HanneloreHorst schrieb:
Von daher, ich finde deine Aussage sehr witzig wenn man das ganze mal nüchtern betrachtet.
Als ob die anderen Spieler bei uns nicht ähnlich die Seuche hätten.
Wir haben aktuell genau deshalb eine Seuche, weil wir einfach nicht mehr die Klasse haben wie früher. Das hat sich doch letztes Jahr in der Hinrunde angedeutet, wo uns nur Lewandowski dauernd den Arsch gerettet hat. Wenn man keinen passenden Stürmer und keine Flügelspieler hat, dann bleibt im Angriff nicht viel außer einem Weltklassespieler wie Reus.
Unser Erfolgsrezept war eine Mischung aus taktischer Disziplin/Überlegenheit, mannschaftlicher Geschlossenheit und individueller Klasse. Mit einem für die damalige Zeit starken taktischen System haben wir die Liga überrascht, viele Stützen des Teams haben das Gesamtniveau hochgezogen (früher Barrios, dann Lewandowski, Kagawa, Götze, später Reus, Sahin, danach Gündogan, Piszczek und Hummels). Die Taktik hat jeder entweder übernommen oder ein Gegenkonzept erstellt und die individuelle Klasse ist größtenteils weg (die einzigen spielerischen Stützen sind Reus, Hummels und Gündogan, alle waren in den letzten Jahren ständig verletzt).
Auf vielen unserer Positionen haben wir einfach nur gehobenen Bundesligadurchschnitt. In der Spitze hebt sich unser Kader null von allen anderen Europa-Aspiranten ab. Wenn man sich mal unsere beste Elf vorstellt: Welcher von den Kandidaten würde Immobile/Ramos bevorzugen statt des eigenen Stürmers? Wer hätte lieber Mkhitaryan als den eigenen OM? Wer würde seinen eigenen Abräumer auf die Bank setzen für Bender oder Kehl? Würde sich einer der Kandidaten mit Durm als LV verbessern, oder mit Subotic/Ginter als IV?
Nein, eben nicht. In der Spitze sind wir genauso gut aufgestellt wie Schalke, Leverkusen, Wolfsburg oder sonst wer, aber keinen Deut besser.
Der Unterschied: Leverkusen hat nicht 27,5 Millionen für einen überdurchschnittlichen, anständigen OM gezahlt. Schalke hat nicht 20 Millionen für einen aktzeptablen Stürmer gezahlt.
Wir haben fast alle Positionen, die wir nach dem großen, plötzlichen Erfolg besetzen mussten, mit Spielern besetzt, die vom Niveau her am ehesten in einen Kader gehören, der jedes Jahr um Platz 4 kämpfen muss. Dass das nicht der Anspruch ist, ist aber auch klar, denn dafür hat man viel zu viel ausgegeben. Wir geben viel mehr aus, sind aber überhaupt nicht besser. Und da gibt es also keinen Grund zur Kritik?
Einzelne Spieler werden immer auch vom Erfolg des Teams getragen, besonders in der Bundesliga.
Wenns für Leverkusen, Gladbach und Co. nicht läuft.
Dann sehen auch deine günstigen Wunderknaben ziemlich blass aus.
Da hast du völlig Recht. Eine Mannschaft, die nicht weltklasse und CL-Favorit ist, gibt es größtenteils "Mittläufer", deren Leistungen teamabhängig sind, und es gibt Spieler, die individuell herausragen und das Team tragen (Paradebeispiel Lewandowski).
Nur ist es schwachsinnig, exorbitant viel Geld für Mitläufer zu zahlen. Wenn man 60+ Millionen ausgibt für nur wenige Spieler, dann müssen das Spieler sein, die das durchschnittliche Teamniveau hochheben, statt sich genau im Teamdurchschnitt einzuordnen. Überleg mal, wie lange man von den 60 Millionen eine marktgerechte Gehaltserhöhung von Lewandowski hätte zahlen können. Man hätte aber auch das Geld anders aloziieren können. Jackson Martinez ist im Gehalt nicht außerordentlich teuer. Warum nicht die 40 Millionen Ablöse zahlen und dafür einen Spieler kriegen, der eben das Team eine Stufe weiterbringen würde, und statt Mkhitaryan holt man einen der x-beliebigen, talentierten, jungen Bundesligaspieler, die sehr gut Fußball spielen können, aber größtenteils Mitläufer sind? Letztenendes wäre das viel mehr Qualität und viel formresistenter gewesen, denn Topspieler performen immer anständig.
Es ist und bleibt halt eine Teamsportart.
Das sollte man nicht vergessen.
Man sollte aber auch nicht vergessen, dass Spieler wie Reus oder Gündogan sich in guten wie in schlechten Zeiten sich deutlich zum Team abheben und eigentlich immer gut spielen, selbst an für sie schlechten Tagen, während sich viele andere Spieler (darunter auch fast sämtliche Neuzgänge der letzten Jahre) in der Form auf und ab bewegen. Man hätte das Geld wenn überhaupt für Spieler ausgeben müssen, die sich eben in der Topspielerkategorie einordnen, da es einfach völlig sinnlos ist, 15+ Millionen für gehobenes Mittelmaß auszugeben, das nicht mal außerordentlich talentiert ist, sondern einfach eine Sahnesaison (oder Halbsaison, siehe Ramos) gespielt hat.
Sieht man ja an Stuttgart wo dann von den Fans kommt "es wurde nicht investiert und nur "Talente" geholt.".
Nö, Stuttgart hat auch Geld verprasst, nur auf einem anderen Niveau. Wer - für das entsprechende Budget - viel Geld für Spieler für Abdellaoue (gilt auch für Sararer, Rausch, Hlousek und Haggui, und ich hab sicher welche vergessen) ausgibt, dessen einzige Stärke "irgendwie macht er die Dinger rein" ist, dann ist das einfach nur "Kader ohne Qualität aufgefüllt".
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Zu sagen, dass der Spieltag für einen verläuft, wenn man 18. war und gewinnt... super, wenn man im Keller ist lässt immer wer Punkte, den man überholen könnte.