Bundestagswahl 2009

Was werdet ihr wählen

  • CDU/CSU

    Stimmen: 114 11,0%
  • SPD

    Stimmen: 98 9,5%
  • FDP

    Stimmen: 200 19,3%
  • Bündnis '90/Die Grünen

    Stimmen: 98 9,5%
  • Die Linke

    Stimmen: 114 11,0%
  • NPD

    Stimmen: 53 5,1%
  • andere

    Stimmen: 225 21,7%
  • Ich gehe nicht zur Wahl.

    Stimmen: 85 8,2%
  • Ich wähle absichtlich ungültig.

    Stimmen: 50 4,8%

  • Umfrageteilnehmer
    1.037
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
DugDanger schrieb:
Zitat HeliosCO


Du weißt doch gar nicht welche Reformen mir vorschweben.

Hältst du eine Vereinfachung des Steuersystes für so falsch?

Reformierung der Sozialen Sicherungssysteme? Die Verschlingen Jährlich Milliarden an Steuergeldern. Die Syteme tragen sich nicht mehr.

An die heißen Themen wie Kündigungsschutz muss man dann vielleicht gar nicht mehr ran.


Vereinfachung des Steuersystems, die Kassen reformieren (z.B. zu was braucht man so viele gesetzliche Krankenkassen die alle ihr Brot und Wasser haben wollen?). Alles richtig aber ich bezweifle ganz stark das die FDP das so angehen wird wie es vielen vor den Augen schwebt.

Erstens, sie will in die Regierung und ist entsprechend bereit Opfer zu bringen. Aus der Bürgerrechtspartei wird eine Katastrophe, zumindest in Hessen. .

Zweitens, sie will mit der CDU regieren - der "stärksten" Volkspartei Deutschlands, die größtenteils von älteren Wählern, den Rentnern getragen wird - Wahlfaktor 60 Plus).
Es ist ausgeschlossen das die CDU eine 180° Wende mit macht.


DugDanger schrieb:
Wird die Mehrzahl der Arbeitnehmer denn tatsächlich "ausgebeutet"? Geht es ihnen soo schlecht? Werden sie so schlecht bezahlt? Insbesondere die besser Qualifizierten?

Ob die Mehrzahl generell ausgebeutet wird, ist schwer zu sagen aber das es Schieflagen gibt, ist unbestreitbar. Vor allem wenn man zwischen West/Ost betrachtet. In Osten bekommt man deutlich weniger Geld für ein- und die gleiche Arbeit.

Die Entlohnung spielt zwar für Produktivität eine gewisse Rolle, aber nicht die Alleinige.
Die Arbeitnehmer sollen sich als Teil des Unternehmensprozesses fühlen (Entscheidungen entsprechend erfahren, kooperative Umgebung), eine Schnittstelle mit Rückkanal zum Vorgesetzten und Chef haben.
Das führt zu einem guten Arbeitsklima, wo es Spaß macht zu arbeiten und man auch mal Kosten auf sich nimmt, die widerrum sind z.B. in kurzzeitiger hoher Auftragslage gerne bereit Überstunden zu leisten.
Für eine kurze Zeit führt dies zu mehr Ausstoß aber Überstunden die die Regel sind, sind für das Unternehmen schädigend, die andauernde Belastung führt zu einer reelen Minderung der Produktivität des Arbeitnehmers. Krankheiten, Sorgen usw. sind die Folge.
Vielleicht trifft gerade das auf die Neuen Bundesländer gut zu, nicht nur weil man weiß das man für die selbe Arbeiter weniger bekommt, sondern auch noch das Arbeitsklima schlechter ist gegenüber den Alten Bundesländern. Mehr Überstunden, teilweise unbezahlt als in den Alten. Quelle.
Das dann folglich die Produktivität gegenüber dem Westniveau nicht so gut ist - ist automatische eine Folge.
 
Zitat Walter09: "fakt ist, das echt ne menge leute sich den kopf zerbröseln wegen geldsorgen, und des kann nicht das ziel einer kultur sein"

Wie kommst Du gerade auf die Kultur? Meinst Du vielleicht den Humanismus (ein anderes schöne Wort!) für den von unserer Gesellschaft hochgehaltenen Idealismus. Diese Gesellschaft ist sonst human nur wenn es für die Geschäfte rentiert. Andersherum auch: Wenn das Wachstum da ist und die Geschäfte gut laufen, sind wir so human... Leider ist der Humanismus so ein teures Gut. Hier greift, so zu sagen, die ökonomische Knappheitstheorie unvorstellbar tiefer als bei all den bekannten knappen Gütern (bekannterweise allen!). Daher kommt dieses ideale Gut nur in bevorzugten gesellschaftlichen Schichten vor. Ein Arbeitsloser dessen ALG-I gerade endet und keine neue Arbeit hat, findet ALG-I auf keinen Fall human sondern sch...e.

Sonst wäre das Geheimnis der Geldsorgen schnell gelüftet: Wo Geschäfte nur für Gewinne laufen, geht das auf Kosten der Arbeitnehmer. Das ist so fundamental, dass keiner mehr sich daran stört: Arbeitnehmer sind für den Betrieb erstmal und überhaupt Kostenfaktor. Werden sie zu teuer bezahlt geht das Geschäft baden. Egal wie nett die Arbeitgeber nun sind ("Durchweg nette, loyale Menschen, die hinter jedem Mitarbeiter EBEN SCHON ein Einzelchicksal sehen" - ZeroZerp): Die Löhne sind Kosten, daher gilt es sie niedrig zu halten, um die Konkurrenz auszuschlagen. Natürlich hört sich das aus berufenem Munde so an: "Wenn ein Arbeitnehmer einen ausreichend hohen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet- mindestens so hoch wie sein Lohn + x" - (DugDanger) als wäre alles von der Leistung der Menschen abhängig. Schön wär's! Was nicht heißen soll, dass keine höheren Löhne oder Vergütungen existieren! Sie werden aber eben mit der Leistung begründet, wie bei den Managern. Also mit x.

Was diese theoretische Größe x (DugDanger, er meint Gewinn) auf sich hat, kann man sehen, wenn sie gar nicht zustande kommt. Dann wird Arbeit gar nicht 'angeboten' oder nur mit Staatssubventionen.
 
^^ das stellt halt wieder nur einen (kleinen) Teil der Realität dar.

Vile Arbeitnehmer wechseln den Betrieb wenn ihnen Lohn / Arbeitsbedingungen nicht passen.
Unzufriedene, schlecht bezahlte Arbeitnehmer bringen keine optimale Leistung. Darunter leidet langfristig der Unternehmenserfolg.
Schlechte Bezahlung steht also im Konflikt mit langfristiger Gewinnmaximierung.
Ich kenne genug Betriebe in allen branchen in denen gut gezahlt wird und in denen Top Produkte hergestellt werden. Wenn die Verbraucher dann Massenweise zu Lidl und Media Markt rennen dann unterstützt man damit natürlich diese "bilig" Anbieter.

Weil du das Knappheitproblem ansprichst.
Stellen wir uns vor es gäbe kein Wirtschaftssystem und keine Gesellschaft wie die unsrige.
Trotzdem wird jeder einzelne ein mindest Maß an Anstrenungen unternehmen müssen (Knappheit) um seine minimal Bedürfnisse (Essen,Trinken, Dach überm Kopf) befriedigen zu können.
Arbeit ud Fleiß werden sich auch in dieser minimalistischen Situation auszahlen; also ist unsere heutige Leistungsgesellschaft nur ein logischer Schluss dieser Ausgangssituation.
 
@Dug
Falsch, denn Arbeit und Fleiß sind nur in einer kapitalistisch organisierten Gesellschaft auf das sich-Auszahlen ausgerichtet.
Mal ein kleiner Abriss: In irgendeiner dunklen Steinzeit handelte der Mensch um zunächst am Leben bleiben zu können. Ob sich irgendwas "rentiert" oder "auszahlt" war ihm vollkommen scheiss egal, den Begriff davon hatte er nicht mal. Und er hat damals auch sicher keine 100 Mammuts getötet, um sie sich auf Lager zu stellen, damit er dann 100 Mammuthüften gegen 100 Säbelzahntigerpenise tauschen kann. Oder beispielsweise im Feudalismus. Dort gab es personale Abhängigkeitsverhältnisse, nämlich Abhängigkeit vom Lehnsherren, der für Essen und Sicherheit des Knechtes garantierte. Auch hier also kein sich-Auszahlen, sondern lebensnotwendig, man wäre sonst auf den Pfaden ständig überfallen worden oder im schlechtesten Fall getötet.
Nur im Kapitalismus ist man formal frei zu tun und zu lassen was man will. Die Abhängigkeitsverhältnisse sind im Kapitalismus, im Vergleich zum Feudalismus sachliche Abhängigkeitsverhältnisse, nicht mehr an Personen gebunden, ergo entsteht ein anderer Modus des Lebens, nämlich eines, in dem Arbeitskraft am Markt angeboten wird, die sich in Konkurrenz aller gegen alle "auszahlen" muss. Zahlt sich deine Arbeit nicht aus, so verhungerst du in der westlichen Welt nicht und überfallen wirst du auch relativ selten, dafür aber führst du ein Leben als gesellschaftlicher Abfall dann.
 
Zuletzt bearbeitet:
@theo
Das ist deine Sicht der Dinge, die ich so überhaupt nicht Teile.
Du kannst den Arbeitnehmern gerne unterstellen, dass sie sich alle wie Dreck zu fühlen haben, mit der Realität oder ihrer eigenen Einschätzung hat das jedenfals nichts zu tun.

Klar hat es sich für den Steinzeitmenschen ausgezahlt wenn er mehr gejagt hat oder sich ne bessere Höhle gebaut hat. welchen Begriff er da verwedet ist egal.

Wir leben eben nicht im "Schlaraffenland".
 
Zuletzt bearbeitet:
@Dug
Du urteilst zu schnell. Ich sagte nicht, dass der Arbeitnehmer sich wie Dreck fühlen soll. Von einem Sollen (als Imperativ) war in meinem Beitrag nicht annähernd die Rede. Es war lediglich die Rede davon, dass, wenn die eigene Arbeitskraft im Kapitalismus nicht nützlich und verwertbar im Sinne der kapitalistischen Marktlogik ist, dass du dann entsprechend an den Rand der Gesellschaft gedrückt wirst und dort ein mickriges Leben fristen wirst. Und das meine ich ist nicht hinnehmbar mit einem schlichten Achselzucken oder mit dem Verweis darauf, dass wir nun mal nicht im Schlaraffenland leben. Da macht mans sich mit so einer Aussage schlicht zu einfach nach meinem Dafürhalten.
 
Ok. Zustimmung.

Aber der Höhlenmensch wird sich auch wie Dreck fühlen wenn er kein Tier erlegt und seine Hütte nicht in Schuss hält.
Will sagen; die Situation, dass man etwas leisten muss ist allgegenwärtig, eben weil uns die gebratenen Hähnchenschenkel nicht in den Mund flattern.
 
Zitat DugDanger: "Unzufriedene, schlecht bezahlte Arbeitnehmer bringen keine optimale Leistung. Darunter leidet langfristig der Unternehmenserfolg. Schlechte Bezahlung steht also im Konflikt mit langfristiger Gewinnmaximierung."

Schön, dass Du mir recht gibst. Zitat barista: "Diese Gesellschaft ist sonst human nur wenn es für die Geschäfte rentiert."

Und jetzt zurück zum Thema - Bundestagswahl 2009.
 
na und wen es sich für die Geschäfte rentiert, dann nützt das allen Beteiigten (Löhne, Gewinne, langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen usw usw...)

So, jetzt zurück zum Thema - Bundestagswahl 2009
 
Ich werde wahrscheinlich die Union wählen, da meiner Meinung nach keine andere Partei ein vernünftiges Programm hat.

Außerdem mag die Leute der anderen Parteien nicht, wenn der Joschka noch dabei wäre, würde ich die Grünen wählen.
 
Was mich in den letzten Wochen wirklich nervt, sind die ständig neu auftauchenden, stündlich aktualisierten Statistiken über Wahlverhalten und Wirtschaftsindex. Abstrakte Zahlen sagen überhaupt nichts über das reale Befinden der Bevölkerung aus und welche Sorgen und Nöte sie wirklich haben.

Und dieses klägliche Zurschaustellen um 1%-Pünktchen mehr oder weniger für CDU und SPD. Wie erbärmlich doch unsere politische Kultur gesunken ist und das Auspuffrohre mal Wahlvorentscheidungen beeinflussen würden, hätte ich vor 10 Jahren nicht gedacht.

Da wird noch nebenbei die Geldbörse des Rentners aufgebessert, damit er ja immer alle 4 Jahre sein alteingesessenes Kreuzchen bei den sterbenden Volksparteien macht.
Denn, welcher Rentner kennt ausser den Großen noch die anderen Parteien?

Ich für meinen Teil bin zufrieden, dass die Piratenpartei zur Bundestagswahl zugelassen wurde. Da weiss man zumindest, wo man sein Kreuz macht.:)
 
habs grad halb im radio gehört, das anscheind die PARTEI (titanic) nicht zugelassen wurde, schade eigentlich, gutes programm ^^
 
Ich glaube alle Politiker in der EU haben das gleiche Problem

DIE GLOBALISIERUNG

Und auf diese neue Weltordnung haben sie noch keine Antwort gefunden


Wenn ich mir die ganzen Westlichen Länder anschaue die eine ähnliche Infrastruktur haben wie wir, sie haben alle die gleichen Probleme

Eine Große Anzahl von Arbeitslosen die nicht mehr in die verschiedenen Kassen einzahlen (Renten, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung usw)

Diese Lücken müssen die stopfen die noch ein Einkommen haben, und die werden damit an ihre Leistungsgrenze getrieben.
Konnte man ja die Woche lesen, das wir über ein Halbes Jahr nur für den Staat und die Allgemeinheit arbeiten also ca 53% Unseres Einkommens

Das ist meiner Meinung schon viel zu viel

Ich halte diese Art von Globalisierung für einen Großen Fehler der korrigiert werden muss

Es kann doch nicht sein das fast alles was wir konsumieren in China oder sonst wo Produziert wird
Zu Konditionen die hier Verboten sind


Ja wenn die Wirtschaft sagt das die Arbeitskraft zu teuer ist

Dann frage ich mich warum sind wir zu teuer

Warum will ein Arbeiter einen Gewissen Betrag X

Ja weil er damit auch die Kosten decken muss die uns die Politiker aufbrummen, ob Steuer, Umweltschutz, Entwicklungshilfe, Sozialsysteme, Militäreinsätze usw

All diese Kosten muss ein Chinese nicht aufbringen



Als die EU gegründet wurde hatten alle Angst das die Jobs abwandern, ja da wurde dann gesagt ja sie bleiben ja in Europa und davon profitieren wir dann auch

Hmm ist eigentlich OK damit könnte ich ja noch leben, aber leider sieht es anders aus, sie Wandern direkt aus unserem Binnenmarkt und Produzieren es in China.

Hallo Politiker so war das aber nicht gedacht
Sie sollten doch nach Rumänien, Litauen, Polen oder so, damit diese Länder sich entwickeln und von Betrags-Empfängern zu Beitrags-Zahlern werden

Aber nein es ist anders gekommen

Meiner Meinung profitieren nur die Großkonzerne von dieser Wirtschafts-Anarchie

zB Apple lässt ihren Teuren Krempel in China Produzieren um es dann mit einer Wucher Preisspanne in der Welt zu Verkaufen

Und am besten finde ich das wir Europäer das meiste dafür zahlen müssen


Da müssen die Politiker ansetzen meiner Meinung nach

Ich glaube schon das man irgendwo in Europa auch ein iPhone für den europäischen Markt produzieren kann
Und das mit Gewinn zwar mit einer nicht so hohen Gewinnspanne wie es in China geht aber mit Gewinn
Und es werden dadurch Menschen beschäftigt, die dann in unserem Binnenmarkt auch wieder Steuern zahlen usw

Ich glaube das man die Globalisierung in Märkte aufteilen muss da die Unterschiede untereinander noch zu Groß sind
Und davon Profitieren nur die Großkonzern oder Finanz-Giganten da sie diese Misstände, auf kosten der Gesellschaften, ausnutzen


Solang die Politiker für diese Fragen keine Antworten haben, werden die Bürger in Europa unzufrieden sein
 
Mosla schrieb:
Was mich in den letzten Wochen wirklich nervt, sind die ständig neu auftauchenden, stündlich aktualisierten Statistiken über Wahlverhalten und Wirtschaftsindex. Abstrakte Zahlen sagen überhaupt nichts über das reale Befinden der Bevölkerung aus und welche Sorgen und Nöte sie wirklich haben.

Ich hab dazu eine eigene Vermutung.
Den Wählern soll suggeriert werden, wer so oder so gewinnt - nämlich die CDU. Am Besten ihr noch die Stimme geben oder es gleich bleiben lassen. Das ganze Geschwätz ist nur um den heißen Brei gerede.

Führt das zu mehr Politikverdrossenheit? Ich gehe stark davon aus.
 
Zitat HappyMutant

Und worin denn nun die Chance auf mehr Arbeitsplätze besteht, wenn der Kündigungsschutz und Arbeitnehmer derart umgangen wir bzw. auch dann den Realitäten angepasst wird.

Kündigungsschutz ist eine Markt Eintritts auch eine Markt Austrittsbarriere. Von einer Absenkung des Kündigungsschutzes versprechen sich viele Ökonomen (welch böses Wort) mehr positive als negative Effekte auf dem Arbeitsmarkt. Eine Sicherheit gibt es natürlich nicht.
Ist doch dasselbe wie mit den Staatshilfen für marode Unternehmen. Da wird etwas künstlich am Leben erhalten. Ist natürlich eine Einstellungs- , ja eine Glaubensfrage.

Edit: Ich will ja niemandem das Recht nehmen, seine Arbeitnehmerrechte seinem sympathischen hart arbeitendem Chef zu opfern, nur sollte man sich vor Augen führen, warum es überhaupt diese Art Firmen und Menschen gibt und wie viel Menschen davon langfristig davon noch leben werden können.

Eben. Macht man eine Politik, aufbauend auf den schwarzen Schafen? Gängelt damit die "guten Unternehmen?"
Wieviele "gute Unternehmen" gibt es langfristig?
Man weiß es nicht. Für mich spricht vieles dafür, dass sich die Guten durchsetzen werden. bessere Produkte, bessere Arbeitsbedingungen.
Im Endeffekt entscheidet aber der Kunde. Und jeder der hier und sonstwo losschimpft sollte sich das nächste mal an die eigene Nase fassen wenn er bei Lidl in der Kassen Schlange steht.


Die die Arbeit haben, werden sich für einen Minimal"lohn" (sagen wir besser Gewinn) ohne Rechte kaputt arbeiten und der Rest muss sehen wie er überlebt. Das ist der unregulierte Markt, Effizienzsteigerung zu Ende gedacht. Von wegen Urlaub und so. Der der keinen macht, hat den nächste Job, den er ist zunächst billiger und schneller. Mehr Leute einstellen um die Arbeit zu schaffen, von welchem Geld?

Das ist definitiv nicht Effizienzsteigerung zuende gedacht. Ich bestreite nicht, dass es solche Bedingungen gibt, aber du benutzt definitiv den falschen Begriff.
Ich weiß auch nicht von welchem Ausgangspunkt du startest? 38 Stunden Arbeit in der Woche, 30 Tage Urlaub usw...
Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert. Nur weil bei den deutschen Konsumenten momentan die "Geiz ist Geil" Mentalität herrscht heißt das nicht, dass Arbeitnehmer langfristig wie Dreck behandelt werden.


Es kann dann nicht Ziel sein, die Menschen dazu zu zwingen sich neue Bedürfnisse auszudenken (und das sind nun mal mittlerweile vor allem Dienstleistungen), damit sie genug Geld haben um das was im Überfluss machbar wäre zu erlangen.

Hä? Es entstehen andauernd neue Bedürfnisse. Da wird niemand gezwungen. Was soll die Wortwahl überhaupt?
Denk doch mal an das ganze Informationzeugs (www, Handys, ...) in den letzten Jahrzehnten, was dort für Märkte, Unternehmen, Arbeitsplätze usw...entstanden sind.


Wenn aber die Nachfrage nicht steigen kann, weil ja immer weniger aus Arbeit bezahlt werden, dann wird die Schere immer weiter auseinander klaffen.

Die Frage nach Henne oder Ei hast du also schon eindeutig beantwortet. Die passende Konsequenz auch gleich mit bei. Die Schere, die auseinanderklaffende.
Eine Argumentationskette die man so verfolgen kann aber nicht muss.


Egal, das immer nur auf Faulheit und Drückebergertum abzuwälzen ist doch witzlos, das löst die Probleme nicht. Niemand möchte den Klein- und Mittelständischen Unternehmen etwas böses, aber auch sie bewegen sich längst vorallem in Abhängigkeit von Großunternehmen und Finanzwesen. Woher kommt das Phänomen, dass man sie nicht darum beneidet? Weil sie trotz voller Auftragsbücher immer öfters am Rande der Pleite operieren müssen.

Ja da ist was dran.

Wo kommen wir hin, wenn es keine Sanktionen mehr für kurzfristiges Handeln gib zu Lasten des Staates und des Arbeitnehmers.

Wie soll man das denn Sanktionieren? Durch eine (staatl.) Institution? Nachweis? Aufwand? Welche Parameter setzt man an?
In unserem System wird schlechtes Geschäftsgebaren durch den Markt bestraft. Wenn man der Meinung ist dass dies so nicht mehr ausreichend funktioniert, dann muss man sich aber ein paar mehr Gedanken machen als "Sanktionieren".


Schnell mal zur Bilanzschönerung ein paar Menschen auf die Straße gesetzt, die man im nächsten Quartal für weniger Geld wieder einstellt und zwischendurch eben durch dessen Arbeitslosenversicherung (auch bekannt als ALG I) bzw. später dann durch die immer geringeren Steuereinnahmen bezahlen lässt (weil der Durchschnittslohn immer weiter sinkt)?

Die schwarzen Schafe sind bekannt. Aktienkurs Maximierung durch Entlassungen. Wie repräsentativ ist diese Verhalten? Das ist die Frage in dem Zusammenhang.
 
Vielleicht tue ich mich einfach mit dem Phänomen schwer, dass der Markt alles regelt. Vielleicht aber auch mit dem Punkt, dass man das schlechte akzeptieren muss, weil es irgendwann vom Markt beseitigt wird. Gut, bei der Episode zum Thema Nachfrage und Bedürfnisse ging es etwas durch mit mir (:D), aber dennoch möchte ich sagen, dass deine Beispiele Technologie-Sprünge darstellen und teilweise auch mitunter hart bekämpft werden, bis sie sich wirklich als Allgemeingut durchsetzen. Das www an sich wird ja auch oft genug als Ende der Medienindustrie dargestellt, von daher ist es auch nicht so banal.

Egal, worauf ich hinauswollte, ich dass es darum gehen muss den Markt so zu gestalten, dass es nicht nur in Boomzeiten für alle funktioniert, sondern auch in Krisenzeiten für alle ausreichend ist. Ich glaube nicht, dass VW und Porsche durch ihre Aktiengeschäfte einen nachhaltig schlechten Ruf haben. Inwieweit hilft also das Verhalten des Konsumenten? Und ob es Goldman Sachs interessiert, was die Konsumenten von ihnen halten, wenn sie nur mit den Privatkunden quasi nichts zu tun haben?

Wohin mangelhafte Kündigungsschutz führt sieht man ausgerechnet in Frankreich. Geiselnahme, die Androhung von Sprengungen, die Zerstörung von Firmeneigentum. Kann es das sein, das man sich so eine Abfindung erkämpfen muss? Natürlich dient Kündigungsschutz nicht dem Markt. Es dient dem Gesellschaftsfrieden. Und natürlich belohnt es diejenigen, die auf Langfristrigkeit setzen und bestraft durchaus Firmen wie Lidl. Sonst müssten die sich ja erst gar nicht mit illegalen Methoden behelfen. Der Kündigungsschutz selbst ist schon die Sanktion, die ich meinte. Da muss man sich nichts neues ausdenken. Die Politik hat davon zahlreiche Ausnahmen geschaffen, was ich nicht unbedingt alles in Ordnung finde, aber eine weitere Lockerung ist nicht erstrebenswert.

Also, mein Text zielt einfach darauf ab, dass der Markt meinetwegen irgendwann alles von alleine regelt, es aber auch meine Überzeugung ist, dass ihm Grenzen gesetzt werden sollten. Wenn die Selbstheilung zu Lasten der Bevölkerung geht, dann ist das nicht erstrebenswert, selbst wenn es das Dilemma hinauszögert. Und es ist ja nicht so, dass der Markt ohne Impulse funktioniert. Eine "New Deal"-Politik schafft ja auch nur Bedürfnisse, in dem Fall zwar Bedürfnisse des Staates und es waren eben strukturelle Investitionen, aber es funktionierte eben sehr wohl auf Basis des Marktes und gleichzeitig als sozialer Neustart. Wir sind derzeit noch auf einem anderen Level, aber solange sollte man nicht weiterwurschteln.

Und ich bin immer noch der Meinung, dass fehlende Industrieproduktion nicht alleine durch das jetzige Dienstleistungsverständnis aufgefangen wird. Das heißt, es kann auch nicht Ziel der Politik sein, auf Vollbeschäftigung zu hoffen, denn es wird sie nie mehr geben, hat es auch quasi nur in Boom-Zeiten, mit dem Ergebnis dass man sich jahrelang billige Arbeitskräfte ins Land holte mit nicht abstreitbaren sozialen und gesellschaftlichen Folgen. Es gilt jedenfalls Alternativen zu finden. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine davon, darüber kann man sich streiten, aber es gibt genauso andere Optionen.

Ja die Arbeitsbedingungen haben sich bis zu einem bestimmten Punkt hin verbessert, auch aufgrund des Marktes selbstverständlich. Man muss sich nur fragen, wie soll es jetzt weitergehen. Die Rücknahme von Errungenschaften, in der Hoffnung es würden wieder mehr Arbeitsplätze entstehen? Ohne Kündigungsschutz ist die Fluktuation höher, aber oft gerade da, wo nur soviel verdient wird, dass es dann gerade so für den nächsten Monat reicht. Gleichzeitig wird dazu animiert nicht zu sparen, sondern zu investieren und zwar auf Pump. Die Finanzkrise ist auch das Ergebnis davon.

Also lange Rede, kurzer Sinn: Die Forderungen und Modelle der letzte Jahrzehnte können nicht Maßstab sein. CDU und FDP drehen auch wieder nur minimal an einigen Stellschrauben. Das geht jetzt schon ewig so und jeder Wirtschaftsaufschwung ist dann das angebliche Ergebnis davon, was meist Unsinn ist. Also neue Konzepte, neue Ehrlichkeit, das wäre wichtiger. Die ja auch von mir mit mit Inbrunst geführte Debatte, führt eigentlich davon weg. Das ist ein Baustein unter vielen. Nur sollte man den halt nicht ohne Ausgleich einfach wegwerfen, wenn man gar kein weitergehendes Konzept hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja. Ich stelle mir halt immer die Frage - trauen wir unseren Märkten (noch)? ja oder nein -

Es gibt halt schon so ein paar Gesetze - die Gesetze des Marktmechanismus - die sind vergleichbar mit denen der Natur (Schwerkraft - Apfel fällt vom Baum und son Zeugs:))

Jedenfalls gelten diese Gesetzte im Groben - und oft nach Anpassungsphasen - schon.
Preis steigt mit der Nachfrage (klar gibts Ausnahmen; künstliche Verknappung usw...),
bessere Güter erzielen bessere Preise (auch das Gut Arbeitskraft --> will auf Bildung hinaus), usw...

Jetzt kann man sagen da gibt es momentan viele Schieflagen (auf den Märkten, der Soziale Friede usw...). Dann gilt es erst diese Schieflagen einzuordnen:
Wieviele Unternehmen bieten Dumpinglöhne? Bestehen diese Unternehmen lange am Markt? Wie weit klafft Arm und Reich in D auseinander? Im Vergleich zu anderen Nationen? usw...
Dies geschieht schon meist nicht. Vor allem auch deshlab, weil solche Aussagen (in die eine oder andere Richtung) empirisch wahnsinnig schwer zu erfassen sind.
Gut bei der Arm Reich Diskussion ist die Richtung klar ersichtlich. Trotzdem; im europ. Mittel liegen wir besser als der Schnitt...usw...usw...

Worauf ich hinaus will; bei vielen politischen Forderungen von (Mindestlohn, keine weitere verschlechterung des Kündigungsschutzes) wird ersichtlich, dass man unserem Mart System nicht mehr vertraut. Denn man stärkt es durch solche Forderungen einfach nicht - man schwächt es.
Bitte nicht falsch verstehen; es mag durchaus berechtigte menschliche Bedürfnisse nach solchen Forderungen geben, aber dem Markt als solchen schadet man dadurch.
Wenn man mit den Entwicklungen der letzten Jahre (Jahrzehnte?) nicht einverstanden ist, dann muss man schon einen Schritt weiter gehen.
Innerhalb des (Markt) Systems mit nostalgischen Sozialdemokratischen (auch Linken) Forderungen zu bestehen wird einfach nicht funktionieren.
Das merkt die jeweilige Partei spätestens, sobald sie an der Macht ist.
 
Eins muss man dazu sagen: Diese Leidenschaft ist bereits Jahrhunderte alt. Ich meine die Leidenschaft für den Markt und dessen 'Wissenschaft' ("die Gesetze des Marktmechanismus - die sind vergleichbar mit denen der Natur"- DugDanger). Dieser Leidenschaft gegenüber schon vom Geld zu reden ist profan. Das Geld oder der Reichtum sind nur bloße Mittel, die für diese Leidenschaft geopfert werden. Schade eigentlich bei so viel wissenschaftlicher Leidenschaft, dass es ihr die Erde und der Menschen auszugehen droht, bevor sie zu brauchbaren Ergebnissen kommt!
 
Zuletzt bearbeitet:
HappyMutant schrieb:
Also lange Rede, kurzer Sinn: Die Forderungen und Modelle der letzte Jahrzehnte können nicht Maßstab sein. CDU und FDP drehen auch wieder nur minimal an einigen Stellschrauben. Das geht jetzt schon ewig so und jeder Wirtschaftsaufschwung ist dann das angebliche Ergebnis davon, was meist Unsinn ist. Also neue Konzepte, neue Ehrlichkeit, das wäre wichtiger. Die ja auch von mir miein Baustein unter vielen. Nur sollte man den halt nicht ohne Ausgleich einfach wegwerfen, wenn man gar kein weitergehendes Konzept hat.

Der Inhalt des nachfolgenden Beitrages unterstreicht diesen Absatz.
"Sozial ist was Arbeit schafft".

Neue Ehrlichkeit und Transparenz wünscht man sich da, doch die Politik (Lobby) tut alles daran dies zu verhindern und weiter an den alten (geschlosenen) Modellen festzuhalten.
 
@DugDanger:

Theoretisch klingt das ja alles schön und gut, praktisch ist blinde Marktgläubigkeit jedoch fatal.
Heute sagen selbst Wirtschaftsnobelpreisträger wie Joseph Stiglitz das der Markt eben nicht alles regelt und dass das ein Irrglaube ist.

Abgesehen von einigen unbelehrbaren Hardlinern wird jeder sagen, dass dies das Ende des Markt-Fundamentalismus ist. Der Fall der Wall Street ist für den Markt-Fundamentalismus das, was der Fall der Mauer für den Kommunismus war. Es zeigt, dass der Weg dieser Wirtschaftsordnung nicht gangbar ist

Quelle

Wie man jetzt immer noch den Marktgläubigen in Form der FDP hinterherrennen kann so als wäre nie was gewesen ist mir persönlich völlig unverständlich. Dieses System ist nicht alternativlos also sollte es auch legitim sein es in seiner Gesamtheit zu hinterfragen....
 
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