Ich erledigte den Auftrag für den Wissenschaftler in Yantar und machte mich auf den Weg zu dem "Großen Sümpf", um dort einen weiteren Wissenschaftler zu kontaktieren. Der Tag in der Zone war lang, sehr lang. Es ist ja nicht so, dass man in der Zone einfach spazieren gehen kann. Überall lauern Gefahren.
Die Anomalien sind die großen unberechenbaren Konstanten in der Zone. Man muss ständig aufpassen, sonst gerät man schneller in einen Mahlstrom aus Chaos als einem lieb ist.
Aber dazu kommen ja noch die vielen Mutanten. Blutsauger und Snorks mag ich überhaupt nicht. Kontakte mit ihnen zehren an meinen Nerven und an meinen materiellen Ressourcen. Von den Menschen in der Zone mit all ihren verschiedenen Interessen möchte ich gar nicht anfangen...
Nun befand ich mich also in den Sümpfen. Auf einem Hügel ließ ich meinen Blick über dieses neue Gebiet schweifen und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es war tiefe Nacht und ich sah in der Ferne diverse Anomalien, Mutanten und vor allem eins; Sumpflandschaft wohin das Auge blickt. Trauerweiden, Schilf, Wasser und die Quakgeräusche unzähliger Kröten drang in meine Ohren. Ich tat ein paar Schritte und wurde von einem Helikopter beschossen.
Zum Glück konnte ich mich noch in die Deckung einer kleinen Hütte begeben und weiteren Beschuss zunächst entgehen. Aber ein Blick auf meine Karte verhieß nichts gutes. Die Hütte des Wissenschaftler befand sich in weiter Distanz zu meiner eigenen Position. Ich ließ meine Gedanken kreisen und überlegte mir per Karte einen halbwegs vernünftigen Weg mit verschiedenen Deckungs- und Schutzmöglichkeiten vor dem Hubschrauber.
Ich nahm einen kräftigen Schluck aus meiner Wasserflasche und rannte aus der Hütte nach links, direkt über eine kleine Pipeline. Hin und wieder fiel ich vom Rohr ins Wasser und die Kröten schienen sich über mich lustig zu machen. Und ich hasse es, wenn ich nass werde...
Der Hubschrauber kreiste über mich, ich musste ein oder zwei Mal von der Pipeline runter und in den Zwischenabschnitten Deckung suchen. Dann sah ich eine Hütte vor mir auf die ich mich zugleich zubewegte. Dort angekommen blieb ich auch eine Minute um zu Kräften zu kommen und rannte dann weiter.
Es war eine Tortur sondersgleichen. Durch einen Sumpf zu gehen ist schon keine gute Idee, aber zu laufen eine noch schlechtere. Überall befanden sich tiefe Löcher im Boden, die ich durch das Wasser jedoch nicht erkennen konnte. Also musste ich mich immer wieder mit einem Stock zum abtasten behelfen.
Zwischendurch hatte ich jedoch Glück und konnte festeren Boden, Stege und kleinere Inseln ausmachen. In den Schatten von Trauerweiden konnte ich wieder Deckung vor dem Hubschrauber nehmen, der mich einmal fast erwischte. Die Besatzung schien mich zu verhöhnen. Ich ballte meine linke Faust und bewegte mich weiter zum Zielort.
Da war sie wieder. Diese typisch schemenhafte Bewegung ohne genau erkennbare Konturen und Strukturen. Blutsauger! Und nicht nur einer, sondern gleich drei. Ich eröffnete direkt das Feuer auf sie. Einen konnte ich erwischen, die anderen beiden rannten auf mich los. Ich wich aus, rannte durch das hohe Schilf, welches sich in mein Gesicht schnitt und konnte Schutz in einer weiteren Hütte suchen. In der Entfernung hörte ich menschliche Schreie, es waren zwar nicht meine, aber ich bekam Gänsehaut.
Die Blutsauger bewegten sich Richtung Eingangstür und ich warfe eine Granate. Beide Mutanten flogen in Fetzen.
Wie ich so in der Hütte stand, fiel mir auf, dass ich ja fast selbst wie einer von ihnen aussah. Mein Körper war fast komplett mit Schlamm bedeckt und ich musste entsetzlich gestunken haben. Eine gute Voraussetzung dafür, um einen unbekannten Wissenschaftler kennenzulernen...