KTelwood schrieb:
Oder sind das alles Goodies die dann beim Release verfallen ?
Wie schon gesagt wurde, kann man alles erspielen, was ggf. auch Diebstahl oder Eroberung einschließt. Abgesehen davon muss man verstehen, dass Star Citizen eine Sandbox ist und kein Themapark-MMO, bei dem man bestimmte Gegenstände erspielen muss, um das Spielziel zu erreichen. Ob man nun in einer Aurora oder einer Endeavour herum fliegt, ist für das Spiel ohne Bedeutung. Beide Schiffe werden gebraucht, beide Schiffe haben ihren Platz, beide Schiffe füllen unterschiedliche Rollen aus, und eine "Item-Ladder", die dich zwingt, das nächstgrößere Schiff zu erspielen, gibt es nicht. Du kannst dir eine Endeavour kaufen, was mich nicht im Geringsten interessieren wird, weil ich mit meiner 315p eine ganz andere Rolle ausfüllen werde, die die Endeavour nicht ausfüllen kann.
Dennoch sehe ich den Verkauf der hochpreisigen Schiffe kritisch. Da werden gewaltige Summen aufgerufen, die nur durch den relativen Wert der Schiffe in Ingame-Währung gerechtfertigt werden. Meine Bedenken richten sich allerdings weniger gegen dieses Geschäftsmodell, sondern vielmehr gegen die Implikationen für das Spieldesign. Wer riesige Geldbeträge investiert, der entwickelt auch riesige Erwartungen an seine Investition. Und CIG muss diese Erwartungen in den Design-Entscheidungen berücksichtigen. Dennoch wird es spätstens nach dem Release mit Sicherheit eine riesige Shitstorm-Welle geben, losgetreten von Spielern, die ihre Erwartungen an den Spielwert ihrer Investitionen nicht erfüllt sehen. Dann kannst du lang und breit darüber reden, dass ein großes Schiff eben nicht ein automatischer Sieg bedeutet oder dass die Endeavour eben ein Forschungs- und kein Schlachtschiff ist (oder welche Erwartungen die Spieler auch immer an ihre Schiffe haben werden), aber der Shitstorm ist trotzdem da, und er wird sich jedes Mal wiederholen, wenn CIG über die Jahre hinweg neue, bessere Schiffe einführt, die die alten Pledge-Schiffe langsam verdrängen. Ganz Recht, deine Investition bedeutet nur, dass du dieses Schiff immer besitzen wirst, aber es bedeutet nicht, dass es auch auch für immer relevant bleiben wird. Wobei 20.000 Tonnen Stahl sicherlich immer eine gewisse Relevanz haben werden.
@Multi-Crew-Schiffe
Die Spieler werden keine Schiffe wie die Enterprise fliegen. Wenn ich mich recht entsinne sehen die größten Schiffe eine Crew von maximal 12 Spielern vor. Es ist nicht so, dass jede kleine Station oder Aufgabe von einem Spieler besetzt werden muss. Und ganz sicher gibt es eine Zielgruppe für diese Schiffe. Viele Spieler wollen eher mit einer kleinen Crew aus Freunden durch das All reisen. Und die ganz großen Schiffe werden eher als mobile Basen gesehen, nicht als Werkzeuge für das alltägliche Gameplay.
@Tibo
tl;dr: Ortwin Freyermuth ist vielleicht doch kein Dummkopf, sondern hat seine Aktionen sehr genau kalkuliert.
Es braucht wahrlich keinen Rechtsexperten um zu erkennen, dass die Klagedrohung von Ortwin Freyermuth im US-Recht wenig Aussicht auf Erfolg hat (der verlinkte Artikel ist auch nicht neu). Allerdings gibt es auch andere Interpretationen, die nahe legen, dass Ortwin Freyermuth gar nicht wollte, dass das Magazin einlenkt. Zum einen stellt Ortwin Freyermuth eine Forderung, auf die das Magazin niemals eingehen konnte, und zum anderen stellt er ohne jede Not eine Verleumndungsklage in den Raum, die für das Magazin im Wissen um das US-Recht eine Einladung gewesen ist, nicht auf die Forderung einzugehen.
Ein Motiv für dieses Vorgehen gibt es auch: Hätte Ortwin Freyermuth eine angemessenere Forderung gestellt, und wäre das Magazin dieser Forderung nachgekommen, dann wäre ein Widerruf der Geschichte sowie eine Entschuldigung publiziert worden. Das wäre zwar nett und würde die Geschichte auch für den Moment entkräften (wenn das Magazin einräumt, Mist gebaut zu haben), aber das Magazin könnte selber über die Formulierung des Widerrufs entscheiden und sich auf diesem Wege einige Türchen für eine Fortsetzung offen halten. Viel wichtiger ist aber, dass die Glaubwürdigkeit der Quellen unter Umständen gar nicht in Frage gestellt wird und dass ein Widerruf möglicherweise auch nicht prominent publiziert wird. Mit anderen Worten: Die Geschichte würde nicht sterben.
Was ist also viel besser als ein freiwilliger Widerruf des Magazins? Ein Richterspruch, der feststellt, dass die Quellen unglaubwürdig sind und dass das Magazin fahrlässig gehandelt, und der das Magazin zwingt, einen Widerruf zu publizieren, der den Ansprüchen des Klägers genügt. Mit einem solchen Richterspruch wäre die Geschichte wirklich beendet, und niemand könnte sich noch auf diese Geschichte deren Quellen berufen. Aber es kommt noch besser: Wenn CIG darlegen kann, dass die Quellen nicht glaubwürdig sind und keine Beweise für ihre Behauptungen vorlegen können, dann hat das Magazin auch keine Grundlage mehr, die Quellen zu schützen. Denn zwar sieht das US-Recht einen umfassenden Schutz für anonymen Quellen vor, aber auch in den USA endet der Schutz da, wo die Quellen ihre Behauptungen nicht untermauern können.
Am Ende würde CIG die Identität der Quellen bekommen, selbst wenn dies unter Geheimhaltung geschieht. Das wäre wahrscheinlich ohehin im Interesse von CIG, damit diese Quellen nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und CIG muss nicht einmal auf alle Anschuldigungen eingehen, um die Glaubwürdigkeit der Quellen in Frage zu stellen. Ortwin Freyermuth hat die Anschuldigungen, auf die er in seinem Schreiben eingegangen ist, sehr sorgfältig ausgewählt. Hat CIG erst einmal die Quellen der Zeugen, dann haben sie vielen wunderbare Möglichkeiten, unter Umständen sogar endlich eine gute Aussicht, um gege Derek Smart vorgehen zu können.
Mach dir mal keine Sorgen um Lizzy Finnegan. CIG wird das Magazin wegen Fahrlässigkeit vor Gericht zerren, nicht wegen Verleumndung. Denn CIG kümmert sich nicht um die Intentionen einer Bloggerin, sondern will die Identität der Quellen haben und einen Richterspruch, den niemand ignorieren kann. Ihre Reputation als sorgfältige und um journalistische Ethik bemühte Bloggerin wird nur einen kleinen Dämpfer davon tragen, über den sie rasch weg schreiben wird.
Ist natürlich alles auch nichts weiter als eine andere Interpretation der Ereignisse. Entscheidend wird sein, welche Anklage CIG nun tatsächlich vorbringen wird, wenn sie eine vorbringen sollten.
Haette Freyermuth sich bei entsprechend versierten Anwaelten vorher Rat eingeholt und nicht nur nen 0800-Telefon-Anwalt als Carbon-Copy fuer seinen Schrieb eingesetzt, waere dieser Brief niemals zustandegekommen.
Diese Aussage ist irgendwie witzig zu lesen, ist es doch Derek Smart, der Unmengen an selbstgeschriebenen Forderungen in aller Welt schickt, die zwar den Briefkopf einer Kanzlei tragen, aber niemals von einem Anwalt unterschrieben werden.
Abschließend bleibt nur noch eines zu fragen: Wo sind die verdammten Beweise? Es gab keinen Grund für The Escapist, die Beweise nicht vorzulegen, und es gab keinen Grund für die Quellen, die Beweise nicht den zuständigen Behörden zu übergeben. Dem Magazin steht nun eine Klage ins Haus, und sie stehen im Kreuzefeuer der Kritik für ihre schlampige journalistische Arbeit, während die Quellen fürchten müssen, dass sie im Zuge eines Prozesses enttarnt werden - was das Ende ihrer Karrieren bedeuten kann, denn CIG könnte sie dann nicht nur wegen Verleumndung anklagen. All das hätten das Magazin und die Quellen vermeiden können, hätten sie das getan, was jeder gute Journalist getan hätte, nämlich die Behauptungen und Anschuldigungen mit Beweisen untermauert hätten. Warum haben sie ohne Not davon abgesehen und bis dato nicht nachgeholt? Weil die Beweise gar nicht existieren?
Solange keine Beweise vorliegen, gibt es keine Geschichte. Nur das ewige Hintergrundrauschen, dass stets zum gleichen Ursprung zurück verfolgt werden.