Gehälter in der IT (1. Post beachten!)

Arkender schrieb:
Da wird man viel eher beispielsweise als beliebiger Softwareentwickler in irgendeiner Branche enden. Zumindest wenn ich @Heelix richtig verstanden habe, wollte er nicht darauf hinaus.

Mein Chef. Also unser Chef der gesamten IT Abteilung hat auch eine Lehre gemacht und hat sich dann im Betrieb weiter nach oben gehandelt und verdient jetzt sehr sehr gutes Geld. Also um gut zu verdienen muss man doch kein Studium oder so machen. In den Jahren Studium verdiene ich in der Lehre ja schon tausende von Euros.
[/QUOTE]

Bei uns wird glücklicherweise nach Verantwortung und "geleisteter Arbeit" bezahlt, nicht nach Abschluss. Ich bin mit Ausbildung und halb fertigem Studium auf dem gleichen Level eingestiegen wie die mit Studium. Mein Hauptabteilungsleiter ist auch ehemaliger Entwickler mit Ausbildung, der sich hochgearbeitet hat. Unser halber Vorstand hat kein Studium absolviert. Und trotzdem läuft es bei uns aktuell sehr gut.

ascer schrieb:
@Arkender Es ging doch hier um die Tendenz, den Schnitt. Der Anteil an Personen mit Ausbildung, die es weit nach oben in der Hierarchie geschafft haben, ist geringer, als derer mit Studium.

Und auch in Gehaltsstatistiken verdienen Akademiker i.d.R. mehr. Manchmal direkt zum Einstieg, auf jeden Fall aber über das gesamte Berufsleben.

Das hat nichts damit zu tun, dass der Einzelfall es auch mit Ausbildung gut treffen könnte oder man auch Praktiker benötigt.

Stimmt. In vielen Berufen ist das auch durchaus berechtigt. Wenn man z.B. Halbleiter entwickeln will, kommt man um ein E-Technik Studium (Oder evtl. Physik) nicht rum, denn das Wissen über Halbleiter, Kondensatoren usw. kriegt man nicht aus der Ausbildung, und vermutlich (aber das weiß ich nicht) auch nicht aus der Meisterschule der Elektriker.
Wenn man aber in der Informatik arbeiten will, braucht man das nicht zwingend. Eine Ausbildung in der richtigen Branche bringt einem ähnlich viel. Für Leute die vorher keine Ahnung von Informatik hatten ist das Ok, damit sie die Grundlagen lernen. Die lernt man aber genau so in der Ausbildung.
Und ich bin an einer Uni "im Mittelfeld".
Ich will auch nicht sagen dass das Studium nutzlos ist - wenn man aber einen Durchschnittsabschluss einer Uni mit einer Durchschnitts-Ausbildung vergleicht, nimmt sich das meiner Meinung nach einfach nicht viel. Aus meiner Sicht als jemand, der jetzt fast beides hat. Fast = mir fehlt die Bachelorarbeit.
 
Das ist auch Abhängig von der Marktlage, dem Unternehmen, Tarifverträgen, etc.. Beim öffentlichen Dienst beispielsweise steigt man mit einer Ausbildung (TVöD 8) mit 36k ein und hat nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit 45k. Mehr sieht der Tarifvertrag für eine Berufsausblidung nicht vor (das wird auch bei Unternehmen, die nach Tarif bezahlen nicht anders sein). Es gab auch Zeiten, in denen das Angebot an Arbeitskräften die Nachfrage überstieg und die Unternehmen selbst für einen Administrator (Passwörter zurücksetzen, Mainboard wechseln, Drucker, Dateirechte, und all so nen Schwachsinn) einen Bachelor verlangt haben. Inzwischen hat sich das entspannt.
 
Snowi schrieb:
Bei uns wird glücklicherweise nach Verantwortung und "geleisteter Arbeit" bezahlt, nicht nach Abschluss.
Das ist auch später im Berufsleben immer mehr der Fall. Der Punkt dabei ist nicht der Abschluss, sondern was man für den Abschluss gemacht hat. Vorzeigbare Erfahrung. So wie ja auch bei der Berufserfahrung später. TU München und zig Forschungsprojekte macht sich genauso um ein Vielfaches besser, wie etwa Abteilungsleiter bei Audi im Vergleich zu Chef von 10 Leuten im beliebigen Mittelstands-Systemhaus um die Ecke.

Snowi schrieb:
Wenn man aber in der Informatik arbeiten will, braucht man das nicht zwingend.
Das stimmt so verallgemeinert nicht. Wie gesagt, insofern ich @Heelix richtig verstand, wollte er auch auf etwas Anderes hinaus.

Im Bereich Administration, Entwicklung, ... braucht man so lange kein Studium, wie man "nur" im 0815-Bereich tätig ist. Das soll nicht abwertend gemeint sein, sondern als Verdeutlichung dienen, dass man keinen Spezialisten für den Windows-Server, die Büro-Software, die typische Datenbank usw. benötigt.
Das sind "Massenberufe", weil diese Fälle in jedem Unternehmen überall auftreten und dort werden dann Praktiker benötigt, die Berufserfahrung und Dergleichen mitbringen.

Deshalb haben gute FHs ja i.d.R. gleich mehrere Industriepraktika. Der Theoretiker ohne Berufserfahrung wäre da sinnlos. Und genau dann macht es auch keinen großen Unterschied mehr, ob man eine ordentliche Ausbildung gemacht hat oder ein Studium.

Snowi schrieb:
Und ich bin an einer Uni "im Mittelfeld".
Das ist dann doch passend dazu.

Das sind aber eben auch keine "typischen Akademikerberufe". Im "richtigen" Informatikstudium wirst du auf ganz andere Dinge vorbereitet: solide Ausbildung in Algorithmik, Mathematik, theoretischer Informatik usw. Das ist ein ganz anderes Niveau (im Sinne vom Schwierigkeitsgrad).

Und das muss hinterher nicht gleich Developer bei Google sein; selbst beim kleinen Technologie-Startup um die Ecke kannst du beispielsweise mit dem Studium "aus dem Mittelfeld" nicht viel machen, da fehlt einfach der theoretische Unterbau um neue Probleme zu lösen und Dinge zu entwickeln.

Dadurch ist dann auch am Ende das Durchschnittsgehalt bei Akademikern höher, weil in diesen Bereichen das Personal knapp ist und das Anforderungsprofil extensiv.
 
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dbeuebeb schrieb:
Das ist auch Abhängig von der Marktlage, dem Unternehmen, Tarifverträgen, etc.. Beim öffentlichen Dienst beispielsweise steigt man mit einer Ausbildung (TVöD 8) mit 36k ein und hat nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit 45k. Mehr sieht der Tarifvertrag für eine Berufsausblidung nicht vor (das wird auch bei Unternehmen, die nach Tarif bezahlen nicht anders sein).
Ohne dein Weltbild zerstören zu wollen, aber viele Firmen, die nach Tarif bezahlen, beziffern inzwischen die Stelle und ob Ausbildung oder Studium macht nur 1 Stufe aus, wobei die nach 1-2 Jahren aufgeholt ist. Bei mir gibt es zwischen Ausbildung (Fachinformatiker), Bachelor (Informatik; der in der IT meiner Meinung nach eh nichts wert ist nach über 15 Leute damit, die ich eingelernt hab inzwischen) und Diplom Informatiker (die echt was drauf haben!). Unterschied ist max 1 Stufe und das macht wirklich wenig aus.
 
Mag sein, aber im TVöD (Tabelle) liegen zwischen Ausbildung, Bachelor und Master Welten. Kann natürlich sein, dass manche oder viele Firmen das anders handhaben.
 
dbeuebeb schrieb:
Mag sein, aber im TVöD (Tabelle) liegen zwischen Ausbildung, Bachelor und Master Welten. Kann natürlich sein, dass manche oder viele Firmen das anders handhaben.

Ist auch eine Schande + der Grund, warum die verzweifelt Leute suchen. Mit Bachelor bringst du denen genau so viel wie mit Berufsausbildung, aber ohne mindestens Bachelor nehmen die dich entweder nicht (Sagt zB irgendeine aktuelle Infoseite der Polizei, die Nachwuchs suchen) oder bezahlen du startest mit niedrigem Gehalt und hast auch keine Chance, das in Zukunft irgendwie durch Leistung aufzuholen, da dort Abschluss >>>>>> Arbeit ist. Egal wie gut du bist - ohne Abschluss kommst du nicht ans Gehalt. Und darum finden die auch so wenig Leute.


ascer schrieb:
Das ist auch später im Berufsleben immer mehr der Fall. Der Punkt dabei ist nicht der Abschluss, sondern was man für den Abschluss gemacht hat. Vorzeigbare Erfahrung. So wie ja auch bei der Berufserfahrung später. TU München und zig Forschungsprojekte macht sich genauso um ein Vielfaches besser, wie etwa Abteilungsleiter bei Audi im Vergleich zu Chef von 10 Leuten im beliebigen Mittelstands-Systemhaus um die Ecke.


Das stimmt so verallgemeinert nicht. Wie gesagt, insofern ich @Heelix richtig verstand, wollte er auch auf etwas Anderes hinaus.

Im Bereich Administration, Entwicklung, ... braucht man so lange kein Studium, wie man "nur" im 0815-Bereich tätig ist. Das soll nicht abwertend gemeint sein, sondern als Verdeutlichung dienen, dass man keinen Spezialisten für den Windows-Server, die Büro-Software, die typische Datenbank usw. benötigt.
Das sind "Massenberufe", weil diese Fälle in jedem Unternehmen überall auftreten und dort werden dann Praktiker benötigt, die Berufserfahrung und Dergleichen mitbringen.

Deshalb haben gute FHs ja i.d.R. gleich mehrere Industriepraktika. Der Theoretiker ohne Berufserfahrung wäre da sinnlos. Und genau dann macht es auch keinen großen Unterschied mehr, ob man eine ordentliche Ausbildung gemacht hat oder ein Studium.


Das ist dann doch passend dazu.

Das sind aber eben auch keine "typischen Akademikerberufe". Im "richtigen" Informatikstudium wirst du auf ganz andere Dinge vorbereitet: solide Ausbildung in Algorithmik, Mathematik, theoretischer Informatik usw. Das ist ein ganz anderes Niveau (im Sinne vom Schwierigkeitsgrad).

Und das muss hinterher nicht gleich Developer bei Google sein; selbst beim kleinen Technologie-Startup um die Ecke kannst du beispielsweise mit dem Studium "aus dem Mittelfeld" nicht viel machen, da fehlt einfach der theoretische Unterbau um neue Probleme zu lösen und Dinge zu entwickeln.

Dadurch ist dann auch am Ende das Durchschnittsgehalt bei Akademikern höher, weil in diesen Bereichen das Personal knapp ist und das Anforderungsprofil extensiv.

Da hast du durchaus Recht mit, allerdings sind damit die ca. 3/4 der Studenten die ich mal erwähnt habe aus dem Rennen.
Ich denke das Problem ist, und da sind wir uns relativ einig, dass bei den meisten IT Berufen kein Studium nötig ist. Und wenn es nötig wird, reicht da auch keine Durchschnittsuni, sondern eben eher etwas in die Richtung RWTH Aachen, MIT & ähnliche.

Ab wann der Abschluss dann Sinn macht... Wenn man im Startup tatsächlich für die Innovation zuständig ist, kommt das hin. Aber wenn man "nur" Entwickler ist, braucht man auch da kein Studium für. Zumindest nicht das Durchschnittliche Bachelorstudium.
Der Titel ist einfach aus meiner Sicht nicht viel Wert, außer man kommt von einer Namhaften Uni mit hohen Ansprüchen :(
Finde es daher auch so schade, dass die Abschlüsse so unterschiedlich angesehen werden. In der Praxis ist man mit einem Ausgebildeten Informatiker meist besser dran als mit jemandem mit Studium - aber der mit Ausbildung wird schlechter bezahlt und hat meist die schlechteren Karten.
 
Snowi schrieb:
Da hast du durchaus Recht mit, allerdings sind damit die ca. 3/4 der Studenten die ich mal erwähnt habe aus dem Rennen.
Dem würde ich absolut zustimmen. Mit Blick auf Statistiken dürften es wahrscheinlich noch mehr als nur 3/4 sein.


Snowi schrieb:
Ich denke das Problem ist, und da sind wir uns relativ einig, dass bei den meisten IT Berufen kein Studium nötig ist. Und wenn es nötig wird, reicht da auch keine Durchschnittsuni, sondern eben eher etwas in die Richtung RWTH Aachen, MIT & ähnliche.
Auf jeden Fall. Der „Run“ auf das Studium ist imho der völlig falsche Weg. Wer mal die typische FH von innen gesehen hat und auch eine der Elite-Unis, der sieht das dazwischen Welten liegen.

Für die Masse der Berufe bräuchten wir solide Praktiker und massive Förderungen z.B. spezialisierte Technikerausbildungen anzubieten. Ein „Meister“ ist einfach viel zu einfach & wenig. Zumindest für technische Berufe.


Snowi schrieb:
Ab wann der Abschluss dann Sinn macht... Wenn man im Startup tatsächlich für die Innovation zuständig ist, kommt das hin. Aber wenn man "nur" Entwickler ist, braucht man auch da kein Studium für. Zumindest nicht das Durchschnittliche Bachelorstudium.
Ja, für durchschnittliche Entwicklertätigkeiten würde ich auch Praktiker als besser ansehen. Und wenn man mehr braucht, sehe ich das genauso, dass dann das durchschnittliche Studium auch nicht mehr reicht.


Snowi schrieb:
Der Titel ist einfach aus meiner Sicht nicht viel Wert, außer man kommt von einer Namhaften Uni mit hohen Ansprüchen :(
Finde es daher auch so schade, dass die Abschlüsse so unterschiedlich angesehen werden. In der Praxis ist man mit einem Ausgebildeten Informatiker meist besser dran als mit jemandem mit Studium
Ja, würde ich in vielen Bereichen auch zustimmen.
 
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Der TVöD kennt aber auch die Anerkennung zum sonstigen Beschäftigten, womit man mit einer Ausbildung und entsprechender Erfahrung auch in die höheren Stufen E11, E12 kommen kann. Das ist im TVöD halt so vorgesehen. Wenn zum Beispiel eine Stelle zum Datenbankadministrator im landesweiten Rechenzentrum mit E11 ausgeschrieben ist, kann man auch mit einer Ausbildung und nachgewiesener Erfahrung die Stelle mit E10, ggf. sogar E11 antreten, sofern man genommen wird. Und oftmals sind diese Bewerber auch geeigneter als frische Absolventen, die erstmal keine spezifische Erfahrung mit dem gefragten DBMS haben.
 
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ayngush schrieb:
Der TVöD kennt aber auch die Anerkennung zum sonstigen Beschäftigten, womit man mit einer Ausbildung und entsprechender Erfahrung auch in die höheren Stufen E11, E12 kommen kann.
So ist es. Ich habe auch nur eine Ausbildung und eine E10 mit E11 in Aussicht. Es kommt immer sehr stark auf den Willen der jeweiligen Behörde an, die sonstigen Beschäftigten bei den Ausschreibungen einzuschließen.
 
Snowi schrieb:
Unterschied Ausbildung und Studium = Du musst länger auswendig lernen. Mit Verständnis hat das Informatikstudium heute meiner Meinung nach nicht mehr viel zu tun, Ausnahme eventuell an der RWTH, dem MIT o.ä.

Bitte? Sorry, aber hier fühle ich mich ein wenig angegriffen. An welcher Uni soll man in der Informatik durch auswendig lernen durchkommen? Alleine schon das Matheniveau ist so hoch, dass man das nicht einfach auswendig lernen kann und es verstehen MUSS um durchzukommen. Ich kenne einige, die nicht "dumm" waren und ganz bestimmt auswendig lernen konnten aber an Mathe gescheitert sind.
Dazu kommen dann einige andere Informatikmodule wie Datenstrukturen und Algorithmen, Verteilte Systeme etc. wo ebenso das Verständnis Voraussetzung fürs Bestehen ist. Gerade in den MINT-Studiengängen kann man nicht durch auswendig lernen durchkommen, zumindest sollte es so sein...

Über Ausbildungen kann ich nichts sagen, ich kann nur sagen, dass ich keine kenne, die Ausbildungen wegen des Schwierigkeitsgrades abgebrochen haben, eher schließen alle mit relativ wenig Aufwand sehr gut ab - wobei es hier auch sicher stark von der jeweiligen Ausbildung abhängig ist - genauso wie der Schwierigkeitsgrad und Aufwand eines Studiums abhängig von Studiengang und Hochschule ist.

Zum Topic:
Ich kenne auch einige, die "nur" eine Ausbildung gemacht haben, jetzt aber Führungspositionen in IT-Unternehmen besetzen und viel Asche verdienen. Ist aber (würde ich behaupten) eher eine Ausnahme und kommt nicht allzu häufig vor. Das sind dann aber eher kleinere Buden oder kleiner Mittelständler. Bei Konzernen wird denke ich stark auf den Abschluss geachtet (leider).
 
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Nö und Nö und deswegen sind mir Leute am liebsten, die zuerst eine Ausbildung und dann ein Studium absolviert haben, die erzählen nämlich nicht so einen grob pauschalisierenden Unfug von auswendiglernen-Studiengängen und wenig-Aufwand-Lehrstellen.
 
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flashbox schrieb:
Bitte? Sorry, aber hier fühle ich mich ein wenig angegriffen. An welcher Uni soll man in der Informatik durch auswendig lernen durchkommen? Alleine schon das Matheniveau ist so hoch, dass man das nicht einfach auswendig lernen kann und es verstehen MUSS um durchzukommen. Ich kenne einige, die nicht "dumm" waren und ganz bestimmt auswendig lernen konnten aber an Mathe gescheitert sind.
Dazu kommen dann einige andere Informatikmodule wie Datenstrukturen und Algorithmen, Verteilte Systeme etc. wo ebenso das Verständnis Voraussetzung fürs Bestehen ist. Gerade in den MINT-Studiengängen kann man nicht durch auswendig lernen durchkommen, zumindest sollte es so sein...

Kann da nur für eine Uni sowie 2 FHs/THs in NRW sprechen. Aber in allen 3 kenne ich die Unterlagen, auch aus Mathe, und auch in Mathe ist man mit auswendig lernen von Übungsaufgaben aus der Vorlesung prima durchgekommen. Da war immer verlass drauf - Übungsaufgaben kamen immer zu 60-70% vor, und zwar 1:1 so wie sie in der Vorlesung waren. Gut, man musste in der Vorlesung anwesend sein, oder jemanden kennen der anwesend war - aber sonst war das keine große Hürde. Verteilte Systeme hatte ich letztes Semester, auch da war es rein auswendig lernen. Ich habe die Praktikumsaufgaben am besten gelöst, vermutlich auch weil ich am meisten Zeit investiert habe, hatte in der Prüfung aber nur eine 2. War dann auch in der mündlichen Besprechung, und die 1 habe ich nicht bekommen, weil ich einige Übergabeparameter von C-Funktionen nicht auswendig konnte. Die Idioten, die die Folien aber 1:1 auswendig gelernt haben, hatten eine 1 - weil die Aufgaben schlicht auswendig lernen waren.
Beispiel Verteilte Systeme: Programmiere in korrekter Syntax einen TCP-Server in C, der beliebig viele Verbindungen parallel annimmt und in eine Datei schreibt. Auf Papier natürlich, ohne Doku. Natürlich auch inklusive allen korrekten Übergabeparametern.
Ich bin jetzt vor meiner Bachelorarbeit, und bisher ist mein Eindruck: Ohne Verständnis, nur durch Auswendig lernen, kommt man super durch.

Ich möchte hier nicht generell den Abschluss schlecht reden, aber dadurch dass die auf dem Papier alle gleich viel Wert sind, ist er aus meiner Sicht nicht viel Wert. Wenn da RWTH Aachen drauf steht, kann man da noch was von halten. Die anderen Unis kann ich nicht beurteilen, da ich nur "Geschichten" kenne.
 
dbeuebeb schrieb:
Mag sein, aber im TVöD (Tabelle) liegen zwischen Ausbildung, Bachelor und Master Welten. Kann natürlich sein, dass manche oder viele Firmen das anders handhaben.
Die Spalte "Voraussetzung" bei Wikipedia dient aber nur der ganz groben Orientierung. Zudem gibt es für die IT-Leute sowieso zusätzliche Absätze im TVöD.
9b ist mittlerweile eigentlich Standard direkt nach der Ausbildung, zumindest bei den öffentlichen Arbeitgebern hier in der Umgebung. Ein Freund von mir (Ausbildung ITSE) bekommt wahrscheinlich bald auch EG11, ganz ohne Studium.
Relevant ist zudem die auszuübende Tätigkeit und nicht der Abschluss.
Ich habe zuletzt auch vermehrt Ausschreibungen von EG10-12 Stellen gesehen, wo dann auch schon Ausbildung (+Erfahrung) FISI als Qualifikation genannt wurde.
Wie gesagt, die Auflistung bei Wiki ist eine ganz grobe Einschätzung und trifft eher für die Verwaltungsleute zu. Verwaltungsfachangestellte bekommen ohne Angestelltenprüfung 2 meistens nicht mehr als 9a, das stimmt.
 
TVöD EG 11 auf Stufe 6 sind 67k brutto jährlich und das ist schon für einen Bachelor ziemlich gut. Für eine Ausbildung ist das natürlich gigantisch, das schaffen die wenigsten. Respekt!
 
Stufe 6 sind aber auch im Zweifelsfall 16? Jahre Berufserfahrung in dem Unternehmen. Und da man bei Stufenaufstiegen Erfahrungsstufen nach unten rutscht verlängert sich das nochmals. Ich denke, dass nach grob 20 Jahren Berufserfahrung der damalige höchste Berufsabschluss oder Studienabschluss keine besondere Relevanz mehr für die Ausübung des eigentlichen Berufes für die Stelle hat. Deswegen spricht man ja auch von einer Anerkennung zum sonstigen Beschäftigten, die man bei besonderer Leistung auch ruhig mal aussprechen kann.
 
Seit 2017 fällt man (zumindest im Bund und dem VKA) keine Stufen mehr zurück, Stichwort "stufengleiche Höhergruppierung" :) Die Jahre, die man in der Erfahrungsstufe erworben hat fallen zum Zeitpunkt der Beförderung in die neue Entgeltgruppe jedoch weg.
 
OK, ich kenne nur die Storys aus einem Landesbetrieb (TV-L), da fällt man noch zurück, jedoch nur bis max 50 EUR über seinen vorheringen Brutto, liegt die neue Stufe dann darunter (wie bei E9bS5 -> E10S4 zum Beispiel) muss es einen Sonderzuschlag geben usw.
 
Hatte neulich ein Angebot für einen Windows System Administrator für 60 k brutto im Jahr. War ne total öde Stelle mit nur Windows geklicke. Keine Personal Verantwortung etc. Auch keine Verantwortung Weiterentwicklung der Systeme. Das macht jemand anderes.

Sind die Firmen mittlerweile so verzweifelt?
 
konkretor schrieb:
Hatte neulich ein Angebot für einen Windows System Administrator für 60 k brutto im Jahr. War ne total öde Stelle mit nur Windows geklicke. Keine Personal Verantwortung etc. Auch keine Verantwortung Weiterentwicklung der Systeme. Das macht jemand anderes.

Sind die Firmen mittlerweile so verzweifelt?

Einige. Liegt zum Teil an den entsprechenden Mitarbeitern, zum anderen Teil aber auch oft an den Firmen, denn Geld ist nicht alles. Wenn du den ganzen Tag nur Stress hast, für jeden Quatsch (mit dem du nicht mal was zu tun hast) verantwortlich gemacht wirst usw. rennt dir halt jeder weg. Wenn man das als Firma nicht ändern kann (Weil die Angestellten die den anderen das Leben so schwer machen schlicht nicht kündbar sind), muss man das irgendwie kompensieren -> Geld. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Firmen (Bei einer solchen arbeite ich), die das mit Geld nicht unbedingt machen können, aber eben die sonstigen Arbeitsbedingungen stimmen.
Ob das auf die Stelle zutrifft, kann dir aber vermutlich keiner sagen. Evtl. mal bei oder so gucken, was die Leute da so schreiben.
 
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Thane schrieb:
9b ist mittlerweile eigentlich Standard direkt nach der Ausbildung, zumindest bei den öffentlichen Arbeitgebern hier in der Umgebung. Ein Freund von mir (Ausbildung ITSE) bekommt wahrscheinlich bald auch EG11, ganz ohne Studium.

Dann kann er froh sein, nach der Ausbildung wirst du bei uns nur genommen wenn du ein Studium anfängst. Dann hast du eine EG 7 bis du fertig bist, welchselst dann auf eine 10 und in 1-2 Jahren auf eine 11. Jemand wie ich, der fast fertig ist und wahrscheinlich die Thesis mal wieder vergeigen wird weil er sich selber so fertig macht damit, wird vermutlich gar nicht übernommen oder bestenfalls eine 9a.
 
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