Finde die Diskussion grad sehr interessant. Erst mal bzgl Trainer und Trainerteam:
Ich denke, dass der Cheftrainer klar die Marschroute etc in diesem Team vorgibt und auch maßgeblich Entscheidungen trifft. Aber ganz unbeteiligt sind seine Cos ja auch nicht. Wie schon treffend gesagt wurde, ist heute ein ganzer Stab an Trainern beteiligt, für allerlei verschiedene Tätigkeiten. Da muss das ganze Team an einem Strang ziehen und das geht v.a. dann wenn sie eine ähnliche Philosophie verfolgen. Also ist das ganze schon ein Zusammenspiel von Chef- und Co-Trainer. Aber klar hat am Ende eben eher der Chef das sagen und ein Co richtet sich eher nach dessen Philosophie. Aber man sieht ja deutlich, dass viele Trainer mittlerweile ihre eigenen Cos mitbringen. Also ganz unbeteiligt sind die nicht.
Zu der Taktikdiskussion:
Ich finde, dass Taktik im heutigen Fußball einen riesigen Einfluss hat. Natürlich muss ich zugeben, dass ein Spiel von zig Faktoren abhängt, Tagesform der Spieler, Zufälle, Glück, was weiß ich. Vieles muss im Bruchteil einer Sekunde entschieden werden und kann nicht vorhergesagt werden. Aber eine gewisse Taktik ist trotzdem sehr wichtig. Man sollte doch die eigene Mannschaft gut darauf einstellen können, was der Gegner gut oder weniger gut kann und der Mannschaft somit eine Marschroute mitgeben um die Stärken des Gegners entscheidend zu neutralisieren und deren Schwächen auszunutzen, dabei ebenso die eigenen Schwächen zu kaschieren und eigenen Stärken voranzustellen. Das ganze gehört für mich eben schon zu einem großen Konzept. Oder was bringt es mir gegen eine konterstarke Mannschaft Hurra-Fußball nach vorn zu spielen und mir reihenweise Konter zu fangen? Falsche Taktik. Beispiel: Gladbach - S04 diese Saison. Oder Klopps Dreierkette im Derby letzte oder vorletzte Saison, Fehler. Den hat er aber ausgebügelt im Spiel, soviel zu Klopp sei kein Taktiker, er weiß genau, was er tut. Aber das sind alles wichtige Faktoren. Eine Mannschaft, die auf dem Papier einer anderen im Grunde unterlegen ist, kann das Spiel eben durch eine richtige/gute Taktik doch gewinnen.
Dabei stößt man aber natürlich schnell an die Grenze des machbaren und das sind oft eben die zur Verfügung stehenden Spieler. Die haben ja alle ihre eigenen individuellen Stärken und Schwächen, die sie in die Mannschaft einbringen. Sowohl die eignen als auch die gegnerischen. Das alles muss die Taktik natürlich auch beeinflussen. Ich kann keinen Defensivfußball spielen, wenn ich eine anfällige Defensive habe, da muss ich eben kontrolliert offensiv spielen ohne dabei ins offene Messer zu laufen (Stichwort Hurra-Fußball, sonst wird mir obige Kritik noch um die Ohren gehauen
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). Ebenso kann ich nicht auf Konter setzen, wenn meine Spieler eher langsam sind, sowohl mental als auch körperlich und das Umschaltspiel das nicht zulässt. Es verhält sich ein bisschen so wie in einem "Kräfte-Polygon", in dem die Ecken viele der einzelnen Faktoren darstellen, wie z.B. eigene Philosophie, eigenes "Spielermaterial", eigene Starken & Schwächen, gegnerisches "Spielermaterial", gegnerische Stärken & Schwächen, etc. pp. man kann nun aber mit der zur Verfügung stehenden "Fläche" eben nicht alles abdecken und muss den besten Kompromiss finden. Um das ganze mal ein wenig abstrakt zu erklären. Wenn mir jemand folgen kann, Respekt
Das ist nun mein Verständnis von Fußball und Taktik. Das kann man natürlich auch wieder anders sehen. Z.B. wenn ich sage, dass man mit einer defensiv schwachen Truppe nicht defensiv spielen sollte, das sehen andere sicher anders, siehe S04 derzeit. RDM versucht es ja um der Truppe ein defensives Konzept zu geben und sie somit defensiv zu stabilisieren. Muss nicht falsch sein, kann auch klappen, tut es derzeit auf Schalke zwar nicht, aber auch diesen Ansatz kann ich verstehen, auch wenn ich persönlich eher anders handeln würde.
Und nochmal kurz zu dem Foul aus der Schweizer Liga:
Also das Foul selbst ist natürlich richtig heftig und wirklich nichts für schwache Nerven. Absolut unverantwortlich aber in meinen Augen so in den Zweikampf zu gehen, sorry das geht nicht. Man sollte bei allem Ehrgeiz und Siegeswillen doch auch die Gesundheit der anderen Spieler nicht gefährden.
Das mit der Zivilklage kann ich hier und da verstehen. Auf der einen Seite klar brutales Foul, Risiko dass er seinen Sport nicht weiter ausüben kann ist hoch, da geht ihm einiges an Geld etc flöten. Warum nicht? Auf der anderen Seite kann man genauso argumentieren, das ist eben Sport, das kann leider passieren, das ist Berufsrisiko, er weiß jedes mal, wenn er auf den Platz geht worauf er sich einlässt. Und sowas kann schnell zu einem Präzedenzfall werden, so wie derzeit auch der Prozess im Fall von Claudia Pechstein.
Sehr schwierig...