Möchte an die
32 Prozent der Abstimmer (derzeitiger Stand, Anhang), die ihre Stimme einer der drei letzten Optionen gegeben haben, also keiner vertretenen Partei im zukünftigen Bundestag, apellieren,
ihre Stimme nicht wegzuwerfen, niemand muss der
Nichtwähler-Gruppe angehören, verstanden von mir im verengten Sinne als Nicht-eine-Partei-des-zukünftigen-Bundestages-gewählt:
- Wer sich mit keiner Partei anfreunden kann, gründe eine.
- Wer gegen etablierte, große Parteien ist, wählt besser irgendeine Opposition, um die demokratische Ausgewogenheit zu unterstützen, d.h. er wählt Demokratie.
- Wer mit Demokratie nichts anfangen kann, wandere bitte in ein nicht-demokratisches Land aus. Hier in Deutschland Grundrechte, einen Rechtsstaat und die Vorteile von sozialer Marktwirtschaft abzugreifen, obwohl er das System für falsch hält, hat genügend Alternativen in der Welt.
Ein Mittel der Demokratie-Erziehung wäre es, das
Wahlrecht auf Antrag auszustellen, jedesmal neu für jede Wahl. Bürokratisch ein Unding, aber wenn´s etwas umsonst gibt, kommen die Leute. Die Wahlbeteiligung wäre dann zumindest kein Desaster mehr.

Wahlverdrossenheit ändert (passiv) die Ursachen dafür nicht.
Vom Wahlführerschein nicht zu reden, wenn ich manche Aussagen hier oder im Wahl-O-Mat-Thread lese, vermisse ich ein Grundwissen über geschichtliche Zusammenhänge, nationalem und internationalem Recht (Beispiel Europäische Union), politische Systeme gleichermaßen wie über logisches bzw. kritisches Denken. Fehlende Schulbildung oder Wahlmüdigkeit mag ich nicht unterstellen, im Zeitalter des Internet sind für jeden Schwierigkeitsgrad Inhalte zur Wissensvermittlung zu finden und wenn es youtube ist.
Fehlendes Interesse ist wahrscheinlich, gewählt zu haben "bringt konkret nichts", was die Koalitionspartner dann Wochen später in einen Koalitionsvertrag definieren, hat keine unmittelbaren Auswirkungen für den Wähler (zu diesem Zeitpunkt). Die Vorstellung, dass man eine Entscheidung trifft, die erst später für das eigene Leben bedeutsam wird, widerspricht offenbar der Lebensweise vieler Menschen. So und nicht anders erkläre ich mir den Unwillen der o.g. 32 Prozent, dass ihre Stimme etwa
bewirken soll.
Aus dem Jahr 2005, "
Lob auf den untreuen Wähler":
- "Das demokratische System ist kein Wert an sich und kein Selbstzweck. Es ist ein Lernsystem. Es lernt durch Versuch, Irrtum und Revision. Es sucht die Lösung für bestimmte Probleme, heutzutage besonders Arbeitslosigkeit. Den Lösungsversuch vertraut es, über den Wähler, einer Regierungspartei oder -koalition an. Misslingt der Versuch, sollte, über Wahlen und Regierungswechsel, ein alternativer Versuch zum Zuge kommen."
Vielen Dank an den Threadersteller und die zahlreichen Beiträge, schön, dass politisches Denken nicht gänzlich ausgestorben ist, Nebeneffekt: so kann ich meine Ignorieren-Liste endlich vervollständigen.
