DarkSoul schrieb:
Wenn ein Cache Leistungsnachteile reduziert, dann bringt er Leistungsvorteile und diese Vorteile steigern natürlich auch die Leistung. Ein Cache kann die Leistung steigern, muss er aber nicht.
Das ist halt das Verständnis Problem. Es steigert nicht die Leistung, da die Basis nicht über 100% Leistung liefern kann. Wenn du von den möglichen 100% schon 100% siehst, wirst du durch egal wie viel Cache nicht 110% sehen können. Das ist technisch ausgeschlossen. Deswegen sieht man auch Titel, wo der Cache wenig(er) bringt und in anderen bringt er mehr. Da offenbar in der jeweiligen Szene der Latenznachteil stärker ist bzw. eben die Reduktion der Latenzen mehr bringt als in anderen. Der limitierende Faktor ist in allen Fällen aber die Rechengeschwindigkeit der Rechenwerke.
Und natürlich, wenn du es andersherum drehst, dann kann man das eine Leistungssteigerung nennen. Der Fehler ist mMn aber hier, dass man aus einer Leistungssteigerung in aller Regel einen effektiv immer vorhandenen Vorteil impliziert. Das ist aber eben nicht der Fall. Du siehst die sagen wir 20% mehr eben nur, wenn du ne Szene in einer Konstellation pickst, wo du mit dem anderen Vergleichsmodell diese 20% liegen lässt, sonst nähern die sich eben an. Das ist anders als dein Turbo Beispiel, wo du die Mehrleistung in Drehzahl xyz eben IMMER siehst. Egal was ist. Fahr bergab, oder bergauf, lad die Kiste voll oder fahr leer. Egal. Der Turbo macht so und so viel Ladedruck und das resultiert in so und so viel "Leistung".
Im Endeffekt ist das übrigens sehr wohl so ein "Leistungssnachteil-Benchmark" - die Hersteller sind ja nicht dumm. Was höhere Werte liefert, bekommt Pluspunkte in den Reviews. Also nimmt man erst das kleine Modell und schickt das zweite hinterher. So passiert exakt das, was du beschreibst. Im Review steht so und so viel schneller. Anstatt so und so viel langsamer
Das ist Marketing.
DarkSoul schrieb:
Das ist wie die Leistungssteigerung beim Auto: Ein Turbo kann die Leistung steigern, tut er nur nicht, wenn man im falschen Drehzahlbereich fährt. Oder willst du behaupten, dass ein Turbo keine Leistung steigert, sondern "nur" Leistungsnachteile "reduziert"?
Falsches Beispiel. Cache ist kein Turbo.
Am Ende wie gesagt, muss man sich die Frage stellen, was einem das Wissen über eine Differenz von so und so viel Prozent wirklich bringt, wenn man in der Praxis diese eher nicht zu Gesicht bekommt?
Die Frage ist zumindest dahingehend legitim, weil immer wieder Leute fragen, was davon im Alltag über bleibt. Und nein, man kann eben nicht aus dem Wert von gestern mit dem Kauf einer neuen GPU morgen irgendwas aussagen. Denn da spielen so viele Faktoren mit rein, die den Wert "FPS" stark beeinflussen. Ganz zu schweigen von der Zeit, die für neuere Games sorgt und für Anforderungen dieser, die "mit der Zeit" gehen.
DarkSoul schrieb:
Man macht keine "Leistungssnachteil-Benchmarks", es zählt was als reine Zahl übrig bleibt und wenn diese höher ist mit Cache als ohne, dann spricht man von mehr Leistung.
Die Leute bekommen, was sie lesen wollen.
Es wäre ein einfaches die Messungen umzudrehen und die Basis woanders zu setzen.
Genau so wäre es ein einfaches, die Messmethoden anzupassen oder zu verändern, sodass man echte "Leistung" misst und vergleicht anstatt Durchsatz (mit dem besagten Problem der Adaptierbarkeit auf den Alltag Zuhause mit höherer Auflösung)
Nur als ein Beispiel: Man könnte bspw. absolute Frametimes vergleichen in einem übereinander liegendendem Frameverlaufsdiagramm. Dann misst man Geschwindigkeit der Frames anstatt Anzahl. Das ist letzlich bspw. viel genauer in der Aussagekraft.
Allerdings ist wie gesagt auch dort die Frage der Aussagekraft. Wer will was aussagen und wer bezweckt was mit der Aussage.
Der Reviewer will, dass sein Test geklickt wird. Es wird nicht der letztliche Maßstab sein, aber ein Teil davon sicher schon, da ist es nicht unbedingt relevant ob der Wert vollends stimmt, solange man einen Wert präsentiert. Der Hersteller will möglichst gut dastehen, schreib in nem Reviewguide also entsprechend positives für sich. Der Leser will häufig irgendwas, mit dem er auch was anfangen kann usw. Hat der Reviewer jetzt mehr Aufwand, damit der Hersteller letzlich weniger gut dasteht, weil es realistischer ist so zu benchen, dann hat zwar der Kunde was davon, aber nicht die anderen, die dafür aufkommen müssen. Den Mehraufwand trägt der Reviewer, den Nachteil der Hersteller.