@ Christian Lohmüller
Dass immer weniger Digitalkameras verkauft werden und der Markt mehr und mehr von Kameras mit Wechselobjektiv bestimmt wird, lässt nur einen Schluss zu: Die gleichzeitig boomenden Smartphones haben bei Gelegenheitsfotografen die Digitalkamera nahezu vollständig verdrängt.
Der Grundgedanke mag ja stimmig sein, aber eine Marktentwicklung lässt in der Regel nicht
"nur einen Schluss zu".
Der Markt an Einsteigerkameras war auch schlichtweg stark gesättigt.
Die Kerninnovation für den Consumer war doch die digitale Verfügbarkeit der eigenen Bilder bei gleichzeitiger Reduzierung der Folgekosten (Filmentwicklung) sowie der sofortigen Verfügbarkeit der Bilder.
Weitere, im Vergleich dazu, sehr kleine Innovationen (bspw. weniger Bildrauschen, WLAN, mehr Auflösung, etc.) waren für den Consumer nicht mehr ausreichend wichtig oder wurden vom Marketing nicht ausreichend beworben.
Menschen kaufen auch nicht ständig neue Toaster, Kühlschränke oder Haartrockner, auch wenn Nachfolgermodelle technisch überlegen sind. Zudem ist der Consumermarkt stark Trendgesteuert, gekauft wird was gerade medial aufgekocht wird.
Ob Smartphones heute bessere Bilder machen als Einsteigerkameras ist relativ unwichtig für die Kaufentscheidung des Durchschnittsusers.
Stellt euch mal kurz eine Welt vor, in der kein Smartphone seit 2007 je eine Kamera gehabt hätte.
Das hätte vermutlich zu weniger Bildern geführt, weil die Kamera nicht immer dabei gewesen wäre, nicht aber zwangsläufig zu einer erhöhten Kauffrequenz von Kompaktkameras.
Der User, der sich 2010-2012 eine ausreichend gute Kompaktkamera gekauft hätte, der hätte 3-4 Jahre später wohl nicht zwangsläufig wieder eine neue Kamera gekauft.
Smartphonekameras haben zu einem anderen Nutzungsverhalten von Bildern im Mainstream geführt aber sind mit Sicherheit nicht der „einzige“ Grund weshalb der Kompaktkameramarkt so stark eingebrochen ist.
Interessant finde ich hier im Thread die Ansicht, die DSLR im Urlaub zu Hause zu lassen und nur mit dem Smartphone zu fotografieren, da es ja eh dabei wäre. Dabei beginnt der Urlaub doch eigentlich erst wenn es umgekehrt ist.