Miuwa schrieb:
Also erstmal ist ja der Status Quo ja, dass nicht jeder ein Smart-Meter hat oder will.
Ist aber kein Grund, fuer die, die eines haben, benachteiligende Regelungen mit Verweis auf die, die kein's haben, zu rechtfertigen. Und inwieweit die Regelungen fuer die, die kein's haben, gerechtfertigt sind, ist auch noch die Frage, die ich aber jetzt nicht diskutieren moechte. Und "natuerlich" ist das nicht, dass die Smartmeter nicht rueckwaertslaufen, sondern die wurden von ihren Entwicklern eben so entworfen.
Aber dann reden wir eben nichtmehr von Vergütung nach EE-Gesetz oder nach gemittelten Strompreisen, sondern im Prinzip von bezahlung nach aktuellen Börsenpreisen.
Waere eine Moeglichkeit. Dann aber auch fuer die Lieferung. Ab 1.4. will Wienstrom (irgendein Optima-Tarif) EUR670/MWh zu jeder Zeit, so hoch kamen die Boersenpreise nur kurz.
Was die Preise selbst angeht sollte man zumindest anerkennen, dass a) Sich der Endkundenpreis ja nicht nur aus Erzeugerpreisen, sondern auch Steuern und Abgaben erhält, d.h. die müsste man auch nochabziehen
Die muss der jeweilige Verbraucher zahlen. Wenn Du meinst, dass der Staat ein Problem damit hat, dass bei einem Zaehler, der rueckwaerts laeuft, es Faelle gibt, in denen keine Steuern auf geflossenen Strom gezahlt werden, weil im selben Zeitabschnitt Strom zurueckfloss, das sollte der Staat m.E. im Sinne der Energiewende in Kauf nehmen.
und b) dass Strom der unkontrolliert und unvorhersehbar eingespeist wird weniger "wert" ist als Strom, bei dem z.B. eine Woche, ein Tag oder auch ne viertel Stunde im Vorraus garantiert wird, dass er zum Zeitpunkt X auch geliefert wird
Also wenn der Boersenspotpreis gezahlt wird, dann sollte das kein Thema sein.
Ansonsten ist die angebliche Unvorhersehbarkeit ein Schmaeh der Grosskraftwerkslobby. So, als gaebe es bei Grosskraftwerken keine unvorhergesehenen Zwischenfaelle, bei denen dann gleich einmal 1000MW und mehr (das Tohoku-Erdbeben fuehrte zur gleichzeitigen Abschaltung von 11 Reaktoren) abgeschalten werden. Und waehrend die Ausfaelle durch die Schwachstellen in den franzoesischen Reaktoren und durch den Mangel an Kuehlwasser nicht ganz so kurzfristig sind, sind sie zu kurzfristig fuer Garantien ueber ein Jahr, die es auch gibt.
Und umgekehrt, auch wenn man bei einer einzelnen Solaranlage vielleicht nicht so gut voraussagen kann, wann gerade eine Wolke drueberzieht, ist das kumulative Verhalten von tausenden solcher Kleinanlagen und der Windkraftanlagen zumindest ueber einen Tag gut vorhersagbar, einfach durch die Wettervorhersage. Und Solarstrom wird bei Tag geliefert, wo auch mehr Nachfrage ist (spiegelt sich auch darin wider, dass mein Nachtstromtarif noch immer niedriger ist).
Von daher ist es nicht offensichtlich, dass Solarstrom weniger wert sein soll als Atomstrom, der auch mitten in der Nacht geliefert wird, wenn ihn keiner braucht. Was jetzt irgendwelche Garantien angeht, klar, wenn der Atomkraftwerksbetreiber Garantien gibt und bei Ausfaellen dann auf dem Spotmarkt dazukauft, dann ist das schon mehr wert, aber dann hat der Betreiber zwei Rollen: den Strom zu erzeugen und auf der Stromboerse zu spekulieren. Das koennte ein Klein-PV-Betreiber zwar im Prinzip auch beides machen, aber ich denke, da wird's eher spezialisierte Haendler geben, die die Leistungen vieler Klein-PV-Anlagen und noch von Pumpspeicher- und Gaskraftwerken kauft und zu einem Paket mit Garantie buendelt, das dann mehr wert ist (aber wo er auch die Kosten der Pumpspeicherkraftwerke und Gaskraftwerke tragen muss).
Witzigerweise reden dieselben Leute, die immer von der Unvorhersehbarkeit der Stromlieferung durch kleine Sonnen- und Wind-Kraftwerke reden, nie davon, dass sie Probleme haetten, den Verbrauch vorherzusagen. Gerade die Haushalte geben ihren Verbrauch nicht im Vorhinein bekannt, auch nicht eine Viertel Stunde im Voraus. Da schaffen sie's aber schon, den Verbrauch statistisch vorherzusagen.