Autokiller677
Fleet Admiral
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Schnitz schrieb:Vielleicht liegt das daran das die Menschen im abgehängten Mecklenburg-Vorpommern nicht soviel Kohle locker machen können wie die reichen Säcke im Süden?
Kein Vergleich in meinen Augen.
Da geht es weniger ums Geld, als um Leidensdruck. Bei meinen Eltern hat dieses Jahr Deutsche Glasfaser ausgebaut. Was eine Odysee. Dorf mit 1001 Haushalten, dementsprechend wurden 401 Vorverträge gebraucht (40%). Internet im Dorf: Zwischen 10 und 1,x Mbit. Bei 29% ist die Zahl von der Website verschwunden. Dann haben die nochmal wirklich an jeder Haustür geklingelt. Straßen mit wenigen Interessenten rausgerechnet. Irgendwie ist man dann auf die 40% gekommen und es hat geklappt.
Argumente der Anwohner: Angst um die Blumen im Vorgarten. Keiner wollte monatelang Baustelle (die kam tatsächlich - von der Telekom. Die wollten schnell schnell Vectoring ausbauen, haben alles aufgerissen und dann monatelang nichts getan. Wollten nur die Leute von der Konkurrenz fernhalten). Loch in die Hauswand? Oh nein, das wird doch nie wieder dicht.
Die Königsklasse von dem, was ich (first Hand) von Leuten gesagt bekommen habe waren aber "Ne, einen Tag Urlaub nehmen wenn die Bauarbeiten am Haus sind ist mir das nicht wert" und "Ich mag es, wenn die Sachen im Netz was dauern. Da kann ich immer einen Kaffee holen".
Dazu einfach große Mengen an (älteren) Leuten, die nur E-Mails und bisschen Google im Netz machen und auch mit ihren 3Mbits völlig zufrieden sind und sich einfach nicht damit befassen wollen.
Je nach Ort, bereits vorhandenem Internet und Altersstruktur muss man da richtig kämpfen. Hier im Forum schreit natürlich jeder "JAAAA, FTTH". Aber abseits von diesem Tellerrand sieht es ganz anders aus. Wie die Telekom ja auch schon am eigenen Leib gemerkt hat, in der ersten FTTH Pilotphase vor ein paar Jahren. Heute haben die 700.000 FTTH Anschlüsse aus dieser Phase - aber nur 100.000 Verträge. Da lohnt sich der Ausbau nur sehr begrenzt.