naicorion schrieb:
Hihi, ich wusste, dass es harte Teslajünger mit harten Rückfragen geben würden
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Keine Sorge, ich kommen in Frieden und fahre elektrisch, daher auch das Vorwort zu meinem Post.
Bin definitiv kein Tesla-Jünger, auch wenn es den Anschein haben mag.
Aber ich mag Fortschritt, insbesondere von general purpose Technologien.
naicorion schrieb:
Die Antwort ist - Soweit ich weiss, sind alle europäischen Hersteller diesbezüglich weit hinter Tesla. Das ist einer von ihren riesigen Kostenvorteilen, die sie an die Spitze der Börsen gehievt haben.
... und sie gerade jetzt in der Zulieferungskrise vom Chipmangel unabhängiger gemacht haben.
naicorion schrieb:
In deren Rechenzentren. Aber ich vermute, Du meinst die Kundendaten.
Damit meinte ich die Spezifikationen der Rechner, welche die Grundlage für das Training ihrer deep learning Modelle darstellen.
naicorion schrieb:
Tesla rollt jeden Mist aus. Manchmal brilliant, manchmal gefährlich.
Letztlich sammelt man auch durch Fehler Erfahrung.
Erinnere mich noch, wie vor einigen Jahren selbst simpelste Verschlüsselung der fobs Jahrzehnte hinter aktuellen Sicherheitsnormen lag. (Bei BMW gab es da so nen Fall.. aber nicht nur dort...) Genau solche faux pas passieren halt, wenn man mit der (digitalen) Technologie sonst eher Berührungsängste hat.
naicorion schrieb:
Aber auch das wird dann langfristig eine preiswerte Softwarelösung sein, die man günstig einkaufen kann. Erst Zukunftsversion, dann Forschungsgebiet, dann High Tech und irgendwann für 10$ je Chip für jeden zu erwerben - wie jede High-Tech Lösung.
Ich glaube, dass man zwischen der Frage nach den Kosten von FSD auf der einen Seiten und dem Zugang zur Technologie auf der anderen trennen muss.
Beispielsweise könnte FSD auf einem lokalen Markt (etwa einer Stadt) sehr günstig werden, wenn mehrere Firmen dort miteinander konkurieren, dh. TaaS Netzwerke aufbauen.
Das heißt aber noch nicht, dass diese Firmen den OEMs freien Zugriff auf ihre Chips gewährleisten werden, ohne einen solchen mit der Integration in ihre TaaS Netzwerke zu verknüpfen. So ein bisschen wie im App Store: Vertrieb einer Software (App-Verkauf) unter Nutzung der Technologie (iOS, Android) wird an Integration ins Netzwerk (App-Store) mit entsprechenden Gebühren verknüpft.
Es bahnt sich ja jetzt schon an, dass etwa Tesla über eine Lizensierung ihrer Technologie nachdenkt. Das zeigt, wo sie den geschaffenen Wert verorten. (Nämlich im FSD System, nicht den BEVs.) Dabei muss Tesla aus unterschiedlichen strategischen Gründen derzeit das aber noch gar nicht an eine Integration ins Tesla-Netzwerk verknüpfen. (FSD noch nicht voll einsatzbereit, dementsprechend Netzwerk noch nicht in Betrieb. Verkaufszahlen auch noch sehr klein.)
Zugleich kann man durch eine frühzeitige Lizensierung von FSD sich auf später vorbereiten, wenn Tesla vielleicht irgendwann weitgehend nur noch Geld über Lizensierung verdient.
Natürlich gibt es bei alledem noch Leute wie George Hotz, die bereits heute an der freien Verfügbarkeit von autonomen Fahrzeugtechnologien arbeiten. Und zumindest nach außen hin vorgeben, darin auch ihr langfristiges Ziel zu sehen. Praktisch aber lässt sich auch hier sagen, dass sich anhand der aktuellen Geschäftsmodelle zum derzeitgen Zeitpunkt keine Aussagen über die langfristigen Monetarisierungsstrategien solcher Firmen treffen lassen.
Selbst die haben Investoren hinter sich, welche in erster Linie auf das Geschäftspotential aus sind. (Außer sie sind ignorant oder selbstlos.) Und dementsprechend Zugriff auf die ausreichend ausgereifte Technologie nur bei Integration in ihre TaaS Netzwerke erlauben werden.
Übrigens hier ein gutes George Hotz Interview:
Ihm selbst kauf ich es zumindest ab, dass er die Technologie frei verfügbar machen würde. (oder uns alle verarscht) Aber seinen Investoren?
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(Hab grad leider nicht mehr im Kopf, wer seine Geldgeber waren bzw. ob die überhaupt öffentlich bekannt sind.)
Letztlich ging es mir bei dem was ich geschrieben hatte aber in erster Linie um die Erkenntnis, dass die OEMs erst mal durch die Phase der nicht frei verfügbaren FSD Technologie hindurch kommen werden müssen. Und das ist mit einer Umwälzung des Marktes gleichzusetzen.
naicorion schrieb:
Nein. Der wird von China und ein bisschen von den USA politisch bestimmt. Und nur diejenigen, die die "richtigen" Entscheidungen treffen (wie Tesla brach in China zu produzieren), werden die Zellen / Rohstoffe kriegen.
Solange es einen einigermaßen freien Markt für die benötigten Rohstoffe gibt, fließen diese langfristig von selbst an den Meistbietenden.
Sollte es zu einer Knappheit kommen, so sind aufgrund der gestiegenen Wertschöpfung wie schon festgestellt natürlich auch deutlich höhere Preise für die Rohstoffe drinnen. Denn wenn man mit einem Auto beispielsweise 100k€ Gewinn machen kann statt 2000€, lohnt es sich auch in Teile der Batterie, welche aus bestimmten Rohstoffen bestehen, ein Vielfaches an Geld zu stecken.
Das heißt, es wird sowohl für aktuelle Rohstoffexporteure als auch für potentielle - von Industriepolitischen Maßnahmen abgesehen - gute Gründe geben, weiter exportieren zu wollen.
Es gibt dabei aber durchaus noch etwas ganz anderes zu bedenken:
Nämlich, dass sich bei derartig profitablen Geschäftmodellen durchaus lohnen könnte, alles zu einer Batterie zu machen, was sich zu einer Batterie machen lässt.
Ich denke, man sollte sich daher nicht zu sehr nur auf die Rohstoff-Bedürfnisse aktuell breitflächig eingesetzter Batterietechnologien fokussieren.
Es gibt ja unterschiedliche Batterietechnologien mit unterschiedlichen Rohstoffbedürfnissen.
Viele davon werden derzeit einfach nicht in Masse eingesetzt, weil sie nicht am Optimum sind.
Bei einem durch TaaS ausgelösten Mangelszenario an bestimmten Schlüsselrohstoffen lässt sich daher teilweise auf andere Batterietechnologie wechseln. Und das auch mehr als rentabel.
Damit dürfte die Macht bestimmter Rohstoffexportländer deutlich eingeschränkt werden.