Maborel schrieb:
Hallo alle zusammen,
ich spiele seit einigen Jahren nun mit dem Gedanken mit einem Oldtimer als erstes Auto zu starten. Ich werde im Januar 20 und erhalte kurz darauf mein Abitur, mein Budget würde dann bei einem Maximum von 15000 aufhören
.....
Ich will den Wagen dann auch schon als Daily Driver benutzen, also irgendwelche Erfahrungsberichte und Tipps zum Kauf wären echt klasse
Hi Maborel,
Ev. liest Du das hier ja noch, ist aber sonst auch egal
Ich kann ein wenig davon berichten, da ich selbst ein 74er Camaro seit ca. 3/4 Jahre fahre (respektive besitze, im Winter natürlich nicht gefahren).
Falls Du auf der Suche nach dem 1. Ami-Oldie bist, versuch vom Mustang wegzukommen. Der ist zwar wirklich echt toll und selbst als V6 nicht "geächtet", aber leider auch sehr teuer in der Anschaffung wie auch bei den Ersatzteilen. Warum? Weil jeder nen 67er Mustang will
![Zwinkern ;) ;)](/forum/styles/smilies/wink.gif)
15k wird wohl nicht reichen beim Mustang für eine gute Substanz, nicht für einen 60er Jahre. So viel hat etwa mein Camaro gekostet und auch der ist nicht perfekt (aber ziemlich gute Substanz, nur Interior muss ziemlich viel neu)
Such Dir lieber ein bisschen ein anderes Modell, welches nicht so beliebt ist und Dir trotzdem gefällt. Empfelen kann ich da sowieso eher Mopar (Chrysler / Dodge / Plymouth) oder besser GM (Cadillac, Chevy, Pontiac, Buick, Oldsmobile), da diese ein breiteres Angebot haben und viele Teile in den jeweiligen Schwestermodellen gleich sind. Ergo grössere Auswahl und Verfügbarkeit sowie kleinere Preise. Bei GM z.Bsp die 5,7l Machine (SmallBlock) und TH350 Getriebe, gibts fast für jedes Modell aus der Zeit.
Konkret für den Anfang vielleicht:
- Chevy Chevelle
- Chevy Camaro
- Cadillac Seville / Deville
- Buick Century
- Buick LeSabre
- Oldsmobile Tornoado
- Oldsmobile Delta
- Pontiac Firebird
- Pontiac Bonneville
- Dodge Dart
- Dodge Coronet
- Dodge Monaco
- Chrysler 300
- Chrysler Valiant
- Plymouth Fury
Da ich in der Schweiz wohne, kann ich über die Unterhaltskosten vorallem Versicherung und Steuer nicht so viel sagen. Steuer hier ist teuer, da hubraumabhänging und auch kein Nachlass für Oldtimer. Sind hier umgerechnet für die 5,7l rund 900€ jährlich.
Versicherung hingegen ist sehr günstig, ca. 20% meines Altagswagens (E39 BMW 520i Touring) also 200€.
Sprit ist so ne Sache, die V6er Mustangs z.Bsp sind schon nicht so dolle Säufer, da kommst Du mit 12-14l durch. Bei V8 "kanns" wesentlich mehr sein, ein schwerer Fullsize Car um die 2,5t (Cadillac, Chrysler 300 etc) sind schon bei 25-30l. Ein Musclecar im Stil von Camaro / Firebird o.ä. (etwa 1,5-1,8t) sind bei 20l zu bewegen (meiner z.Z. deutlich drüber bei 26l, allerdings stimmt was am Vergaser nicht). Corvette wäre übrigens auch ziemlich sparsam, da kommst Du mit 15l durch, aber die Stingrays sind sonst ziemlich teuer...
Ersatzteile sind teilweise sehr günstig, teilweise teuer. Meistens sind die Dinge, die viel gewechselt werden billig (bsp. komplette Auspuffanlage ~150$, Wasserpumpe 60$, neuer Motor ohne Anbauteile ca. 1400$, komplett mit Allem ~4000$) andere ziemlich teuer oder schwer verfügbar.
Verschleissteile wie Bremsscheiben, Öl, Zündkerzen etc. sind sehr günstig.
Wartung kann intensiv sein, muss aber nicht. Bei mir ist z.Bsp. nur der Vergaser wohl im Eimer, sowie ist das Interior teilweise arg beschädigt (allerdings mehr durch Unaufmerksamkeit des Vorgängers denn wegen Verschleiss). Die Technik (Motor / Getriebe) ist relativ problemlos wenn man sie ein wenig pflegt.
Rost ist sicher ein Thema, wenn man aber gut schaut nicht viel schlimmer als bei modernen Wagen. Das Blech hat halt noch eine andere Qualität ("schlechter") als heute, darum würde ich Wintereinsatz auf jeden Fall vermeiden. Ist sowieso kaum fahrbar, zumindest wenn man nen anständigen V8 hat (teilweise rutscht meiner schon bei Nässe sehr schnell weg - und mein 5,7er hat "nur" 200PS).
Ein Zweitwagen ist Pflicht, denn auf Dauer will man gar nicht damit fahren, es ist einfach zu Schade. Allerdings gibts da ja auch Möglichkeiten, USA zu fahren. Hatte vor dem Kombi z.Bsp ein Chrysler Stratus 2.5 V6 - gutes Auto (wenn die Automatik gepflegt wurde) und günstig.
Selber schrauben ohne Kentnisse von der Materie ist schwirig, das habe ich auch merken müssen. Da ich aus dem IT Feld komme, hatte ich nur die Zusammenhänge theoretisch im Kopf, physisch zu schrauben ist aber ganz anders. Hebebühne muss man haben, allerdings reichts ja auch eine zu mieten. Auch wenn man nur "oben" was machen will, brauchts meistens eine. Vorteil ist wirklich, dass man an viele Dinge rankommt.
Jemanden zu haben, der sich ein wenig auskennt und mithilft ist Pflicht, sonst muss man oft in die Werkstatt und diese haben für solche Exoten horrende Preise - auch wenn sie immer nur Amis machen. Ich hab das Glück jemanden zu kennen der mir hilft und sehr viel Know how hat. So kann ich auch mitlernen, aber bis ich autonom was Grösseres machen kann wird noch das eine oder andere Jahr vergehen.
Ich kenne Deine finanzielle Lage nicht, und ich weiss auch nicht inwiefern die Schweiz vergleichbar ist mit Deutschland (Sprit is billiger hier, aber Steuern / Versicherung deutlich höher), aber ich habe wohl inkl. Benzin (d.h. ca. 200-300km pro Monat im Sommer = 2x tanken) ca. Ausgaben von 500€ (Sprit, Versicherung, Steuern, Garagenplatz, Garagenmiete beim Kollegen für Werkzeug und Hebebühne, Putzmittel, Ersatzteile).
Anbei gleich noch ein paar Bilder und Daten, wenn ich schon dabei bin
Chevy Camaro Typ "LT"
Baujahr 1974
5,7l V8, 160PS (kleinere Anpassungen ~200PS) / ~300nm
3-Gang Automatik mit nachträglichen QuickShifter ("Tiptronik" im weitesten Sinne, Gänge lassen sich manuell wechseln)
Gewicht ca. 1,7t
Zusätze: verkürzte Achse, aktive Lufthaubenhutze, 4 Loch Vergaser, Doppelrohr Auspuffanlage 2,5", Headers, 14" Felgen vorne, 15" Hinten, 255er Reifen
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