Zyclon schrieb:
Die Zahlen sind schon ziemlich interessant. Sie zeigen aber auch das viele Gehälter die hier angegeben werden absolut nicht normal sind. Gerade ohne Berufserfahrung frisch von der Uni sollte man nicht zu hohe Erwartungen haben.
Das liegt halt daran, dass das jeweils unterschiedliche Bereiche und immer nur Stichprobengröße 1 ist. Es mag natürlich auch sein, dass Menschen mit niedrigem Gehalt weniger gerne posten...aber primär ist es imho die Problematik von Einzelfällen auf die Masse zu schließen. Das machst du mit deiner privaten Erfahrung ja auch:
Zyclon schrieb:
Selbst ne gute Freundin mit einem guten Master in Physik plus Doktortitel und Erfahrung in der Forschung hat da nicht gleich auf Anhieb was gefunden.
Dem könnte ich z.B. entgegenhalten, dass ich ohne BE in der Industrie, nachdem ich meinen Doktor erstmal auf Eis gelegt habe (nicht mal ganz 1 Jahr dran gearbeitet), jeden Monat neue Angebote hatte und bei einem spannenden als AI Expert für 70k im Süden zugeschlagen habe.
Ja, durchaus 40h und auch Überstunden und manchmal auch viele Überstunden. Dafür werden Überstunden aber immer bezahlt und Bonus jetzt waren 10k (wobei der auch deshalb so hoch war, weil ich zwar erst ab Januar offiziell Lead Dev in unserem ML Team werde, aber de facto den Job jetzt schon mache).
Ist aber genauso nur ein Einzelfall, für den man den Hintergrund kennen muss: Elite-Uni, entsprechendes Netzwerk, viel auf Konferenzen gewesen, viele Publikationen,
sehr viel neben dem regulären Curriculum für Forschungsprojekte & Co. gemacht.
trialgod schrieb:
Ich finde es immer wieder interessant, wieviele sich was auf ihr Studium einbilden. Zum Glück ist die IT so wissensoffen, dass Talent und intrinsische Motivation viel mehr zählt.
Das ist kein Alleinstungsmerkmal von Akademikern. Das macht
jeder Mensch recht fix mit allem, was er für eine Leistung hält. Der Praktiker mit 10 Jahren BE bildet sich genauso was darauf ein, dass er "seinen Job kennt".
Dies ist dann auch einer der Gründe, warum die Masse tatsächlich relativ schlecht ist: sobald man von Leistung, Wissen, Erfahrung, ... spricht und sich selbst
gut einschätzt, wird man träge. Mir gelingt es auch nicht immer, aber ich versuche zumindest immer mich daran zu orientieren, was ich noch nicht kann. Dann hört das Streben nach Mehr nie auf.
Alles andere ist halt Stillstand.
trialgod schrieb:
Dann würden wir vielleicht auch nicht den x-ten Java Codemonkey haben, der meint mit Vererbung, abstrakten Klassen und "One size fits them all"-Code würde man die Welt besser machen. Und er muss ja recht haben, schliesslich ist er BSc oder MSc in [...].
True, wobei das aber auch eine ganz andere Problematik ist: als Uni- oder TU-Absolvent wird man
weder für "normale" Entwicklung ausgebildet noch ist das in irgendeiner Art und Weise der typische Akademiker-Beruf (vom Anforderungsprofil her).
Definitiv sind das Viele, vielleicht schon "die Masse", die dann später Codemonkey wird...aber genauso definitiv arbeiten die schlichtweg
fachfremd.
trialgod schrieb:
Was ich hier NICHT sagen möchte: Leute mit Bachelor oder Master oder sogar Doktor sind keineswegs schlechtere Coder.
Das trifft durchaus auf gar nicht Wenige zu. Ist eben, wie gesagt, auch weder Ausbildungsziel noch kommt das explizit in Inhalten vor.
trialgod schrieb:
Ich sage ja nicht, dass man nicht studieren soll. Ich sage nur, dass man danach nicht so tun soll als hätte man die Weisheit mit Löffeln gefressen.
True, aber ebenfalls etwas, dass auf sehr viele zutrifft. Denke nur mal an "ein Land von 83 Mio. Bundestrainern".