ob ihre Betriebstemperatur stets innerhalb der Spezifikationen bleibt)
Meine WD7500ABYS und WD7500AYYS haben drei Mainboards sterben sehen und ich werde sie irgendwann ersetzen und in den Schrank legen. Große HDDs haben für mich vor allem den großen Vorteil, auf Speichervirtualisierung verzichten zu können. Ich habe zwei HDDs auf denen all mein privater Kram ist, manuell gesynct. Versioniertes liegt dann noch im Schrank. Und für jede HDD gilt, wenn alles bis auf diese einzelne HDD stirbt, kann ich mit den Daten an jedem anderen Rechner mit SATA-Anschlüssen sofort weiterarbeiten - ohne Rebuild.