Schinken42 schrieb:
Bestechende Logik, die ich immer wieder höre. Allerdings: Wenn du so wenig spielst, dass der Verbrauch nicht ins Gewicht fällt, lohnt sich da echt ne Grafikkarte für 1k+ oder gar 2k+?
Ob sich da eine Karte für 1.000 oder 2.000 € lohnt? Das ist am Ende eine Frage, die sich jeder Mensch selbst beantworten muss.
Mir geht es an der Stelle auch nicht so sehr darum, zu sagen, dass ich ohnehin weniger Zeit fürs Spielen habe und daher der Verbrauch keine Rolle spielt. Ich habe in meinem Leben vier große Hobbys, die alle unterschiedlich viel Geld kosten und gleichzeitig unglaublich viel Spaß machen: Kochen, PCs bauen, Videogames und Schwimmen. Für alle diese Hobbys hab ich weniger Zeit als mir lieb ist. Dennoch lege ich bei allen vier Hobbys darauf Wert, dass es mir Spaß macht.
Brauche ich für das Kochen die fünf japanischen Küchenmesser, die ich mir für 350 € das Stück gekauft habe? Ich koche vielleicht zwei oder drei Mal die Woche und das eher einfach, nur ab und an mal besonders. Fast jeder würde sagen, dass es die Messer für 20 - 30 € das Stück auch tun.
Brauche ich die RTX 4090, die aktuell im PC ist? Zu 90 % der Zeit nicht, benötige ich den 4K-Monitor?
Meine vier Hobbys haben alle einen Unterschied in den Kosten. Am günstigsten ist Schwimmen. Bis auf mein Pull-Kick, Brille und ab und an die Badeklamotten und die Badelatschen, zahle ich mein Monatsbeitrag für das Schwimmbad.
Danach kommt kochen, weil ich ab und an mal besondere Zutaten kaufe, heute kommt eine Red-Reaper, freu mich schon darauf.
Am teuersten ist jetzt wirklich der PC, aber ich kann mich beim Bauen, Programmieren und Schreiben wunderbar entspannen.
Und da kommt halt der entscheidende Punkt: Es geht bei der Frage, ob sich etwas lohnt, in der Regel nicht darum, dass etwas viel oder intensiv benutzt wird. Beim "Lohnen" ist immer eine emotionale Komponente dabei. Viele verwechseln deswegen auch die Frage, ob sich etwas lohnt mit der Frage, ob etwas gebraucht wird.
Schinken42 schrieb:
Ich mein: "Der Verbrauch des Geräts ist mir egal, ich benutze es eh kaum!"
scheint kein guter Kaufgrund.
Es kommt immer auf die Relationen an und wir sind hier an einem Punkt, der mich aktuell in den ganzen Debatten, was Konsum, Umwelt und Klimaschutz angeht, sehr stark stört.
Jeder stellt dem anderen die Frage, ob sich etwas lohnt, ob etwas gebraucht wird und dass man verzichten soll. Für sich gesehen sind die Fragen und Einwände oft nicht mal verkehrt, gleichzeitig ist das Problem, dass viele Menschen immer zu sehr auf andere Menschen schauen und dort etwas kritisieren, ohne dass sie auf sich selbst schauen. Veränderungen fangen bei einem selbst an und erst, wenn man bereit dazu ist, die eigene Lebensweise infrage zu stellen, hat man in meinen Augen das Recht auch anderen entsprechende Fragen zu stellen.
Ich habe bei mir angefangen und versuche an sehr vielen Stellen so ökologisch wie möglich zu leben, bedeutet für mich, dass ich mit wenigen Klamotten auskomme und diese teilweise bis zur "Auflösung" tragen. Genauso nutze ich de ÖPVN oder gehe zu Fuß und fahre mit dem Fahrrad. Reisen trete ich in der Regel mit dem Zug an, verzichte aber eher darauf. Ich habe in den letzten fünf Jahren genau vier Reisen unternommen und davon waren zwei beruflich, eine familiär bedingt und NUR eine wirklich aus Eigennutz.
Und, wie viele Reisen hast du gemacht? Nutzt du das Auto? Wie groß ist denn deine Wohnung? Wie oft im Jahr kaufst du Kleidung? Bist du in den letzten Jahren geflogen? Haben sich deine Reisen gelohnt? Hat sich dein Auto gelohnt? Wie viel Energie benötigst du und deine Familie? Wie viel Fleisch hast du diese Woche gegessen? Wie lange lief denn der Fernseher und der Computer, ohne dass du was daran gemacht hast?
Jeder Mensch kann etwas tun, nur setzten wir alle unterschiedliche Prioritäten und genau das sollte man auch in der Debatte respektieren. Ich hab mein Hobby und da gebe ich auch gerne mehr Geld aus. Gleichzeitig gehöre ich aber zu denen, die ihre alte Hardware gerne auch verschenken, dann an Menschen, die weniger Glück haben und dafür sorgen, dass die Hardware mindestens ein zweites Leben eingehaucht bekommt.
Das MatZe schrieb:
Sollte aber hier nicht weiter vertieft werden, in dieses Rabbithole sollte man in einer Forendiskussion nicht einsteigen.
Das Problem ist an der Stelle eher, dass wir alle verschiedene Prioräten besitzen, gleichzeitig aber erst mal bei anderen schauen, was die in "unseren" Augen falsch machen. Deswegen gibt es heute auch diese harten Fronten und warum jeder nur noch auf die Extreme behaart. Wenn man dann noch belehrt wird, dann schaltete man ganz ab.
Erst mal bei einem selbst anfangen.