pmkrefeld schrieb:
Das System ist von Grund auf kaputt, zumindest aus der Sicht des Wählers, wenn sich was ändern soll muss ein neues her.
Das einzige das kaputt ist, ist der Waehler. Demokratie nimmt an, dass der Waehler informiert ist und basierend auf Informationen waehlt und Entscheidungen trifft. Hier koennen wir uns alle an die eigene Nase fassen bevor wir es auf andere schieben.
Ich muss mich hier jetzt aber in die Diskussion einklinken, da es ziemlich verstoerend ist die Methoden beider Seiten zu sehen, die im Kern das gleiche sind. Jede Seite haut eine Menge Bullshit raus, da muss man sich nichts vormachen, auch die eigene. Hier ist gerade aber das Problem, dass alle einfach auf ihrer Einstellung beharren und was immer der andere vorbringt ist wertlos. Das fuehrt zu nichts, haben wir aber seit Jahren, auch im gesellschaftlichn Dialog.
Viele scheinen auch Probleme damit zu haben was eine Aussage ist, eine Meinung, eine Beleidigung, und Hetze und weiteres. Es kommt viel zu oft vor, dass Aussage mit Meinung verwechselt wird und dann noch gleich eine Beleidigung dabei ist. Aber das ist schon ueberall Gang und Gebe.
In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit garantiert durch die Verfassung, ja, aber das gilt gegenueber dem Staat. So lange keine rechtlich problematischen Sachen gesagt werden haelt der Staat sich raus. Was hier eher das Thema zu sein scheint ist die gesellschaftliche "Meinungsfreiheit". Im Endeffekt der gesellschaftliche Konsensus und damit Druck, was moralisch in Ordnung ist. Das gab es in der Tat schon immer, aber es macht einen Unterschied ob man jemanden in einem Dorf an den Pranger stellt oder in Facebook. Die Reichweite ist weitaus hoeher und damit auch die Konsequenzen. Dieses Mittel wird ganz klar genutzt, von allen Seiten, um unliebsame Personen los zu werden. Das kann auch so weit gehen, dass monetaerer, gesellschaftlicher, physischer, und psychischer Schaden entsteht. Problematisch wird das ganze wenn generalisiert wird und ganze Gruppen angeklagt werden. Frauen, Maenner, Auslaender, konservativ, rechts, links, oekologisch, etc etc etc. Je oefter das geschieht, desto unzufriedener und aufgebrachter wird diese Gruppe. Das ganze wird dan nur noch getoppt in dem eine Gruppe versucht lauthals die Meinungshoheit zu gewinnen und vor nichts zurueck schreckt.
So wie rechts schnell die Auslaender Keule schwingt, so schwinkt links mittlerweile noch schneller die Nazi Keule. Was nicht nur im Diskurs ein Problem ist, sondern auch die Verbrechen bagatellisert. Das einzige wozu es gut ist, ist eine Diskussion zu ersticken, die Meinungshoheit zu behalten und auf den anderen draufzuhauen waehrend man dessen Bedenken ignoriert. Deutschland hat mittlerweile einen recht grossen Anteil an unzufriedenen Menschen. Und auch hier im Forum werden perfekte Beispiele gebracht, warum so viele mittlerweile AfD waehlen. Diese Wahler haben das Gefuehl, dass die was machen oder fuer sie stehen oder was auch immer. Sobald so etwas aber in einem Land eintritt, haben die derzeitigen etablierten Parteien und Meinungen auf ganzer Linie versagt. Es gibt keine Inklusion, keinen Dialog mehr und dann ist man verwundert wie andere, die sich ignoriert fuehlen, ploetzlich AfD wahlen. Im Endeffekt ist es ein Pendel, dass mal in die eine, mal in die andere Richtung schwingt, aber nie auf einer Seite bleibt, weil noch genug Kraft da ist, die diese Seite nicht moechte.
Wenn wir wirklich weiterkommen wollen muessen wir, und die etablierten Parteien, endlich von diesem kindlichen Verhalten wegkommen. Kein kategorisches ausschliesen mehr von manchen Seiten in Verhandlungen oder Diskussionen, kein Angreifen der Person in einer Diskussion, beleidigend, gesellschaftlich oder andersweitig, und wirklich auf die andere Seite eingehen. Machen wir das nicht, werden wir schlichtweg mehr extreme Meinungen und Parteien bekommen. Und dann ist man natuerlich wieder verwundert wie das nur passieren konnte.
@phil. Ich muss mich hier @[wege]mini (wie kann ich Sonderzeichen beim linken des Nicks Nutzen?) anschliessen. Die Leine etwas laenger zu lassen und Verwarnungen zu geben waere hilfreich. Das ist ein politisches Thema und natuerlich kommen hier die Gemueter hoch. Das ganze aber einfach zu ersticken ist kontraproduktiv.
Es ist aber auch legitim zu äussern, dass solche Gesetze generell in einem langen Trend von Politik stehen, 100% zu Gunsten "der Wirtschaft" zu entscheiden. Ja nicht mal das, oft sogar nur zu Gunsten gewisser Großkonzerne und zu lasten des Mittelstands! Man denke mal nur an die absurde Geschichte mit den Snippets auf Google News. ![[wege]mini](https://pics.computerbase.de/forum/avatars/m/778/778975.jpg?1575883542){kind=avatar}
