Piecemaker schrieb:
Ein Beispiel: Stell dir vor du schnippst mit dem Finger und X ist weg, oder FB, Insta, YT ... ganz egal. Kannst dir aussuchen. Das Problem ist jetzt nur, das die Leute nicht weg sind. Die sind dann halt wo anders
Wie schon gesagt wurde, die Leute gab es auch vorher, damals haben sie sich jedoch noch nicht ansatzweise in dem Ausmaß organisieren können wie es heute durch soziale Netzwerke mit Algorithmen und Gruppen der Fall ist.
Früher war für die Verbreitung von Fakten, Informationen und Meinungen immer Kapital und Macht nötig, beispielweise durch den Besitz einer Druckerpresse. Die Verbreitung kostete Geld.
Auch damals war es schön möglich Desinformationen zu verbreiten, aber das skalierte nur extrem schlecht, Aktionen wie die "Gratis-BILD", die es hin und wieder in den letzten Jahrzehnten gab, gab hatten selbst Nachrichtenwert, weil es Ausnahmen waren.
Dann kam das Internet, Desinformation konnte nun viel leichter publiziert werden, aber waren trotzdem noch sehr schwer aufzufinden, weil Suchmaschinen nicht perfekt waren und man überhaupt erst mal z.B. von irgendeiner Verschwörungstheorie wissen müsste um danach zu suchen. Aber mit kostenfreier, unbegrenzt skalierender Verbreitung und Verlinkung wurde Desinformation bereits gefährlicher.
Und jetzt kommen die sozialen Netzwerke, wo man nach Desinformation nicht einmal suchen muss, sie wird einem durch Algorithmen gesteuert einfach in den Feed gespült.
Du magst Kaninchen und andere Kaninchenfans mögen auch die AfD? Gratuliere, du kriegst Beiträge von der AfD in deinen Feed, ganz automatisch! "Hm, Flat Earth, was soll das denn sein?" - Gratuliere, nachdem du dich jetzt offensichtlich für Flat-Earth interessierst, wie wäre es mit "Reptiloide Weltregierung?"
Bei Facebook kommt nun noch dazu, dass dieses heutzutage überwiegend von Älteren genutzt wird ("Boomern") und für die ist das "Internet noch Neuland", denn die stammen noch aus der Zeit als es aufwendig war Desinformation zu verbreiten und was im Fernsehen gesagt wurde war (mehr oder weniger) wahr - die sind nicht gewappnet für eine Flut von teils KI-generierter Fake-News, deshalb liken sie (neben vielen Bots die das tun) ja auch irgendwelche Bildchen laut denen ein Kind angeblich eine riesige Jesus-Figur aus Frühlingszwiebeln gebaut hat...
Soziale Netzwerke machen es viel leichter bisher Unbeteiligten irgendwelches Geschwurbel zukommen zu lassen und natürlich erleichtern sie auch die Organisation und Radikalisierung von denjenigen die bereits in solchen Systemen stecken.
Deshalb ja auch die Forderung nach einem Verbot von NPD oder AfD...
Die Menschen sind dann nicht weg, aber die gefestigten Strukturen die zu einer Radikalisierung und Stärkung der Gruppen führen, die fallen dann erstmal weg und müssen zeitaufwendig neu gebildet werden.
djducky schrieb:
Es ist schon eine besondere Stilblüte, Faktenchecker als "politisch voreingenommen" zu bewerten. Entweder es sind Fakten oder eben nicht.
Deshalb ja auch "
reality has a well-known liberal bias", denn wo viele Konservative immer behaupten allein ihre Meinung würde durch Faktenchecker unterdrückt, ist es einfach so, dass "die Seite" halt da durch auffällt, dass sie sehr viele Lügen verbreitet (man sehe sich nur Trump an) und die liberale/progressive Seite tut das nicht (ansatzweise in dem Ausmaß)
Aber das können sie nicht erkennen, denn sie haben ja keine Selbstreflektion und
auch keinen Humor, alles Dinge die für eine realistische Weltsicht notwendig sind.