Die Ermittlungen gegen Mitsubishi machen deutlich, dass die Behörden nun auch gewillt sind, gegen die ausländischen Hersteller vorzugehen. Die Hinweise auf die Manipulationen könnten am Ende sogar von deutschen Herstellern gekommen sein.
Denn sowohl in Wolfsburg als auch in Stuttgart wurde in vertraulichen Gesprächen regelmäßig darauf hingewiesen, dass es durchaus Probleme bei den Importeuren gebe. Insofern könnte sich bei den deutschen Herstellern jetzt das Gefühl durchsetzen, dass es doch noch so etwas wie Gerechtigkeit gibt – weil sie nicht mehr allein am Pranger stehen.
Vielleicht hätten die Staatsanwälte bei den Importeuren etwas schneller ermitteln können, das mag sein. Viel wichtiger ist es, dass sie überhaupt mit ihren Ermittlungen bei den ausländischen Herstellern haben. Es könnte sehr gut sein, dass Mitsubishi kein Einzelfall bleibt und dass in den kommenden Wochen noch weitere Ermittlungen bei anderen Herstellern bekannt werden.
Die Staatsanwälte leisten damit einen wertvollen Hygienebeitrag für die gesamte Automobilbranche. So mancher aus der Industrie, der in der Vergangenheit getrickst und getäuscht hatte, dachte vielleicht, er würde irgendwie unbeschadet aus der Sache herauskommen. Ein Hinweis auf Wolfsburg würde genügen, dort hatte doch alles angefangen, dort sitzen die wahren Schuldigen. So könnte die Taktik bei anderen Herstellern ausgesehen haben.
Doch das stimmt eben nicht. Ja, Volkswagen hat einen schweren Betrug begangen. Gesetzesverstöße und Manipulationen hat es aber auch andernorts gegeben.