Hi Onkelhitman,
je nach Motorart sind sehr viele unterschiedliche Punkte relevant.
Eine auf diverse Ausnahmen verzichtende, in der Erläuterung nur selektive, knapp gehaltene Liste an Punkten für typische Saugottomotoren (wie im Picanto 1.0) könnte etwa so aussehen:
(Einiges, u.A. auch ein schönes Muscheldiagramm zum Thema Effizienz, ist
hier zu finden.)
1.) Öltemperatur: Kaltes, zähes Öl mag niedrigere Kolbengeschwindigkeiten (= Drehzahlen), sonst könnte der Schmierfilm abreißen, was zu erhöhtem Verschleiß führt.
=> Niedrige Drehzahl bei kaltem Motor => frühes Schalten bei kaltem Motor
2.) Effizienz:
2.1) Last: Hauptsächlich verbessert man die Effizienz durch eine hohe Motorlast (= viel Gas geben). Der Motor saugt die Luft (bzw. das Gemisch) gegen den Widerstand der Drosselklappe an. Viel Last = Klappe auf = wenig Widerstand.
=> Möglichst viel Gas geben.
2.2) Vollastanreicherung:
Aber Achtung: Bei zu viel Last spritzen solche Motoren u.Ust. zusätzlichen Kraftstoff, teilweise ohne Nutzenergiegewinnung, ein. Das wirkt effizienzmindernd.
=> Nicht zu viel Gas geben.
2.3) Drehzahl: Der maximale Wirkungsgrad wird (soweit ich das korrekt in Erinnerung habe) beim maximalen Drehmoment erreicht. Dieses liegt i.d.R. bei mittlerer bis hoher Drehzahl an. Der Einfluss der Drehzahl ist aber wesentlich geringer, als der der Last.
=> Möglichst entsprechende Drehzahl
2.4) Kombination Drehmoment / Drehzahl:
Hohe Drehzahl und hohe Last sind typischerweise nur der Beschleunigung gleichzeitig möglich. Da (wie gesagt) der Effekt der Last (siehe Link oben) überwiegt, lieber mehr Last und weniger Drehzahl nutzen, wenn keine Beschleunigung.
=> Früh hochschalten (und damit 'Drehzahl gegen Last' tauschen), wenn keine großartige Beschleunigung benötigt wird.
3.) 'Brummen':
Brummen muss nicht schädlich sein, förderlich ist es jedoch keinesfalls. I.d.R. brummt es weniger, wenn man nicht ganz so viel Last (= weniger Gas) und / oder mehr Drehzahl (= niedrigerer Gang) auf den Motor gibt. Eine wirklich exakte Grenze zwischen 'schädlich' und 'unschädlich' zu ziehen, ist (zumindest für mich) jedoch praktisch unmöglich. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass Dreizylindermotoren (wie der 1.0 im Picanto) subjektiv 'unrund' laufen.
=> Dagegen helfen i.d.R. (wie gesagt) weniger Gas und / oder mehr Drehzahl. Objektiv: Hier wirklich Grenzen zu ziehen ist für den einzelnen Fahrer im Prinzip schwierig bis unmöglich. Da müsste man 'mal mit den konkreten Ingenieuren für den Motor / das Modell sprechen, denn nur die wissen, wie die Teile wirklich ausgelegt sind - und dann gibt's auch noch Schwankungen in der Fertigung etc...
Lange Rede, kurzer Sinn:
Wie zu sehen ist, gibt's da einiges zu beachten und viele Ziele sind auch noch inkongruent!
Was also in der Praxis tun?
Mittlerweile (auch im Picanto, glaube ich) gibt's (zum Glück) Schaltempfehlungsanzeigen.
Viele Autofahrer missachten die Teile, meiner Erfahrung nach fährt man damit aber ganz gut.
Nicht zuletzt dürfte hier auch wenigstens etwas Wissen der besagten Ingenieure drinstecken und die Dinger sollen (neben dem Ermöglichen besserer Normverbräuche) den Fahrer ja genau bei der Fragestellung nach günstigen Schaltpunkten unterstützen, weil viele davon keine Ahnung haben oder sich keine Gedanken machen. Möglicherweise ist das also eine Win-Win-Situation für Fahrer und Hersteller.
Wenn ich Auto fahre, ist es 1.) selten, dass sich die Schaltempfehlungsanzeige überhaupt meldet und 2.) i.d.R. so, dass sich die Anzahl der angezeigten Hoch- und Herunterschaltvorgänge in etwa die Waage halten (wobei nach kurzer Eingewöhnung bei neuen Autos meistens 'herunterschalten' dominiert.
)
Mein Tip also (Fazit): Versuche, innerhalb dieses 'Nichtanzeigefensters' zu schalten. Das Ziel sollte also sein (zumindest ist es meines), dass diese Anzeige garnicht erst zum Schalten auffordern muss.
Ich glaube: Wenn man das zum Fahrzeug gehörende 'Schaltempfehlungsprogramm' verinnerlicht hat, grundsätzlich vorausschauend fährt, kalte Motoren schont (bzgl. Drehzahl) und auf 'Gaspedal -> Bodenblech' verzichtet, ist man schon recht gut dabei.
Außerdem: In manchen Bereichen sind diese Empfehlungen mit mehreren Gängen 'einverstanden' - dann wähle ich den höheren.
Und: Zumindest ich nehme 'herunterschalten' (wenn es denn [selten] mal erscheint) nicht immer ganz ernst; ich beseitige es, indem ich den Motor (abseits vom Schaltknüppel) in ihm angenehmere Zustände bringe (etwas beschleunigen) - es sei denn, ich bin an einer längeren Steigung unterwegs, dann geht's ja nicht anders.
Etwas nach etwas Eingewöhnung geht das mMn. ganz gut - zumindest ich gewöhne mich recht schnell an die Drehzahlen, Gänge und möglichen Lasten.
Die sind auch bei vielen Fahrzeugen recht ähnlich.
Grüße,
cb-leser
P.S.: Der Verbrauch - nur, weil du auch auf diesen kurz eingegangen bist - ist eine Größe, die nicht nur 'vom Schalten' abhängt. Die Nutzenergie möglichst effizient aus dem Kraftstoff zu gewinnen, ist aber natürlich ein Teilaspekt. Es geht jedoch auch darum, die Nutzung dieser Energie effizient zu gestalten (insbesondere kann z.B. beim Bremsen sehr viel davon 'vernichtet' werden) und (wie immer) schränkt auch das Streckenprofil gerne beides ein.