homunkulus82 schrieb:
Ich finds schade, dass bei allen Diskussionen zu diesem Thema immer eine Gruppe in den Hintergrund rückt. Menschen, die sich dazu entschlossen haben keinen Führerschein zu machen, oder diesen, aus welchen Gründen auch immer, nicht machen können/dürfen.
Mit der Einschränkung, dass dieses Feature abschaltbar sein muss, drückt die Politik mal wieder auf die Innovationsbremse. Ich, als jemand der keinen Führerschein machen kann, finde, autonomes Fahren sollte sowohl technisch wie auch politisch so schnell wie möglich umgesetzt/freigegeben werden.
Ja, Blinde z.B. würden Selbstständigkeit gewinnen und die Gesellschaft eventuell etwas entlastet.
Mithos schrieb:
Man fährt auf der Straße, Kind rennt auf die Straße, rechtzeitiges Bremsen unmöglich. Ausweichen wäre eine Option, allerdings sind rechts und links Passanten, welche getroffen werden würden.
Mal ganz hart ausgedrückt, die Passanten wären am wenigsten Schuld, es sei denn die Eltern des Kindes sind dabei und passen nicht auf. Derjenige, der sich fahrlässig in den vorhersehbaren Weg des Autos begibt hätte halt den Nachteil, unabhängig von Alter und Herkunft. Dass man z.B. zehn Passanten opfert nur um ein Kind zu retten ist eine komische Idee, was wenn eine Passantin schwanger ist oder man dabei den Arzt überfährt, der dem Kind vielleicht noch hätte helfen können? Plus neun andere Leute natürlich, die im Gegensatz zum Kind nichts falsch gemacht haben.
Da selbstfahrende Autos aber auch Geschwindigkeitsgrenzen streng einhalten sollten, würde das solche Situationen nicht ohnehin reduzieren? Mal abgesehen davon, dass auch bei einem menschlichen Fahrer oft genug auch das Kind überfahren wird.
Da muss man als Gesellschaft eventuell mal eine unangenehme Entscheidung treffen (auch wenn die von meiner Idee oben abweicht). Momentan hat man keine, nur Schlamassel und womöglich noch mehr davon.
Was ist besser, wenn 5 mal im Jahr ein Auto per Algorithmus ein Kind überfährt oder wenn 500 mal im Jahr ein Besoffener/Raser/abgelenkter Fahrer/jemand der zu langsam reagiert/jemand der einfach Pech hat zufällig ein Kind oder 5 Passanten überfährt?
Auch das sollte eine Frage sein, die man sich dabei stellt.
steffem schrieb:
Algorithmen treffen die bestmögliche Entscheidung? Was für ein Blödsinn! Beispiel: Ein Unfall ist unausweichlich. Der Algorithmus muss entscheiden, wer überlebt, und wer stirbt > absolut inakzeptabel! Überlebt bspw. der Obdachlose oder der Banker? Der Schwarze oder der Weisse? Der Alte oder der Junge? Mann oder Frau? Usw., usf. Programmieren Amis ihre Algorithmen anders als Asiaten?
Siehe oben, warum ist das inakzeptabel? Wer überlebt sollte anhand der Situation entschieden werden, derjenige der auf die Straße läuft sollte z.B. geringere Chancen haben als derjenige, der auf dem Bürgersteig läuft und eigentlich unbeteiligt ist. Warum Personen involvieren, die mit der Situation an sich nichts zu tun haben? Das ist für mich eine der einfachsten Definitionen von unschuldig...und wie gesagt kann man da als Gesellschaft immerhin überhaupt etwas entscheiden, wo man sonst komplett machtlos ist.
Von Hautfarbe oder Beruf ist das doch völlig unabhängig bis einer auf die Idee kommt ein White Pride Chip-Mod zu verkaufen... Aber derjenige der das kauft, würde womöglich wenn er selber fährt dann auch nicht anders handeln, und ihm wäre im Endeffekt mit modifizierter Software sogar eher vorsätzliche Tötung Unbeteiligter nachzuweisen als wenn er behauptet, er hätte den Immigranten aus Reflex umgefahren...
Wenn die Software auf per Gesetz festgelegte Normen programmiert ist, weiß man immerhin, was man zu erwarten hat, der menschliche Fahrer wäre dann im Vergleich eher russisches Roulette...