Miuwa schrieb:
Ne ISA ist ja noch kein fertiger Chip. Damit man ARM mit RISC-V ersetzten kann brauchts erst noch eine effiziente und leistungsfähige Implementierung dieser ISA, der Infrastruktur (braucht ja noch ne ganze menge mehr als nur die ISA um eine funktionierende CPU zu haben) und ein entsprechendes Ökosystem drum herum.
Gibt's denn schon konkurrenzfähige RISC-V Chips und wenn ja, wie sehen die preislich aus?
(Leider) wird es kurz- bis mittelfristig kein RISC-V-SoC für (Consumer-)Endgeräte geben.
Die Prognosen hat die RISC-V Foundation auf ihrer Webseite veröffentlicht:
https://riscv.org/2019/11/9679/
Der Bereich "Consumer" ist da in den nächsten Jahren nahezu irrelevant. Entsprechend haben sie ganz klare Prioritäten gesetzt. Man kann sagen, die gehen die Sache von den beiden Enden des Leistungsspektrums her an: "Embedded" und "HPC/Server"
Und wie bei "offenen" Projekten üblich, kommt es zu Verzögerungen, weil alle Teilnehmer einverstanden sein oder wenigstens abgeholt werden müssen. Die Spec der RVV (RISC-V Vector Extension) z. B. sollte schon seit mehr als zwei Jahren fertig sein. (Dafür ist sie dann wenigstens gut durchdacht, nicht so wie das SIMD-Durcheinander bei Intel und ARM.)
Vor nicht mal zwei Wochen hat es Krste Asanović (RISC-V Foundation) in seiner State of the Union Adress so ausgedrückt:
Better to have 100% solution for one domain than 50% of solution for 100 domains!
Von einer auf RISC-V basierenden GPU, auf die alle hoffen und die man für ein "echtes" RISC-V-SoC benötigen würde, war bei ihm
noch nie die Rede.
Da sieht es immer noch mau aus.
Zuerst werden wir ein (kaufbares) RISC-V-SoC bestimmt auf einem
Raspberry Pi oder
etwas Ähnlichem sehen.
Vielleicht beschleunigt der Kauf von ARM durch Nvidia die Sache ja, denn eins ist klar:
Die Industrie wird sich nicht noch einmal in eine Abhängigkeit begeben wie die Wintel-Hölle … und in den letzten Jahren hat sich Nvidia schlimmer gebärdet als Microsoft oder Intel.